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Dax-Umfrage Euphorie, aber höhere Verkaufsbereitschaft: Was heißt das für die Kurse am Aktienmarkt?

Die Erwartungshaltung der Anleger ist angesichts der jüngsten Dax-Rekorde extrem hoch. Warum vorerst aber nicht mit großen Kurssprüngen zu rechnen ist.
15.11.2021 - 16:03 Uhr Kommentieren
Dax-Umfrage: Wie Anleger über steigende Kurse am Markt denken Quelle: dpa
Bulle und Bär vor der Börse Frankfurt

Die vergangenen Handelstage waren für Anleger extrem nervenaufreibend. Wie wird es weitergehen?

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt beschert dem Dax in diesen Tagen ein Rekordhoch nach dem anderen. Das steigert die Erwartungshaltung der Investoren: Private Anleger wollen von einer Verschnaufpause derzeit nichts wissen. Das zeigt die neue Auswertung der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment unter mehr als 6000 privaten Investoren.

Trotz der neuen Bestmarken ist das Kursplus der vergangenen Börsenwoche von überschaubarer Größe. „Nur“ knapp 0,3 Prozent hatte der Dax auf Wochensicht zugelegt. Das scheint Anlegern nicht zu genügen. Die Anlegerstimmung ist um 1,5 Punkte auf 4,5 Zähler gefallen.

In der Börsenwoche zuvor, in der der Dax mehr als zwei Prozent gewonnen hatte, war das Sentiment deutlich gestiegen. Nun seien „Ermüdungserscheinungen zu erkennen“, bilanziert Stephan Heibel, der die Umfrage für das Handelsblatt auswertet.

Mit 4,5 Punkten ist die Anlegerstimmung aber nach wie vor auf einem Niveau, das Euphorie signalisiert. Auch der Fünf-Wochen-Durchschnitt ist auf dem besten Weg, ein positives Extremniveau zu erreichen. Diese Entwicklung gilt der Sentimenttheorie zufolge als Kontraindikator – was für eher fallende Kurse spricht.

Doch ein abruptes Ende der Aktienrally ist nicht wahrscheinlich. Stattdessen lassen verschiedene Indikatoren der Umfrage auf eine gesunde Balance schließen.

Auf der Oberseite jedenfalls scheint das Kurspotenzial begrenzt. Zum einen sind viele Käufer bereits in hohem Maße investiert. Das wirft die Folgefrage auf: Welche Käufergruppen sollen dann dafür sorgen, dass sich die Rally weiter mit dieser Dynamik fortsetzt?

Zum anderen besteht eine erhöhte Verkaufsbereitschaft auf dem gegenwärtigen Kursniveau. Die parallel geführte Umfrage des Analysehauses AnimusX, dessen Inhaber Heibel ist, zeigt: Anleger würden in den kommenden Wochen verstärkt Positionen reduzieren, wenn sich der Dax auf ein Niveau um die 16.200 Punkte einpendelt.

Grafik

Auf der anderen Seite spricht wenig für eine bevorstehende Korrektur. Das geht einher mit der Erfahrung der vergangenen Wochen und Monate: Rücksetzer nutzten Marktteilnehmer zum Wiedereinstieg. Sie seien im gegenwärtigen Marktumfeld „lediglich Verschnaufpausen oder sogar Kaufgelegenheiten“, bemerkt Heibel.

Nach unten ist der deutsche Aktienmarkt durch das Verhalten der Anleger also ausreichend abgesichert. Gestützt wird dies durch die von der Börse Frankfurt erfassten Stimmung unter institutionellen Investoren sowie durch das aktuelle Put-Call-Verhältnis. Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart liegt bei minus acht – es liegen also vermehrt Put-Produkte in den Depots der Anleger – und deutet auf ein höheres Maß der Absicherung von Buchgewinnen hin.

„Zwischenzeitlich kann es jederzeit kurze Abkühlungsphasen geben. Doch daran, dass der Aktienmarkt für viele Anleger alternativlos ist, ändert sich erst einmal nichts“, sagt Heibel.

Die neue Ausgewogenheit am Aktienmarkt lässt sich auch dadurch erkennen, dass es aktuell keinen favorisierten Sektor gibt. „Welche Aktien gerade gekauft werden, hängt von den Tagesmeldungen ab“, beobachtet Sentimentexperte Heibel.

Mal sind es zyklische Werte, weil sich das öffentliche Leben normalisiert hat. Am nächsten Tag sind Versorgeraktien gefragt, weil beispielsweise Pfizer starke Testresultate für ein neuartiges Covid-Medikament vorlegt. An anderen Tagen wiederum treiben Tech-Werte den Gesamtmarkt.

Aktuelle Umfragedaten

Ab einem Wert von 4,0 signalisiert das Sentiment Euphorie. Positive Extremwerte sind in der Sentimenttheorie etwas vorsichtiger zu bewerten als negative Ausschläge. Warnsignale sind aber noch nicht direkt zu erkennen. „Partylaune kann länger anhalten als Panik“, sagt Heibel. Die Entwicklung sollten Anleger im Blick behalten.

Ebenso reduziert hat sich die Selbstzufriedenheit, von 4,0 auf 3,4 Zähler. Auch hier zeigt sich: Anleger wären bei dynamisch steigenden Kursen gern dabeigeblieben. Überraschung ist derzeit aber ein Fremdwort. Mehr als 80 Prozent der Befragten sehen ihre Erwartungen „voll und ganz“ oder „zum größten Teil“ erfüllt.

Die Zukunftserwartung wiederum zeigt mit 0,3 weiterhin einen neutralen Wert an. Das deckt sich mit den Ausführungen an obiger Stelle: Das kurzfristige Kurspotenzial ist überschaubar. Auch die Investoren rechnen nicht wirklich mit weiter steigenden Kursen. Entsprechend ausgeglichen ist das Resümee zur Zyklusphase in drei Monaten.

Damit einher geht eine geringe Investitionsbereitschaft (1,5 Punkte). Obwohl die saisonal starke Börsenphase gerade erst begonnen hat, gibt es nur wenig Kauflust unter den Anlegern. Das spricht dafür, dass sie zum großen Teil schon investiert sind.

Eine nun eintretende Seitwärtsbewegung käme folglich nicht überraschend. Aber auch diese schließt nicht aus, dass sich der Leitindex in sehr kleinen Etappen hocharbeitet bis auf 16.200 Punkte. Damit hat er in der vergangenen Börsenwoche bereits begonnen.

Was der Blick in die USA verrät

US-Investoren positionieren sich im Vergleich zu deutschen Privatanleger offensiver. Dem Put-Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE zufolge spekulieren US-Anleger verstärkt mit Call-Optionen darauf, dass die Jahresendrally weitergeht.

Ergänzend dazu unterstreicht der Blick auf das Bulle-Bär-Verhältnis den anhaltenden Optimismus. Das Lager der Bullen ist um 24 Prozentpunkte größer als das der Bären; 48 Prozent der Anleger sind bullish gestimmt.

Auch die Investitionsquote der Fondsanleger bleibt mit 104 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Die Investoren haben Aktien auf Kredit gekauft und halten die Quote so über der Marke von 100 Prozent.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

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