
Weniger Publikum, steigende Kosten: Wie Theater gegen den Niedergang kämpfen
München. Es gibt seit einigen Monaten ziemlich viel Theater ums Theater. Beispiel Erfurt: Defizite in Millionenhöhe, Haushaltssperre, der Intendant soll außerordentlich gekündigt werden. Zuvor hatte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt im Musenhaus öffentlich gemacht, war aber entlassen worden.
Beispiel Staatstheater Wiesbaden: fast eine Million Euro minus im Jahr 2023, Abtritt des langjährigen Intendanten nach Skandalen, viel Zoff mit dem Personal. Ein Bericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG offenbarte „widersprüchliche Zahlenwerke“ – es gäbe eine „dysfunktionale Gesamtsteuerung in der Leitung und dem Gesamtbudget“.
Und schließlich das Schauspiel Dortmund: eine Auslastung von nur 60,5 Prozent, Streit um angeblichen Rassismus und den Führungsstil der ersten schwarzen Theaterintendantin Deutschlands. Mehrere wichtige Führungskräfte gingen.
Was ist los an deutschen Bühnen? Einerseits wollen sie – wie einst bei Friedrich Schiller – „moralische Anstalten“ sein, andererseits aber sind sie oft kleine oder mittelgroße Unternehmen, die zusehends ökonomisch ins Schlingern geraten.
Es türmen sich Defizite in der Buchhaltung auf und belasten öffentliche Haushalte – und es sind ja gerade staatliche Zuschüsse, die die 142 Stadt-, Staats- und Landestheater der Republik am Leben erhalten. Ist das für die Vermittlung von Kultur in einer strapazierten, polarisierten Gesellschaft so wichtige „System Theater“ überhaupt noch in der aktuellen Form zu halten?





