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Private-Equity-Markt Finanzinvestoren erweitern ihre Produktpalette durch langfristig orientierte Fonds

Beteiligungsmanager wollen an erfolgreichen Firmen länger festhalten. Finanzinvestor EQT tätigt deshalb innerhalb der eigenen Gruppe eine milliardenschwere Transaktion.
08.06.2021 - 15:02 Uhr Kommentieren
Profitabilität deutlich gesteigert. Quelle: EQT
Mitarbeiter der Firma Anticimex

Profitabilität deutlich gesteigert.

(Foto: EQT)

Frankfurt Am Private-Equity-Markt setzt sich ein neuer Trend durch. Immer mehr Finanzinvestoren erweitern ihre Produktpalette durch sehr langfristig orientierte Fonds, in die sie Portfoliofirmen aus bereits bestehenden eigenen Fonds packen. Dabei kann es sich um sehr lukrative Unternehmen handeln oder auch um Firmen, die weiter restrukturiert werden müssen.

Aktuelles Beispiel dafür ist ein Megadeal der EQT-Gruppe: Der schwedische Finanzinvestor übernimmt im Rahmen seiner neuen, auf Nachhaltigkeit und längere Anlagehorizonte fokussierten Strategie das Unternehmen Anticimex, einen global agierenden Spezialisten für Schädlingsprävention und -bekämpfung, von einem bestehenden Fonds der eigenen Gruppe.

„Der Transaktionswert beträgt sechs Milliarden Euro, der Eigenkapitaleinsatz rund 4,8 Milliarden Euro“, sagt EQT-Partner Andreas Aschenbrenner dem Handelsblatt. Anticimex ist eines der erfolgreichsten Investments von EQT.

„Gemessen an den wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen hat sich der Unternehmenserfolg ungefähr vervierfacht seit 2012, durch ein jährliches Umsatzwachstum von circa 20 Prozent“, ergänzt Aschenbrenner, der Mitglied im „Private Equity Advisory Team“ von EQT ist. Die Profitabilität habe sich sogar mehr als verachtfacht. Heute erwirtschafte der Konzern rund eine Milliarde Euro, das Ergebnis liege bei etwa 200 Millionen Euro.

Eine derartige Transaktion ist in der Branche kein Einzelfall: Auch andere führende Finanzinvestoren prüfen, wie sie ihre Portfoliounternehmen länger halten können, wenn die Beteiligungsfonds an das Ende ihrer Laufzeit kommen.

Finanzkreisen zufolge überlegt auch BC Partners, das Portfoliounternehmen Springer Nature in einen neuen Fonds zu überführen. Ein solcher Deal würde es erlauben, das Unternehmen noch einige Jahre wachsen zu lassen, bevor man sich dann von dem Wissenschaftsverlag trennt. Ein geplanter Börsengang von Springer Nature war zuletzt ad acta gelegt worden.

Auch beim Pharmaunternehmen Stada loten die Finanzinvestoren Medienberichten zufolge aus, wie sie das Investment länger halten können.

Beteiligungsmanager wollen ESG-Kriterien erfüllen

EQT-Manager Aschenbrenner sagt, im Fall von Anticimex habe man die neue Strategie einem Börsengang und einem Verkauf an einen Strategen vorgezogen, da man vom langfristigen Unternehmenserfolg überzeugt sei. Finanzkreisen zufolge wird Anticimex in einen neuen, milliardenschweren „Zukunftsfonds“ gepackt, der eine doppelt so lange Laufzeit habe wie traditionelle Fonds, die ihre Portfoliounternehmen im Mittel rund vier Jahre halten.

Damit decke EQT dann die gesamte Palette der Investmentmöglichkeiten ab, angefangen bei der Finanzierung von Start-ups über Buy-out-Fonds für Konzernteile und Mittelständler bis hin zu den Langfristinvestments.

„Die neue ‚Longer-Hold-Strategie‘ setzt auf eine sehr lange Haltedauer. Nachhaltige Veränderungen brauchen Zeit. So können wir die ESG-Kriterien für soziale und ökologische Wirkung und eine gute Unternehmensführung erfüllen“, sagt Aschenbrenner.

Anticimex setze in Zukunft auf die Schädlingsbekämpfung und versuche, so weit wie möglich ohne den Einsatz von Pestiziden auszukommen, etwa über elektronische Fallen. Dieser Trend werde sich fortsetzen und sogar noch deutlich beschleunigen. „Damit können Millionen Tonnen von Pestiziden eingespart werden“, sagt der EQT-Manager.

Verkäufer des Unternehmens Anticimex ist der Fonds EQT VI, der das Investment 2012 getätigt hatte. Die institutionellen Geldgeber für den Fonds EQT VI können ihr Investment realisieren und sich ausbezahlen lassen oder mit an Bord bleiben.

Denkbar ist laut Branchenkennern auch ein Mix, bei dem sich die Geldgeber nur ihr Anfangsinvestment auszahlen lassen und die Wertsteigerung in den neuen Fonds investieren. Das neue Investment in Anticimex tätigt EQT unter anderem mit den langfristig orientierten Co-Investoren Melker Schörling AB, dem Staatsfonds aus Singapur (GIC), AMF, Interogo (Ikea-Gruppe) und Alecta.

Vor wenigen Wochen hatte die EQT, hinter der die schwedische Wallenberg-Familie steht, den Softwarekonzern Suse an die Börse gebracht.

Mehr: Finanzinvestoren steigen bei Medline ein – Firma ist nun 34 Milliarden Dollar wert

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