Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Kolumne: Auf ein Buch Wie man die tägliche Arbeit dem eigenen Biorhythmus anpasst

Arbeitet in der Zukunft jeder nur noch, wann er will? Die Antwort darauf liefert das neue Buch „Die Intervall-Woche“ von Lothar Seiwert und Silvia Sperling.
01.05.2021 - 12:53 Uhr 1 Kommentar
Die Autoren plädieren dafür, die Arbeit noch stärker an die innere Uhr anzupassen. Quelle: dpa
Arbeit in der Nacht

Die Autoren plädieren dafür, die Arbeit noch stärker an die innere Uhr anzupassen.

(Foto: dpa)

Intervalle sind im Trend. Wir schlafen, trainieren und essen in Intervallen. Die Nachtruhe können wir angeblich auch in 90-minütigen Zyklen über den Tag verteilen. Und wenn wir einmal 16 Stunden nichts essen, nennen wir das Intervall-Fasten. Ob das in der Steinzeit auch schon so hieß? Dort gab es schließlich auch nicht dreimal am Tag eine warme Mahlzeit.

Was es aber anscheinend in der Steinzeit schon gab (oder warum halten wir uns sonst heute noch daran?), waren feste Arbeitszeiten. Morgens um 9 Uhr haben sich die Frauen versammelt, um Beeren zu sammeln und die Männer sind auf die Jagd gegangen. Um Punkt 17 Uhr kamen sie dann mit dem frisch erlegten Mammut wieder zurück und die Frauen durften das Abendessen zubereiten.

Ein wenig so fühlen wir uns heute noch, wenn wir auf der einen Seite über New Work, Remote-Arbeit und mehr Flexibilität sprechen – auf der anderen Seite aber Angst davor haben, die Kernarbeitszeiten noch weiter aufzuweichen. Die beiden Autoren Lothar Seiwert und Silvia Sperling haben ein Buch verfasst, in dem sie dafür plädieren, die Arbeitswelt noch stärker an unsere innere Uhr anzupassen. Die Grundlage dafür ist die Chronobiologie, für deren Erforschung 2017 drei Chronobiologen mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurden.

Die Einteilung in zwei Typen – Lerche und Eule – haben die beiden Autoren granularer heruntergebrochen und vier Chronotypen entwickelt: den Intensiven, den Traditionellen, den Flexiblen und den Engagierten. Mit Hilfe eines Selbsteinschätzungs-Tests bin ich in der vierten Gruppe gelandet und habe mich in der Beschreibung sehr gut wiedererkannt. Aber dennoch habe ich mir die Frage gestellt: „Wie kann ich jetzt meine Arbeit an meinen persönlichen Biorhythmus anpassen?“

Dafür haben sie eine Methode entwickelt, die einen eingängigen Namen trägt: Die BOSS-Methode. Das „B“ steht dabei für Beobachten. Also zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen, zu welcher Tageszeit man kreativ ist, wann die Müdigkeit einsetzt und um welche Uhrzeit man sein zweites Hoch erlebt.

Mit der BOSS-Methode durch den Tag

Das „O“ bedeutet Organisieren. Hier haben sie für alle vier oben genannten Typen konkrete Tipps zusammengestellt, anhand derer man sein Rhythmus-Management verbessern kann. Als sehr strukturiertem Selbständigen empfehlen sie mir, mehr mit anderen zu kooperieren und dabei auch mal ein wenig Chaos zuzulassen. Ich bin überzeugt davon, dass mir beides guttun würde. Aber ob ich es wirklich ausprobiere?

Das erste „S“ führt uns dann in Richtung New Work und steht für Sinn. Wenn wir es schaffen, neue Energien freizusetzen, weil wir durch den umgestellten Arbeitstag neue Freiräume geschaffen haben, können wir uns Gedanken über den „Sinn“ machen. Wie können wir uns besser entfalten und den Job ausüben, den wir „wirklich, wirklich“ wollen?

Das zweite „S“ bedeutet „Synchronisieren“ und ist damit die Zusammenführung der vorher genannten Punkte. Schaffen wir es, unseren Sinn in unserer aktuellen Tätigkeit zu finden? Oder gibt es einen besseren Weg, Erfüllung zu finden?

Wie man an der kurzen Zusammenfassung sehen kann, ist das Buch die Schnittmenge zwischen der Welt von morgen und bekannten Selbstmanagement-Tipps. Es wurde während des ersten Corona-Sommers verfasst und passt damit perfekt zur aktuellen Diskussion über die Arbeitswelt der Zukunft.

Interviews mit Rogl und Younosi

Wie die Unternehmen auf diese Ideen reagieren, werden wir erst in den nächsten Jahren sehen. Aber es gibt heute schon einige Vorreiter, die auch im Buch zu Wort kommen. So konnten sie Cawa Younosi von SAP, den Head of Human Resources Deutschland, oder auch Magdalena Rogl (Head of Digital Channels, Microsoft Deutschland) für Interviews gewinnen. Diese positiven Beispiele zeigen, dass die Intervall-Woche funktionieren kann, auch wenn noch nicht alles rundläuft.

Einen Punkt hätte ich mir am Ende des Buches dann aber doch gewünscht. Statt von Koalas und Bienen zu berichten, hätten sie auf ein Intervall eingehen können, das wir alle gut kennen. Manche aus eigener Erfahrung, die anderen vom Erzählen: den weiblichen Zyklus. Zahlreiche Medien haben in den vergangenen Monaten über den Zusammenhang zwischen dem Zyklus und New Work berichtet. Aber in diesem Buch wird er mit keinem Satz erwähnt. Vielleicht planen die Autoren hierzu ein Fortsetzungsbuch?

Bis es so weit ist, starte ich jetzt schon einmal mit der BOSS-Methode und beobachte meine Intervalle.

Lothar Seiwert, Silvia Sperling: Die Intervall-Woche, Knaur Balance, 288 Seiten, ISBN 9783426675984, 18 Euro

Über den Autor: Dennis Fischer hat in den vergangenen Jahren nicht nur 500 Business-Ratgeber gelesen, sondern sehr viele Tipps daraus für sich umgesetzt. Seine Erfahrungen teilt er wöchentlich mit Tausenden Lesern auf seinem Blog 52ways.de, in seinem Podcast „52 Wege zum Erfolg“ und gibt sie als Speaker und Trainer an seine Klienten weiter.

Mehr: Wie man in der digitalen Ära zielorientiert kommuniziert

Startseite
Mehr zu: Kolumne: Auf ein Buch - Wie man die tägliche Arbeit dem eigenen Biorhythmus anpasst
1 Kommentar zu "Kolumne: Auf ein Buch: Wie man die tägliche Arbeit dem eigenen Biorhythmus anpasst"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Autor Dennis Fischer
    dem Anschein nach "in der Steinzeit schon gab" ... ???
    Die Steinzeitvorfahren wären verhungert, wenn sie erst weit nach Sonnenaufgang zur Jagd gegangen wären.
    Neben Ihren 500 gelesenen Business-Ratgebern empfehle ich einen Exkurs in Jagd/Waidwesen. Direkt gefolgt von einem Besuch im Deutschen Historischen Museum Berlin - dort erfahren Sie zur Geschichte der Uhr-Zeit - Tipp: Ende des 19.Jahrhunderts.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%