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Wirecard DWS will Wirecard und dessen Ex-Chef Braun verklagen

Die Fondsgesellschaft besaß einmal fast sechs Prozent der Wirecard-Aktien – jetzt fuhr sie ihr Engagement drastisch zurück und geht vor Gericht.
19.06.2020 Update: 20.06.2020 - 11:26 Uhr Kommentieren
DWS will den Zahlungsdienstleister verklagen. Quelle: Sebastian Arlt/laif
Wirecard-Firmensitz in Aschheim

DWS will den Zahlungsdienstleister verklagen.

(Foto: Sebastian Arlt/laif)

Frankfurt Viel Zeit brauchte der Vermögensverwalter DWS nicht für seine Prüfung: Am Donnerstag hatte die Fondsgesellschaft noch mitgeteilt, sie prüfe rechtliche Schritte. Jetzt, einen Tag später steht fest: Die Fondsgesellschaft macht Ernst.

„DWS wird Wirecard und Markus Braun persönlich verklagen“, sagte ein DWS-Sprecher und bestätigte damit entsprechende Informationen des Handelsblatts. Was für eine Klage genau DWS einreichen will, wollte der Sprecher nicht konkretisieren. Es dürfte aber vor allem um Schadenersatz gehen.

Der Chef der DWS-Flaggschifffonds, Tim Albrecht, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ): „Zum Schutze unserer Anleger müssen wir feststellen lassen, inwiefern dem Unternehmen oder auch Herrn Braun Versäumnisse vorzuwerfen sind.“ Albrecht betonte zudem: „Wir fordern außerdem einen personellen Neuanfang in Vorstand und Aufsichtsrat. Auch der Vorsitzende Thomas Eichelmann hat jedes Vertrauen nach kürzester Zeit schon aufgebraucht.“

Der Zahlungsdienstleister aus Aschheim hatte am Donnerstag einräumen müssen, dass es für die Existenz eines Treuhandkontos in Höhe von 1,9 Milliarden Euro keine Belege gibt. Dies hatte seit Donnerstag zu einem beispiellosen Kurssturz geführt, der sich am Freitag weiter fortsetzte: Die Aktie schloss weitere 35 Prozent im Minus.

Vorstandschef Braun trat daraufhin am Freitag mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. In Kreisen der Fondsgesellschaft DWS war von einem „beispiellosen Organversagen von Vorstand und Aufsichtsrat Wirecards“ die Rede.

Gegen das Unternehmen werden schon seit Längerem Vorwürfe erhoben, es habe seine Bilanzen womöglich frisiert. Bislang hatte Wirecard stets betont, die Wirtschaftsprüfer würden das Zahlenwerk des Unternehmens nach Abschluss aller Prüfungen ohne Einschränkungen testieren.

Deshalb dürften sich nun viele Anleger getäuscht fühlen. Neben DWS hatten auch weitere Investoren wie etwa Union Investment mit Klagen gedroht.

Dennoch ist der Fall DWS speziell: Die Fondsgesellschaft hatte zeitweise die Aktie von Wirecard in den eigenen Fonds übergewichtet. Zeitweise hielt die DWS knapp sechs Prozent der Wirecard-Aktien. Diesen Anteil hatte sie schon vor dem Bilanz-Debakel reduziert.

Der Chef der DWS-Flaggschifffonds übt daher auch Selbstkritik. Man habe die Kursschwäche von Wirecard als Möglichkeit genutzt, die eigene Position im Herbst vergangenen Jahres deutlich auszubauen. Albrecht hatte zeitweise neun Prozent des Fondsvermögens seiner Flagship-Fonds in Wirecard-Aktien investiert, wie der Finanz-Blog „Finanz-Szene“ herausgefunden hatte – bei einer gesetzlichen Obergrenze für Einzelinvestments von zehn Prozent.

Als persönliche Konsequenz will er in diesem Jahr auf seinen Bonus verzichten. „Ich sitze ja mit meinen Anlegern in einem Boot. Der große Einstieg bei Wirecard war im Nachhinein falsch“, sagte er gegenüber der FAZ.

Seit Februar hat die DWS dem Vernehmen nach die Wirecard-Bestände zurückgefahren. Seit Mitte Mai seien die Fonds dann nicht mehr in Wirecard übergewichtet gewesen. Das heißt, die Bestände entsprachen in etwa dem relativen Gewicht, das Wirecard auch im Deutschen Aktienindex (Dax) hat.

Bis Donnerstagabend habe sich die DWS dann von allen Aktien getrennt, die in aktiv gemanagten Fonds noch vorhanden waren, heißt es in Finanzkreisen. Nur in passiven Fonds, die einen Index wie den Dax abbilden, ist Wirecard noch vorhanden.

Mehr: Wirecards Absturz – Auf der Suche nach den Schuldigen

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