Zahlungsverkehr Deutsche Bank sichert sich Bitcoin-Experten

Das Institut verfolgt ehrgeizige Ziele im Zahlungsverkehr und sichert sich deshalb die Dienste prominenter Payment-Experten.
Frankfurt Dass es der Deutschen Bank ernst ist mit ihrer Offensive im Zahlungsgeschäft, zeigt sich an der Personalpolitik. Obwohl die Bank eigentlich gerade Tausende Stellen abbaut, heuert sie im Paymentbereich gleich eine ganze Reihe prominenter Experten an. Jüngstes Beispiel ist Alexander Bechtel, Experte für Bitcoin und andere digitale Währungen. Bechtel arbeite seit Anfang August für die Bank, bestätigte ein Sprecher des Instituts.
Da Bechtel nebenbei noch in St. Gallen seine Promotion zur Geldtheorie schreibt, arbeitet er derzeit noch in Teilzeit für das Institut. Bechtel, Jahrgang 1989, hat sich bereits einen Namen als Experte für digitale Währungen gemacht, unter anderem beriet er auch die Europäische Zentralbank.
Bitcoin-Experte Bechtel ist innerhalb der Deutschen Bank aktuell im Bereich Cash Management Strategy Office angesiedelt und berichtet sowohl an den Leiter des Cash-Managements, Ole Matthiessen, sowie an den Strategiechef der Unternehmenskunden-Sparte, André Bajorat.
Damit hat der Chef der Unternehmenskundensparte, Stefan Hoops, innerhalb kürzester Zeit eine ganze Gruppe von Experten aus dem Fintech- und Zahlungsverkehrsbereich um sich geschart, die auch in den sozialen Medien sehr aktiv sind.
Den Anfang machten zu Jahresbeginn Bajorat, früher Chef des Finanz-Start-ups Figo, Rafael Otero, der zur Gründergruppe des Berliner Fintechs Payleven zählt, sowie Fabian Mansfeld, der unter anderem für Zalando und Sixt gearbeitet hatte. Im Juli sicherte sich die Bank dann die Dienste von Kilian Thalhammer, der zuletzt für den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard gearbeitet hatte. Mansfeld und Thalhammer berichten an Cash-Management-Chef Matthiessen.
Im August folgte der Finanzchef des Fintechs Traxpay, Jochen Siegert, der an den Leiter der Handelsfinanzierungssparte, Daniel Schmand, berichtet. Siegert soll in der Unternehmenssparte digitale Marktplätze („Plattformen“) aufbauen und Finanzierungslösungen dafür entwickeln.
Zwar unterzieht sich die Deutsche Bank derzeit einem rigiden Sparkurs, doch das Institut hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es in wichtigen Geschäftsfeldern weiter auch investieren will. Das ist auch der Hintergrund für die Rekrutierungsoffensive: Die Bank will ihre Geschäfte im Zahlungsverkehr ausbauen und zum Teil auch in Felder vorstoßen, die bislang vor allem von Fintechs und alternativen Zahlungsdienstleistern beackert werden.
Sparten-Chef Hoops hat im vergangenen Dezember angekündigt, die Einnahmen aus Bereichen wie Plattformen, Fintechs und E-Commerce von bislang rund 100 Millionen Euro bis 2022 auf 200 Millionen Euro verdoppeln zu wollen. In den vergangenen Monaten hat die Bank bereits damit begonnen, ihren Cash-Management-Bereich strategisch neu auszurichten, und arbeitet an ersten Projekten. Außerdem vertreibt das Institut seit einiger Zeit wieder Zahlungsgeräte für die Ladenkasse.
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