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Dax-Umfrage US-Märkte geben den Takt vor – Goldkorrektur hat Tiefpunkt wohl hinter sich

Die wichtige Frage an den Aktienmärkten lautet: Kommt es zu einem Ausverkauf an den US-Märkten? Wenn ja, ist das Potenzial fallender Kurse groß.
05.07.2021 - 14:47 Uhr Kommentieren
An den US-Börsen setzen die Anleger extrem auf weiter steigende Kurse. Quelle: AP
Passanten an der Wall Street

An den US-Börsen setzen die Anleger extrem auf weiter steigende Kurse.

(Foto: AP)

Düsseldorf Die Situation am Aktienmarkt ist im Vergleich zu den Vorwochen fast unverändert: In Deutschland ist die Lage stabil, Gefahr droht lediglich von den US-Märkten. So lautet das Fazit der Auswertung der aktuellen Handelsblattumfrage Dax-Sentiment und weiterer Indikatoren.

Hierzulande gibt es keine Schieflagen, also Stimmungswerte, die ein Ende der derzeitigen Seitwärtsbewegung signalisieren. Die Investitionsquote der heimischen Investoren hat sich zudem etwas verringert, dadurch kann theoretisch wieder mehr freies Kapital investiert werden. Und es herrscht ein Zukunftsoptimismus für die Zeit nach den Sommerferien. Aktuellen Handlungsbedarf sehen die heimischen Anleger aber nicht.

In den USA hingegen ist der Optimismus groß: Es dürfte ein großes Konjunkturprogramm geben. Diese Nachricht ist zwar nicht neu, doch die Verhandlungen verlaufen positiv. Die Konjunkturprognose wurde gerade erst angehoben, der Arbeitsmarkt brummt, und Unternehmensmeldungen sind überwiegend positiv. Entsprechend bullish sind die US-Anleger.

Für den Sentimentexperten Stephan Heibel „birgt das im Sinne der Stimmungsanalyse die Gefahr, dass sich die Mehrheit irrt – wie so häufig – und irgendwann in den kommenden Sommerwochen von fallenden Kursen überrascht wird“. Das könnte in den USA dann dazu führen, dass sich ein Ausverkauf verstärkt, weil viele Anleger eben falsch positioniert sind und daher übereilt ihre Positionen auflösen.

Doch sollten die Anleger sich genau überlegen, ob sie auf fallende Kurse an der Wall Street setzen. „Vielleicht haben die US-Anleger auch recht, und die Märkte laufen weiter nach oben“, meint Heibel. „Aus unserem Umfrageergebnis können wir nur herauslesen, dass ein Ausverkauf in den USA, wenn er denn kommen sollte, stärker ausfallen würde.“

Diese Ansicht einer dann größeren Korrektur deckt sich auch mit der Umfrage der Bank of America unter mehr als 200 internationalen Fondsmanagern für den Monat Juni. Netto sind demnach 61 Prozent der Investoren in Aktien übergewichtet. Das sind so viele wie selten.

Ein Übergewicht in Aktien bedeutet, dass die Portfoliomanager bei Fondsgesellschaften, Banken, Versicherern, Pensionskassen oder Unternehmen mehr Aktien halten, als dies durch die Benchmarks ihrer jeweiligen Häuser vorgegeben wird. Netto heißt, dass es 61 Prozent mehr Investoren gibt, die Aktien übergewichten, als solche, die das nicht machen. Sollten die Profis beginnen, diese Übergewichtung abzubauen, dürften die Kurse deutlich ins Rutschen kommen.

Stimmung am Goldmarkt dreht sich

Vor gut einem Monat hatte Heibel laut den Umfragedaten seines Analysehauses Animusx für die damalige Gold-Rally eine Verschnaufpause prognostiziert. Damals notierte der Preis für eine Feinunze des gelben Edelmetalls (31,1 Gramm) bei rund 1900 Dollar. Anschließend rutschte der Kurs auf bis zu 1750 Dollar ab. Derzeit wird Gold bei rund 1792 Dollar gehandelt.

Grafik

Mittlerweile hat sich die Stimmung gedreht. Anstatt Euphorie wie noch vor einem Monat herrscht nun extrem schlechte Stimmung. Leser von Sentimentumfragen wissen: Solche Werte machen einen weiteren heftigen Ausverkauf wie noch Mitte Juni unwahrscheinlich. „Beim Gold dürfte sich die Korrektur ihrem Ende nähern beziehungsweise ihren Tiefpunkt bereits hinter sich haben“, meint Heibel.

Ganz anders ist die Stimmung am Ölmarkt. Dort herrscht Euphorie, Partylaune ist angesagt. Also sollten Anleger extrem vorsichtig sein. Denn für den Sentimentexperten steht fest: „Im Verlauf der vergangenen 15 Jahre haben wir nur sehr selten eine so große Euphorie gemessen. Meist folgten dann Korrekturen am Ölmarkt“. Gut möglich, dass die Ergebnisse der Opec-Konferenz, die am heutigen Montag zu Ende gehen soll, diese Korrektur einleiten.

Seit einigen Wochen wird bei der Handelsblatt-Sentimentumfrage auch die Stimmung von Bitcoin-Anlegern abgefragt. Obwohl der Kurs der Cyber-Währung immer noch leicht fällt, ist die Laune der Investoren gestiegen. Über die Gründe kann man nur rätseln. Vielleicht liegt das daran, dass 650 US-Banken den Bitcoin-Handel zulassen möchten sowie dass weltweit immer mehr Projekte verkündet werden, mit denen der Bitcoin weiter verbreitet wird.

„Rückläufige Preise werden vor diesem Hintergrund so dankbar angenommen wie Preisnachlässe im Sommerschlussverkauf“, erläutert Heibel. Offenbar bildet der Bitcoin einen Boden bei 30.000 Dollar aus, was den Anlegern gefällt.

Aktuelle Umfragedaten

Der Dax hat sich in der vergangenen Woche nicht viel bewegt. Die Handelsspanne betrug weniger als zwei Prozent, im Wochenvergleich konnte der deutsche Leitindex nur um 0,3 Prozent zulegen.

Entsprechend der Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau – der Dax liegt nur knapp unter seinem Allzeithoch von 15.803 Punkten – verharrt die Anlegerstimmung mit einem Wert von 1,4 auf moderat positivem Niveau, genau wie in der Vorwoche.

Die Selbstzufriedenheit legt leicht auf 1,7 zu. Gleichzeitig hat sich die Investitionsquote der Anleger in den vergangenen Wochen verringert. Das lässt die Schlussfolgerung zu: Sie sind offensichtlich mit ihren Verkäufen nah den Allzeithochs zufrieden und rechnen kurzfristig nicht mit einem weiteren Schub nach oben.

Dennoch bleibt der Zukunftsoptimismus mit einem Wert von 2,0 moderat bullish. Auf Sicht von drei Monaten, also spätestens nach dem Sommer, werden wieder steigende Notierungen erwartet. Vorerst möchte aber kaum jemand neue Positionen eingehen, die Investitionsbereitschaft zeigt mit einem Wert von minus 0,2 sehr geringe Handlungsbereitschaft an.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der Privatanleger handeln, ist auf einen Wert von 4,5 und zeigt eine Zunahme von Spekulationen auf steigende Dax-Notierungen an. Je höher dieser Wert, desto mehr Call-Hebelprodukte als Put-Derivate, die von fallenden Kursen profitieren, liegen in den Depots der Privatanleger.

In den vergangenen zwölf Monaten gab es nur zweimal Werte von über fünf: Anfang und Mitte Mai dieses Jahres. In beiden Fällen hatte sich der Kauf gelohnt: Anschließend stieg der Dax bis Mitte Juni auf sein Rekordhoch von 15.803 Punkten. In dieser Phase rutschte das Euwax-Sentiment wieder auf einen Wert von minus fünf. Offenbar setzen einige risikofreudige Privatanleger mit ihren Call-Käufen auf ein bewährtes Muster: Sie hoffen auf ein neues Dax-Rekordhoch, um wie im Juni Gewinne einzustreichen.

In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE notiert erneut, wie bereits in den Monaten um den Jahreswechsel, auf extrem niedrigem Niveau und zeigt somit hohe Long-Spekulationen der Anleger an.

Auch die US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote wieder hochgefahren: Nach 71 Prozent vor einer Woche sind nun wieder 92 Prozent der Mittel der Anlageprofis investiert.

US-Privatanleger haben eine Bullenquote von noch immer hohen 17 Prozent und sind somit ebenfalls optimistisch gestimmt. Insbesondere der Anteil der Bullen ist mit 48,6 Prozent auf einem extrem hohen Niveau. Noch vor einer Woche waren viele der heutigen Bullen neutral gestimmt. Der anhand technischer Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte zeigt mit einem Wert von 45 eine neutrale Verfassung.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit fast 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben können. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren, und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Gewinn mit Aktien – wann Anleger Steuern zahlen müssen.

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