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Korb aus Hamburg Nicholas Teller sagt als Commerzbank-Aufsichtsratschef ab

Der deutsch-britische Finanzprofi will nicht Chefkontrolleuer des Frankfurter Geldhauses werden. Die Nachfolge von Stefan Schmittmann ist somit völlig offen.
06.07.2020 - 16:42 Uhr Kommentieren
Von 1982 bis 2008 hat der Manager für die Commerzbank gearbeitet. Seitdem ist er für die Hamburger Finanzholding E.R. Capital tätig. Quelle: Werner Bartsch, Commerzbank AG
Nicholas Teller

Von 1982 bis 2008 hat der Manager für die Commerzbank gearbeitet. Seitdem ist er für die Hamburger Finanzholding E.R. Capital tätig.

(Foto: Werner Bartsch, Commerzbank AG)

Frankfurt Die Commerzbank hat sich bei der Suche nach einem neuen Aufsichtsratschef einen Korb eingefangen. Der deutsch-britische Finanzprofi Nicholas Teller hat intern verkündet, dass er nicht Nachfolger von Stefan Schmittmann werden will, wie mehrere mit dem Thema vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Die Commerzbank äußerte sich dazu nicht.

Nach den Rücktrittsankündigungen von Vorstandschef Martin Zielke und Schmittmann hatten sich mehrere Aufsichtsräte dafür starkgemacht, dass Teller neuer Chefkontrolleuer wird. Der 61-Jährige sitzt seit 2014 im Aufsichtsrat der Commerzbank und genießt intern und extern hohes Ansehen.

Von 1982 bis 2008 hat der Manager selbst für die Commerzbank gearbeitet. Seitdem ist Teller, der die deutsche und britische Staatsbürgerschaft besitzt, für die Hamburger Finanzholding E.R. Capital tätig – mittlerweile allerdings nur noch als Vorsitzender des Beirats.

Den arbeitsreichen Job als Aufsichtsratschef will sich Teller nun aber offenbar nicht antun. Somit ist wieder völlig offen, wer die Nachfolge von Schmittmann antritt, der sein Amt zum 3. August niederlegen wird.

Falls sich die Beteiligten bis dahin auf keinen anderen Chefkontrolleur einigen, würde fürs Erste der stellvertretende Aufsichtsratschef Uwe Tschäge übernehmen. Er arbeitet seit 1983 für die Commerzbank und ist Vorsitzender des mächtigen Gesamt- und Konzernbetriebsrats.

Im Gespräch mit dem Handelsblatt hatte Tschäge vergangene Woche gefordert, dass der anstehende Stellenabbau sozial verträglich vonstattengehen muss. „Betriebsbedingte Kündigungen darf es nicht geben, dafür werden wir kämpfen“, sagte Tschäge. „Hier erwarte ich auch vom Bund als Großaktionär Unterstützung.“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Sepp Müller kann die Forderungen verstehen. „Das Sozialste ist aber, das Institut zu retten – und nicht die meisten Mitarbeiter“, sagt Müller. „Kommt die Commerzbank noch einmal ins Schlittern, fehlt mir die Idee, wie man die Commerzbank zukünftig noch retten kann. Es muss jetzt zu harten Einschnitten kommen.“

An der Börse kam der Doppelrücktritt gut an: Die Commerzbank-Aktie legte am Montag zeitweise gut acht Prozent zu auf 4,46 Euro und war damit größter Gewinner im Nebenwerte-Index MDax.

Cerberus warnt vor Schnellschüssen

Bis die Commerzbank eine neue Strategie beschließt, wird aber noch einige Zeit vergehen. Zunächst müssen Nachfolger für Schmittmann und Zielke gefunden werden.

Mit dem Thema vertraute Personen gehen davon aus, dass der Aufsichtsrat bei seiner nächsten Sitzung am Mittwoch zunächst der Empfehlung des Präsidial- und Nominierungsausschusses folgen und den vorzeitigen Abschied von Zielke beschließen wird.

Ob schon ein konkretes Datum für Zielkes Abschied bekanntgegeben wird, ist jedoch unklar, schließlich gibt es bisher noch keinen Nachfolger. Commerzbank-Insider gehen davon aus, dass darüber erst entschieden wird, wenn ein neuer Aufsichtsratschef gefunden ist. Zielke hat angekündigt, spätestens Ende des Jahres abzutreten.

Auch der Großaktionär Cerberus, der den Doppelrücktritt mit seiner Kritik am Management ausgelöst hatte, mahnt zur Ruhe. „Das plötzliche Ausscheiden des Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank erfordert ein geordnetes Nachfolgeverfahren zur Besetzung der vakanten Positionen“, erklärte der Finanzinvestor. „Zuerst muss ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender gefunden werden, gefolgt von einem formellen, vom Aufsichtsrat geführten Prozess, um einen Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden zu bestimmen.“

Intern werden Firmenkundenchef Roland Boekhout und Finanzchefin Bettina Orlopp die besten Chancen auf den CEO-Posten eingeräumt. Die Analysten der Citigroup weisen jedoch darauf hin, dass beide ihre Positionen erst vor Kurzem übernommen haben. Orlopp ist seit März Finanzchefin, Boekhout seit Januar Firmenkundenvorstand. Aus Sicht von Citi käme als Zielke-Nachfolger deshalb auch Privatkundenvorstand Michael Mandel infrage.

Vermutlich wird sich die Commerzbank auch extern nach Zielke-Nachfolgern umsehen. Innerhalb des Instituts gehen jedoch viele davon aus, dass es schwer werden dürfte, außerhalb der Bank kurzfristig einen geeigneten Vorstandschef zu finden. Dieser müsste sich dann zudem erst einarbeiten, was die Entwicklung einer neuen Strategie noch weiter verzögern würde.

Sollte ein interner Kandidat den Zuschlag bekommen, fänden manche in der Bank eine Verkleinerung des Vorstands angemessen. Schließlich denkt das Institut über den Abbau von rund 10.000 Stellen nach – und könnte dann auch an der Spitze etwas schlanker werden.

Mehr: Der Bankenverband muss nach Zielkes Rücktritt einen neuen Präsidenten suchen.

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