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WirtschaftDiese zehn Podcasts und Serien sollten Sie nicht verpassen

Fünf Podcasts, fünf Serien, die sich um Ökonomie drehen: Das Handelsblatt-Wochenend-Team empfiehlt Hörstücke und bewegte Bilder aus diesem Jahr, die sich jetzt noch lohnen.Sebastian Dalkowski, Annika Keilen, Sven Prange und Christian Wermke 24.12.2025 - 04:00 Uhr Artikel anhören
Szene aus der Netflix-Serie „The Beast in Me“: Das Handelsblatt-Wochenend-Team empfiehlt die besten Podcasts und Streams. Foto: IMAGO/Landmark Media

Düsseldorf. Das eine Fest ist vorüber, das andere noch nicht da, und Sie haben Zeit? Nutzen Sie Ihren Freiraum zwischen den Jahren, um sich in die besten Podcasts und Serien der vergangenen Monate zu vertiefen. Das Handelsblatt-Wochenend-Team gibt zehn Empfehlungen.

Podcast 1: Legion 3 - House of Scam

Legion 3: House of Scam, ARD Mediathek. Foto: ARD

Haben Sie schon einmal von einer „Scam-Fabrik“ gehört? Fabriken, so groß wie Städte, in denen Menschen systematisch daran arbeiten, Menschen zu betrügen. Eines dieser Opfer ist Ramona, die sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Liebe zu finden. Die fndet sie irgendwann online und überweist ihr immer wieder Geld. So lange, bis sie skeptisch wird. Aber da hat sie selbst kaum noch Geld.

Khesrau Behroz, einer der bekanntesten Podcaster Deutschlands, nimmt seine Hörer und Hörerinnen mit nach Myanmar, ein Hotspot der Scam-Industrie, und in die Philippinen, wo gegen die Scam-Industrie vorgegangen wird. Es wird schnell klar: Die Betrüger, die in den Fabriken arbeiten, sind selbst oft Opfer. Opfer von Folter, Menschenhandel und Sklaverei.

Podcast 2: Good Bad Billionaire

Good Bad Billionaire: BBC-Audiothek. Foto: BBC

Seit 2023 gehen die BBC-Journalisten Zing Tsjeng und Simon Jack in dem Podcast „Good Bad Billionaire“ der Frage nach, wie die Milliardäre dieser Welt zu ihrer ersten Million und zu ihrer ersten Milliarde gekommen sind. Dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie Jeff Bezos, Bill Gates und Elon Musk, aber auch Sportler wie Michael Jordan oder Künstlerinnen wie Rihanna und Selena Gomez. Oder eher unbekannte Milliardäre wie der Tankerflotten-Unternehmer John Fredriksen oder Minecraft-Erfinder Markus Persson.

Mit kritischer Distanz, aber locker vorgetragen zeichnen die Journalisten in etwa 45 Minuten den Lebensweg der Vermögenden nach und nehmen am Ende das vor, worauf viele Wirtschaftspodcast verzichten, weil sie doch nur die finanzielle Leistung beurteilen: eine moralische Bewertung auf einer Skala von eins bis zehn. Ist dieser Milliardär ein guter Mensch oder nicht? Die Antwort ist tendenziell: eher nicht.

Podcast 3: Wind und Wurzeln

Wind und Wurzeln: Bei Podigee und überall, wo es gute Podcasts gibt. Foto: Perspective Daily

Bitte nicht von dem leicht esoterischen Titel irritieren lassen. In „Wind und Wurzeln“ nimmt sich Marina Weisband fundiert der drängenden Fragen dieser Zeit an, in jeder Folge eine. Lohnt sich Fairness in der Politik? Was, wenn morgen Faschismus ist? Wie schlecht geht es der Wirtschaft wirklich? Wie kann das Schulsystem besser werden? Wie schützen wir die Demokratie vor Tech Bros und KI?

Die einst bekannteste Politikerin der Piratenpartei spricht dafür auch mit Experten und Expertinnen wie Aya Jaff und Ulrike Herrmann, die wie sie eher aus dem linksliberalen Lager kommen. Besonders macht diesen Podcast nicht nur, mit welcher Ruhe Weisband über Themen spricht, die starke Reaktionen auslösen, sondern auch, dass sie am Ende die Hörer nach eher niederschmetternden Diagnosen nicht allein lässt. Sie zeigt auf, was sie selbst tun können.

Podcast 4: Peter Thiel Story

Peter Thiel Story: ARD Audiothek. Foto: ARD Mediathek

Neulich lasen wir, dass der deutschstämmige Tech-Investor Peter Thiel derzeit vor ausgewähltem Publikum auftritt und vor der Ankunft des Teufels warnt. Nun ist Thiel in der Vergangenheit oft unterschätzt worden, aber in dieser Frage?

Immerhin spielt die Existenz des Teufels keine größere Rolle in dieser spektakulären Podcast-Serie. Stattdessen zeigt hier der öffentlich-rechtliche Rundfunk, wofür es ihn im besten Falle gibt. Minutiös schildern die Autoren Aufstieg, Geschäfte und Weltbild eines der derzeit wohl einflussreichsten lebenden Deutschen.

Podcast 5: Tulus

Tulus: RTL Audiothek. Foto: Studio Bummens

Max Strohe ist der vielleicht unwahrscheinlichste Sternekoch Deutschlands. Der Küchenchef des Berliner Lokals Tulus Lotrek betreibt nicht nur ein Gourmet-Restaurant hinter einer Fassade, wo niemand eines vermuten würde. Er ist auch als Autor mindestens so begabt wie als Koch. Davon haben sich schon Leser seines ersten Buchs genauso überzeugt, wie Fans seiner Kolumne, die er völlig unverständlicherweise und leider bei den Kollegen des Spiegels veröffentlicht.

Den ungewöhnlichen Werdegang und die erfrischenden Geschichten Strohes aus der Sterneküche gibt es jetzt auch als Podcast. In der Audio-Mini-Serie geben er und seine nicht minder begabte Kompganonin Ilona Scholl Einblicke in den Irrsinn Gastronomie.

Serie 1: Paartherapie

Paartherapie: ARD Mediathek. Foto: ARD Mediathek

Ein Therapeut begleitet Paare in ihren Beziehungskrisen. Klingt erst einmal langweilig, denn nichts ist wohl alltäglicher als Konflikte in Beziehungen. Nur ist es genau dieses Alltägliche, das die Serie so gut und hilfreich macht.

„Paartherapie“ trifft die Muster von Konflikten, in denen sich viele wiederfinden. Da ist etwa ein Paar, das lernt, wie es nach Jahren zum ersten Mal über Gefühle sprechen kann, ohne dass sich einer zurückzieht. Ein anderes Paar hat das Problem, dass die eine am liebsten alles durchorganisieren würde, was dem anderen Part zu viel ist.

In den Therapien überrascht der Therapeut mit Analysen der Konflikte, wenn er etwa sagt: „Du gehst auf die Sachebene. Aber die Sachebene ist völlig überflüssig an der Stelle.“ Oft wünsche sich der andere Part einfach nur emotionale Unterstützung.

Dazu kommen übergeordnete Erklärungen der Therapeuten: Viele Paare könnten nicht zwischen der Sachebene und der emotionalen Ebene unterscheiden. Aber „Konflikte, die eskalieren, die gehen nie um die Sachebene. Es geht immer um die emotionale Ebene.“ Die Serie Paartherapie funktioniert wie eine Art Alltagshilfe, auch für harmonische Beziehungen – denn völlig konfliktfrei lebt wohl kein Paar. Und wer will nicht seine Beziehung nochmal auf ein neues Niveau heben?

Serie 2: Kaulitz & Kaulitz

Kaulitz & Kaulitz: Netflix. Foto: Netflix

Warum sollte man zwei Millionären, die egale Musik machen und keinen Kontakt zur so genannten normalen Welt haben, dabei begleiten, wie sie in Los Angeles ihr Luxusleben führen? Eben deshalb.

Wer Bill und Tom Kaulitz (Tokio Hotel) dabei zusieht, wie sie ein Vermögen für einen Pool ausgeben, dessen Bau dann doch kaum vorankommt, oder sich beim Luxus-Camping eher mittelgeschickt anstellen, vergisst schnell seine eigenen Probleme. Und stellt fest: Vor Liebeskummer schützt auch das dickste Bankkonto nicht.

Das gilt vor allem für Bill, der grundsätzlich an die falschen Typen gerät und den man regelmäßig in den Arm nehmen möchte. Dass er seine Queerness so selbstverständlich und offensiv nach außen trägt, scheint notwendig in den Zeiten des Backlashes. Außerdem gelingt den Zwillingsbrüdern etwas, was eigentlich nicht mehr möglich scheint: uns ein Amerika zu zeigen, in dem Präsident Donald Trump überhaupt nicht existiert.

Serie 3: Marzahn Mon Amour

Marzahn Mon Amour: ARD Mediathek. Foto: ARD

„Marzahn Mon Amour“ ist auch eine Mini-Serie über die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft, vor allem über die, die nicht vorankommen. Jördis Triebel spielt die alleinerziehende und gerade von ihrem Mann sitzengelassene Kathi Grabowski aus Berlin-Marzahn, die als Schriftstellerin so erfolglos ist, dass sie einen Job als Fußpflegerin in einem Beauty-Salon annimmt. Der kämpft genauso um die Existenz wie die Protagonistin.

Kathi ist, wie eben eine gute Schriftstellerin, empfänglich für die Sorgen und Nöte der Kunden, Demenz, Armut, Einsamkeit, Tod, und nicht nur eine gute Fußpflegerin. Sie ist Zuhörerin und Psychologin für Menschen, die sonst wenig Hilfe bekommen. Der Berliner Lokalkolorit wird dabei niemals ausbeuterisch auf die Spitze getrieben. Was man aber aushalten muss: viele Nahaufnahmen von nicht nur schönen Füßen.

Serie 4: Mob Land

Mob Land: Prime Video. Foto: Paramount

Headliner der Serie „Mob Land“ ist eigentlich Tom Hardy. Er spielt einen „Fixer“, einen Problemlöser, der die Drecksarbeit für die britische Verbrecherfamilie Harrigan erledigt. Doch zwei altgediente Hollywood-Legenden laufen dem 48-Jährigen klar den Rang ab: Helen Mirren und Ex-James-Bond Pierce Brosnan ist die diebische Freude beim Verkörpern der Clan-Oberhäupter ins Gesicht geschrieben. Sie raufen, schreien, tanzen und schießen sich durch dieses Familiendrama, in der die Harrigans um ihre Vormachtstellung in der Londoner Drogenszene fürchten.

Ähnlich wie schon in der Netflix-Erfolgsserie „Narcos“ gelingt es den Mob-Land-Machern, in den zehn Folgen um die brutale Gewalt herum starke Charaktere zu entwickeln. Besonders spannend ist Maeve Harrigan (Mirren), deren Einfluss als „Mafiamutter“ anfangs noch klein erscheint. Dazu kommt eine wunderbare Szenerie, der Kontrast zwischen der düsteren Londoner Unterwelt und dem idyllischen Land-Familienanwesen, auf dem Oberhaupt Conrad (Brosnan) jeden Tag mit Angeln beginnt. Die Gangsterserie war die zweiterfolgreichste des noch jungen Streamingdienstes Paramount+. Logisch, dass direkt eine zweite Staffel beauftragt wurde, die wohl frühestens 2027 ausgestrahlt wird.

Serie 5: The Beast in Me

The Beast in Me: Netflix. Foto: Netflix

Die einst erfolgsverwöhnte Autorin Aggie Wiggs (Homeland-Star Claire Danes) hat eine Schreibblockade. Zu sehr leidet sie noch unter dem Tod ihres kleinen Sohnes, der von einem Betrunkenen überfahren wurde. Die Beziehung zu ihrer Frau ist darüber in die Brüche gegangen. Einen neuen Lebenssinn findet sie, als der Immobilienmogul Nile Jarvis (Matthew Rhys) ins Nachbarhaus in einem New Yorker Vorort zieht. Jarvis, der Manhattan mit seinen Megaprojekten gentrifiziert, steht unter Mordverdacht: Er soll seine Frau umgebracht haben.

Wiggs beschließt, ihr Buchprojekt abzubrechen und nun ein Jarvis-Porträt zu schreiben. Auch wenn der Charakter von Danes etwas überzeichnet ist – gerade im Zusammenspiel mit Rhys, in ihren immer vertrauteren und sich zuspitzenden Dialogen, verwandelt sich die Netflix-Miniserie „The Beast in Me“ zu einem psychologisch spannenden Kammerspiel.

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Ob Jarvis wirklich schuldig ist, wird fast zur Nebensache. Vielmehr rückt in den Mittelpunkt, wie sich Medien und Öffentlichkeit ein Urteil über ihn bilden. Für Breaking-Bad-Fans gibt es obendrein ein feierliches Comeback von Jonathan Banks: Der 78-Jährige, der in der Erfolgsserie einst einen Auftragskiller spielte, brilliert als Jarvis‘ machthungriger Vater.

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