Dax aktuell Dax-Rekordserie geht weiter – Warum sich Anleger auf mehr als 17.000 Punkte einstellen sollten
![Dax-Kurve Quelle: Bloomberg Creative/Getty Images [M]](/images/dax-kurve/27639280/19-format2020.jpg)
Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?
Düsseldorf Der deutsche Leitindex hat die Marke von 16.200 Punkten überwunden und mit 16.266 Punkten zeitweise ein neues Rekordhoch erreicht. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,6 Prozent im Plus bei 16.247 Zählern. Die vorherige Bestmarke hatte am gestrigen Montag bei 16.150 Punkten gelegen.
Die Serie von neuen Rekordständen scheint kein Ende zu nehmen. Seit Beginn der vergangenen Woche gab es sieben neue Bestmarken. Die meisten Anleger sind davon überzeugt, dass die laufende Jahresendrally noch nicht beendet ist. Anders lassen sich die niedrigen Umsätze an Handelstagen mit neuen Rekordständen nicht erklären. Keiner verkauft, weil man an noch höhere Notierungen glaubt.
Auch wenn nach der aktuellen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment die Verkaufsbereitschaft gestiegen ist, gibt es bei der Anlegerstimmung keinen Schiefstand, der plötzlich für deutlich fallende Kurse spricht. Für den Sentimentexperten Stephan Heibel sind in diesem Umfeld „Rückschläge lediglich Verschnaufpausen oder sogar Kaufgelegenheiten“.
Es gilt aus technischer Sicht: Solange der Dax oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von rund 16.000 Stellen notiert, bleibt der Leitindex im Rallymodus. Seit der vergangenen Woche hält sich das Börsenbarometer per Tagesschlusskurs stets über diesem Niveau.
Wie weit kann diese Rekordjagd noch gehen? Anleger sollten sich allmählich mit Kursen oberhalb von 17.000 Punkten anfreunden, was nach derzeitigem Stand ein Plus von rund fünf Prozent bedeuten würde.
Eher unwahrscheinlich ist, dass diese nächste psychologisch wichtige Marke noch in diesem Jahr erreicht wird. Vor allem das Tempo des Anstiegs dürfte der Dax nicht halten können. Seit Anfang Oktober ist der Index um rund neun Prozent nach oben geklettert, ein Plus von mehr als 1300 Zählern.
Sollte aber diese Jahresendrally in eine am Markt eher übliche Frühjahrsrally im Börsenjahr 2022 übergehen, wären 17.000 Punkte kein großes Hindernis. Statistisch betrachtet erfolgte Anfang November der Startschuss für die sechs besten Börsenmonate. In diesem Zeitraum sind Gewinne von fünf Prozent eher üblich. Zum Jahreswechsel 2020/2021 etwa stieg der Dax sogar noch stärker.
Auch aus charttechnischer Sicht lassen sich Kursziele oberhalb von 17.000 Punkten ableiten. So beträgt die Handelsspanne der monatelangen Seitwärtsphase zwischen 14.800 und 16.000 Zählern entsprechend 1200 Punkte. Und diese Spanne wird laut technischer Analyse auf die obere Begrenzung addiert, was ein Kursziel von 17.200 Punkten bedeutet.
Man kann darüber schmunzeln, doch diese eher einfache Berechnung hat in der Vergangenheit oftmals funktioniert. Für die technischen Analysten von HSBC Deutschland wäre auf dem Weg dorthin die Marke von 16.493 Punkten die nächste Anlaufstelle.
Blick auf Einzelwerte
Thyssen-Krupp: Der Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Konzern die Pläne für einen möglichen Börsengang seines Geschäfts mit Wasserstoffelektrolyseuren vorantreibt, beflügelt den Kurs. So stiegen im MDax Thyssen-Krupp-Papiere mit einem Plus von rund zwölf Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte Juni und lagen damit an der Indexspitze. Den Vorgang wollte der Stahl- und Industriekonzern selbst aber nicht kommentieren.
Heidelberg Cement: Nach einer Kaufempfehlung geht es für die Titel leicht bergauf. Die Aktie schließt 0,5 Prozent höher. Die Analysten der Société Générale haben die Titel auf „Buy“ von „Hold“ hochgestuft.
Home24: Anleger machen laut Börsianern bei der Aktie Kasse. Die im SDax gelisteten Titel des Online-Möbelhändlers fallen bis zum Handelsende um knapp vier Prozent. In den vergangenen fünf Handelstagen hatten die Titel fast 20 Prozent an Wert zugelegt.
Dermapharm: Die Senkung der Umsatzprognose macht Dermapharm zu schaffen. Die Aktien des Arzneimittelherstellers und -importeurs fallen nach einer Senkung der Umsatzprognose um rund vier Prozent und gehören damit zu den schwächsten SDax-Werten. Der Umsatz soll in diesem Jahr nun um 15 bis 20 Prozent zulegen – statt wie gedacht um 24 bis 26 Prozent. Die Gewinnerwartungen erhöhte das Unternehmen allerdings.
Vodafone: Das Unternehmen punktet bei den Anlegern mit einem optimistischeren Ausblick. Anteilsscheine des britischen Mobilfunkers steigen an der Börse in London um nahezu fünf Prozent. Vor allem dank des boomenden Geschäfts in Deutschland erzielte der Telekom-Rivale im ersten Halbjahr einen überraschend hohen Gewinn und setzte die Untergrenze der Ergebnisprognose nach oben.
Qiagen: Übernahmefantasien geben mächtig Auftrieb. Die Aktien des Diagnostikunternehmens steigen bis zum Handelsschluss um 4,3 Prozent. Sie sind damit heute größter Tagesgewinner im Dax. Börsianer sagen, es gebe Spekulationen im Markt, dass der US-Laborausrüster Thermo Fisher für Qiagen bieten wolle. Bei Qiagen war für eine Stellungnahme zunächst niemand zu erreichen.
Anfang November hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass Qiagen einen Zusammenschluss mit dem französischen Rivalen Biomerieux prüfe. Thermo Fisher wollte Qiagen im vergangenen Jahr für 11,3 Milliarden Euro kaufen, scheiterte aber am Widerstand der Aktionäre.
Talfahrt der türkischen Lira geht weiter
Es vergeht kaum ein Handelstag, an dem die türkische Lira nicht auf ein neues Rekordtief gegenüber Euro und Dollar fällt. Im Gegenzug steigt der Greenback in der Spitze am heutigen Dienstag um mehr als 2,6 Prozent auf 10,28207 Lira, die europäische Gemeinschaftswährung klettert ebenfalls um mehr als zwei Prozent auf 11,6582 Lira. Seit Jahresanfang hat die türkische Devise rund 80 Prozent an Wert verloren.
Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters erwarten Experten, dass die türkische Zentralbank in dieser Woche die Zinsen auf 15 von bislang 16 Prozent senkt – trotz einer Inflation von fast 20 Prozent. Die Zentralbank betreibe keine unabhängige Geldpolitik mehr, sondern komme dem Wunsch von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach niedrigeren Zinsen nach, schreiben die Analysten der BayernLB in einem Kommentar. Dies sei riskant, da eine Eskalation der türkischen Inflation wohl in einer Währungskrise münden würde. Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen und hat die Notenbankspitze in den vergangenen Jahren mehrfach ausgetauscht.
Anleger verkaufen Bitcoin
Gewinnmitnahmen machen dem Bitcoin zu schaffen. Die Cyberdevise, die sich seit Juni in ihrem Wert verdoppelt hat, verliert in der Spitze acht Prozent auf 60.320 Dollar. Auch bei Ethereum geht es zeitweise mehr als acht Prozent bergab auf 4256 Dollar. Beide Kryptowährungen waren in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord geeilt, unter anderem, weil Anleger die Cyberdevisen als Inflationsschutz ansteuerten.
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Anleger verkaufen Bitcoins.....
Nein. Punkt