Dax-Umfrage Von Adidas bis Vonovia: So regeln die Dax-Konzerne die Arbeit während des Lockdowns

Im November dürften wieder deutlich mehr Beschäftigte von zu Hause aus arbeiten.
Düsseldorf Die Lage ist ernst – das machte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den vergangenen Tagen mehrfach deutlich. In allen Bundesländern ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt stark gestiegen. Als Reaktion darauf einigte sich Kanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder auf neue Beschränkungen, die seit dieser Woche gelten.
Restaurants, Bars, Schwimmbäder oder Fitnessstudios mussten schließen. Auch an die Firmen des Landes erging ein eindringlicher Appell der Bundesregierung: „Die Arbeitgeber haben eine besondere Verantwortung für ihre Mitarbeiter, um sie vor Infektionen zu schützen. Bund und Länder fordern die Unternehmen eindringlich auf, jetzt wieder angesichts der hohen Infektionszahlen, wo immer dies umsetzbar ist, Heimarbeit oder mobiles Arbeiten zu Hause zu ermöglichen.“
Das Handelsblatt hat alle Dax-Unternehmen in Deutschland befragt, wie sie mit der Aufforderung der Bundesregierung umgehen. Fast alle der 30 Firmen im Leitindex stellten Informationen bereit. Die Antworten in alphabetischer Reihenfolge:
Adidas

Seit Ausbruch der Pandemie gelten Sonderregelungen für die Mitarbeiter.
Für die Adidas-Mitarbeiter in Herzogenaurach galt bereits vor der Pandemie, dass 20 Prozent der Arbeitszeit außerhalb des Firmencampus gearbeitet werden können. Mit der Ansage der Bund-Länder-Runde hat der Sportartikelhersteller aus Franken die Zahl seiner Mitarbeiter, die vor Ort in der Zentrale arbeiten, nach eigenen Angaben „auf ein absolutes Minimum“ reduziert.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gelten bei Adidas allerdings Sonderregelungen, die ein flexibles, den eigenen Bedürfnissen entsprechendes Arbeiten und auch die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben ermöglichen, wie es aktuell der Fall ist. Eine Reduzierung der Büroflächen am Standort in Herzogenaurach ist derzeit nicht geplant.
BASF

Wer von zu Hause aus arbeiten kann, soll dies in Absprache mit seinem Vorgesetzten tun.
Rund die Hälfte der rund 39.000 BASF-Mitarbeiter arbeitet am Standort in Ludwigshafen derzeit mobil. Während der ersten Hochphase der Pandemie in den Monaten März und April waren es mit 42 Prozent noch etwas weniger gewesen.
Seit Ende Oktober gilt in der Konzernzentrale des Chemieriesen wieder das Grundprinzip: Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten können, sollten dies in Absprache mit ihren Vorgesetzten tun. Wer unbedingt ins Büro muss, für den gelten uneingeschränkt die bekannten „AHA“-Vorgaben: Abstand halten, Hygienemaßnahmen beachten, Alltagsmaske tragen.
Nicht geschäftskritische Reisen sollen alle BASF-Mitarbeiter unbedingt vermeiden. Wo möglich, will der Konzern weiter auf Videokonferenzen setzen. Das Unternehmen erwartet sogar, dass die Zahl der Geschäftsreisen dauerhaft sinken könnte. „Allerdings ist es zu früh, um abzuschätzen, wie stark diese Reduktion sein wird“, erklärt eine Sprecherin. Aktuell analysiere das Unternehmen, inwiefern sich die Arbeitsweisen nach der Corona-Pandemie dauerhaft verändern werden.
Bayer

Maximal 40 Prozent der Büroplätze dürfen besetzt sein.
Bayer geht mit seinem Hygienekonzept weit über die vom Gesetzgeber geforderten Maßnahmen hinaus: So besteht beispielsweise in den Gebäuden des Konzerns seit einigen Wochen eine generelle Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Am Schreibtisch und beim Essen in der Kantine kann die Maske aber natürlich abgenommen werden.
Ansonsten sind alle Beschäftigten bei Bayer, die nicht zwingend zu ihrem Arbeitsplatz kommen müssen, aufgefordert, mobil zu arbeiten. Die Konzernmaßgabe lautet: Maximal 40 Prozent der Büroplätze dürfen besetzt sein. „Diese Quote wird derzeit deutlich unterschritten“, erklärt ein Unternehmenssprecher.
Im Zuge der Pandemie sind im Bayer-Konzern in Deutschland rund 12.000 Beschäftigte ins Homeoffice gewechselt. Das sind etwa 40 Prozent der Belegschaft. Bayer will auch nach der Corona-Pandemie nicht zur alten Arbeitsweise zurückkehren und experimentiert deshalb gerade mit neuen Arbeitsformen.
Beiersdorf

Die Belegschaft soll nach Möglichkeit den ganzen November von zu Hause aus arbeiten.
In Anbetracht der aktuellen Infektionslage in Deutschland und Europa schärft Beiersdorf seine betrieblichen Schutzmaßnahmen noch einmal deutlich nach: So sollen Mitarbeiter, die nicht unbedingt vor Ort sein müssen, den ganzen November von zu Hause aus arbeiten. „Wir erwarten, dass der Homeoffice-Anteil bei den entsprechenden Funktionen im November wieder bei nahezu 100 Prozent liegen wird“, erklärt eine Sprecherin. Eine ähnliche Situation habe es zuletzt nur im März und April – also während der ersten Hochphase der Pandemie – gegeben.
Eine aktuelle interne Mitarbeiterumfrage hat ergeben, dass sich eine Mehrheit vorstellen kann, regelmäßiger flexibel zu arbeiten. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse auch, dass die Belegschaft die Balance zwischen Heimarbeitsplatz und Büro schätzt – während die Mitarbeiter zu Hause bevorzugt konzentrierte, individuelle Tätigkeiten ausüben, wird das Büro eindeutig als Ort für Kollaboration, Kreativität und Austausch angesehen.
Ob und inwieweit Beiersdorf künftig auch Büroflächen einsparen will, blieb zunächst offen. „Es geht aus unserer Sicht weniger um die Einsparung von Büroflächen als darum, die richtigen Flächen für die insbesondere kollaborative und kreative Arbeit im Büro anzubieten“, so die Unternehmenssprecherin. „Der physische Arbeitsplatz wird aufgrund der flexiblen Nutzungsanforderungen zukünftig wesentlich variabler sein müssen.“
BMW

Klare Quoten für die Anwesenheit der Mitarbeiter lehnt der Münchner Autobauer ab.
Während andere Konzerne klarere Vorgaben machen, hat BMW in seinen aktuellen Beschlüssen seine Führungskräfte lediglich „erneut dafür sensibilisiert“, dass Mobilarbeit in der aktuellen Lage helfen kann, physische Kontakte zu reduzieren.
Klare Quoten für die Anwesenheit der Mitarbeiter lehnt der Münchener Autobauer ab. „Das individuelle Arbeitsumfeld, Prozesse und Aufgaben sind sehr unterschiedlich, eine einheitliche Regelung für unsere heterogenen Arbeitsbereiche ist daher nicht sinnvoll“, teilte das Unternehmen mit.
Der Konzern schätzt, dass sich die Zahl der Geschäftsreisen auch langfristig reduzieren könnte. Klar sei aber, „dass virtuelle Konferenzen den persönlichen Kontakt nicht vollständig ersetzen können“.
BMW hält einen Mix aus Präsenz- und Mobilarbeit im Bürobereich für Erfolg versprechend. Auch hier will das Unternehmen aber keine „pauschalen Vorgaben“ machen, „da der beste Mix individuell unterschiedlich ist“ und letztlich zwischen Führungskraft und Mitarbeiter vereinbart werden muss.
Continental

Continental hat bereits 2016 flexible Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter weltweit eingeführt.
Bei Conti legen nationale Krisenteams fest, bis zu welchem Grad die Büros ausgelastet sein dürfen: zu 25, 50, 75 oder 100 Prozent. An den deutschen Standorten sind derzeit laut einer Sprecherin 50 Prozent Belegung möglich. Für die Zeit des begrenzten Lockdowns empfiehlt der Konzern seinen Mitarbeitern in Deutschland, mobil zu arbeiten, sofern es die Tätigkeit zulässt. Continental hat bereits im Jahr 2016 flexible Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter weltweit eingeführt.
Der Automobilzulieferer hat viele Produktionsstandorte. Da ist ein Rückgriff auf Heimarbeit kaum möglich. Deswegen versucht das Unternehmen, auf andere Schutzmaßnahmen zu setzen. Dazu gehören versetzte Schichten, Plexiglasabtrennungen, höhere Reinigungsintervalle und auch größere Sitzabstände in den Kantinen sowie längere Kantinenöffnungszeiten.
Covestro

Aktuell befinden sich bei Covestro in Deutschland rund 3000 Mitarbeiter im Homeoffice.
Covestro hat einen Fünf-Stufen-Plan für die Büroauslastung erstellt. „Zurzeit befinden wir uns auf Stufe drei“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. „Sollte sich die Situation aber weiter verschärfen, sind bei Covestro alle Mitarbeitenden – sofern umsetzbar – dazu angehalten, von zu Hause zu arbeiten.“
Für die Produktion besteht die Möglichkeit, Anlagen mit weniger Schichten als üblich in Betrieb zu halten. Auch könnte es im Extremfall Mitarbeitenden nur mit Spezialausweisen gestattet sein, die Gelände von Covestro zu betreten.
Aktuell befinden sich bei Covestro in Deutschland rund 3000 Mitarbeiter im Homeoffice – in etwa so viele wie im Frühling oder Sommer. Der Konzern rechnet auch zukünftig mit einem hohen Anteil an Mitarbeitern, die ihrer Arbeit von zu Hause aus oder mobil nachgehen.
Daimler

Daimler hat bereits seit 2009 eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. Jeder Mitarbeiter hat das Recht, mobil zu arbeiten, wenn dies mit der jeweiligen Aufgabe vereinbar ist. In der Produktion ist das aus naheliegenden Gründen aber nicht umsetzbar.
In der aktuellen Lage gilt bei Daimler einmal mehr, was schon zu Beginn der Pandemie die klare Ansage der Konzernspitze war: Wo immer möglich, sollen Mitarbeiter mobil von zu Hause aus arbeiten. Zudem werden alle nicht zwingend notwendigen Geschäftsreisen bis auf Weiteres auf ein Minimum reduziert.
Daimler hat bereits seit 2009 eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. Diese wurde Ende 2016 erweitert und ergänzt. Seither haben alle Beschäftigten der Daimler AG ein grundsätzliches Recht, mobil zu arbeiten, wenn dies mit der jeweiligen Aufgabe vereinbar ist.
Deutsche Bank

Zwei Drittel der Beschäftigten wollen auch nach der Krise ein bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.
Seit Monaten arbeiten weltweit rund 60.000 Mitarbeiter der Deutschen Bank von zu Hause aus – eine beispiellose Zahl, die sich klar auf die lang anhaltende Corona-Pandemie zurückführen lässt. Zum Vergleich: Anfang des Jahres waren es in Spitzenzeiten höchstens 20.000 Mitarbeiter, die gleichzeitig von zu Hause aus arbeiteten.
Die Filialen von Deutschlands größtem Kreditinstitut wurden bereits im Frühjahr mit Spuckschutzwänden ausgestattet. Für Mitarbeiter vor Ort gibt es regelmäßig neue Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Physische Meetings sind – wo möglich – durch digitale Formate ersetzt worden.
Die Deutsche Bank rechnet auch langfristig damit, dass sich der „Work from Home“-Trend im Konzern durchsetzen wird. So gaben bei einer Mitarbeiterbefragung im Frühjahr zwei Drittel aller Beschäftigten an, dass sie auch nach der Coronakrise ein bis drei Tage pro Woche weiterhin von zu Hause aus arbeiten möchten.
Deutsche Börse

Das Unternehmen erlaubt derzeit eine Maximalbelegung seiner Büros in Deutschland von bis zu 50 Prozent.
Die Deutsche Börse stellt es ihren Mitarbeitern frei, von zu Hause zu arbeiten. „Derzeit erlauben wir eine maximale Belegung unserer Büros in Deutschland von bis zu 50 Prozent – dies ist aber ausdrücklich kein Zielwert, sondern ein Maximalwert“, teilte das Unternehmen mit. Ein Krisenstab beobachte zudem weiter die aktuelle Lage.
Deutsche Post

Das Unternehmen empfiehlt seiner Belegschaft die Nutzung der offiziellen Corona-Warn-App.
Der Dax-Konzern setzt darauf, dass die Belegschaft „am Bonner Post-Campus und in Verwaltungsfunktionen bis auf Weiteres wenn möglich von zu Hause aus arbeitet“. Zu Beginn der Pandemie haben zwischenzeitlich weltweit rund 100.000 Konzernmitarbeiter die Arbeit im Homeoffice erledigt. Zudem empfiehlt die Post ihrer Belegschaft die Nutzung der offiziellen Corona-Warn-App.
Im Gegensatz zu anderen Unternehmen setzt sich die Post mit der Abmietung von Büroflächen nicht konkret auseinander. „Eine Büroflächenreduzierung ist aktuell kein Gegenstand unserer Planungen“, teilte das Unternehmen mit.
Deutsche Telekom

Das Unternehmen plant die Reduzierung von Büroflächen.
Europas größter Telekommunikationskonzern hat an seinen Standorten Abstands- und Hygieneregeln eingeführt. In Büros darf nicht mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze belegt sein. Meetings sollen bis Ende November möglichst virtuell abgehalten werden. Wo Treffen trotzdem persönlich stattfinden müssen, gilt eine Begrenzung auf zehn Teilnehmer.
2016 hatte die Telekom mit einem Tarifvertrag zum mobilen Arbeiten den Rahmen für die Tätigkeit im Homeoffice geschaffen. Zusammen mit dem Konzernbetriebsrat wurde ein „Manifest zur Neuen Arbeit“ erarbeitet, das langfristig die Bedingungen für die Heimarbeit festlegen soll.
Als Reaktion auf die psychischen Belastungen im Zuge der Pandemie gab es bei der Telekom Onlinekurse mit einem Wirtschaftspsychologen. Unter dem Namen „Social Glew“ organisiert das Unternehmen virtuelle Treffen. So soll unter anderem auch die Weihnachtsfeier in diesem Jahr virtuell stattfinden.
Die Telekom plant zudem die Reduzierung von Büroflächen. Nach Handelsblatt-Informationen könnten an einzelnen Standorten Flächen im Umfang von bis zu 40 Prozent abgemietet werden. „Ja, wir werden Büroflächen zum Teil umgestalten und auch Flächen reduzieren“, sagte ein Telekom-Sprecher. Zu konkreten Zahlen wollte er sich nicht äußern.
Eon

Die Stadt Essen, wo Eon seine Zentrale hat, gilt aufgrund der hohen Inzidenz bei den Corona-Infektionen aktuell als Risikogebiet.
Der Energiekonzern stellt es seinen Beschäftigten frei, von zu Hause aus zu arbeiten, sofern dies ihre Tätigkeit zulässt. Ein Mund-Nasen-Schutz ist in den Büros Pflicht, darf aber am Arbeitsplatz abgenommen werden. Physische Besprechungen sind auf maximal fünf Personen beschränkt. Die Standorte des Unternehmens sollen derzeit nicht mehr als zur Hälfte belegt sein.
„Geschäftsreisen in ein und aus einem Risikogebiet sind generell verboten“, teilte das Unternehmen mit. Davon ausgenommen ist das Pendeln zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Die Stadt Essen, wo Eon seine Zentrale hat, gilt aufgrund der hohen Inzidenz bei den Corona-Infektionen aktuell als Risikogebiet. Eon setzt sich außerdem dafür ein, dass die Mitarbeiter die Corona-Warn-App installieren.
Fresenius / FMC

Homeoffice ist für viele Beschäftigte des Unternehmens keine Option.
In der Konzernzentrale in Bad Homburg sind alle Mitarbeiter aufgefordert, von zu Hause aus oder mobil zu arbeiten. „Besprechungen oder auch Schulungen müssen grundsätzlich virtuell erfolgen und sollten nur in Ausnahmefällen mit physischer Präsenz stattfinden“, teilte das Unternehmen mit.
Allerdings ist Homeoffice für viele Beschäftigte des Unternehmens keine Option. „Ein Großteil unserer mehr als 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit sind Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Produktions- und Logistikkräfte“, teilte das Unternehmen mit.
Zahlen zur Nutzung von Homeoffice würden von dem Unternehmen nicht erhoben. Derzeit sammle Fresenius noch Erfahrungen. „Für Prognosen zur künftigen Homeoffice-Quote und zum künftigen Raumbedarf an unseren Standorten ist es daher noch zu früh“, so ein Sprecher.
Heidelberg Cement

Eine Betriebsvereinbarung zum Homeoffice gibt es derzeit noch nicht. Klar ist, dass nicht jede Tätigkeit von zu Hause aus ausgeführt werden kann.
Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es bei Heidelberg Cement ein Pilotprojekt zur Arbeit im Homeoffice mit rund 1200 Mitarbeitern aus dem Raum Heidelberg. Das war nur ein kleiner Teil der insgesamt rund 55.000 Mitarbeiter. „Im Moment sind rund 50 Prozent der Mitarbeiter wechselweise mobil arbeitend. Die gewerblichen Mitarbeiter an den Produktionsstandorten in Deutschland sind hiervon ausgenommen“, erklärte das Unternehmen. Für die Standorte gelten Hygienevorschriften wie eine Maskenpflicht und Abstandsregeln.
Dank virtueller Treffen könnten Dienstreisen entfallen. Eine Betriebsvereinbarung zum Homeoffice gibt es derzeit noch nicht. „Wir sind in Abstimmung mit dem Betriebsrat bezüglich einer Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten“, heißt es von Heidelberg Cement.
Büroflächen will das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht reduzieren. „Unsere Planung sieht derzeit weiterhin für jeden Mitarbeiter einen Arbeitsplatz vor“, so ein Sprecher.
Henkel

Meetings und Events sollen, wann immer möglich, virtuell durchgeführt werden.
Zwischen dem 2. und 30. November dürfen alle Henkel-Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten, sofern dies deren Aufgabe zulässt. „Meetings und Events sollen, wann immer möglich, virtuell durchgeführt werden. Dienstreisen finden nur in Ausnahmen und mit besonderer Genehmigung statt“, teilte das Unternehmen mit.
Wer ins Büro muss, für den gelten umfassende Hygieneregeln. Dazu zählen unter anderem eine verbindliche Maskenpflicht in allen Gebäuden auf dem Weg zum festen Arbeitsplatz, die Einhaltung der Abstandsregel, das Einrichten von vorgegeben Laufwegen und die strikte Aufforderung, bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben.
Welche Regeln für flexibleres Arbeiten das Unternehmen langfristig beibehalten will, ist noch offen. „Wir überprüfen derzeit vor dem Hintergrund der letzten Monate, ob die bestehenden Handhabungen für flexible Arbeitsmodelle für die Zukunft angepasst werden sollten“, teilte die Firma mit. Büroflächen will Henkel derzeit nicht reduzieren.
Infineon

Der Konzern will prüfen, welche neuen Arbeitsformen künftig sinnvoll und umsetzbar sind.
Während der ersten Hochphase der Pandemie im März und April arbeiteten rund 80 Prozent der Beschäftigten von zu Hause aus. „Schon vor Corona gehörten Homeoffice, mobiles Arbeiten und virtuelle Zusammenarbeit in vielen Bereichen außerhalb der Produktion zum Arbeitsalltag“, teilte die Firma mit. Davon könnten die Beschäftigten auch jetzt Gebrauch machen.
Infineon will die Arbeitsabläufe künftig nochmals prüfen. „Die aktuelle Situation hat uns viele neue Erkenntnisse gebracht. Wir werden uns in den nächsten Monaten anschauen, welche neuen Arbeitsformen für uns künftig sinnvoll und umsetzbar sind“, teilte das Unternehmen mit.
Der Dax-Konzern schaut sich zwar seine Büroflächen an. „Infineon beschäftigt sich regelmäßig mit der Optimierung seines Immobilienportfolios“, teilte das Unternehmen mit. Dieses Vorgehen habe jedoch nichts mit den Veränderungen der Arbeitsabläufe zu tun.
Merck

Nicht alle Tätigkeiten bei dem Pharmakonzern lassen sich ins Homeoffice verlagern.
Während der Pandemie greift Merck auf die seit 2013 etablierten flexiblen Arbeitsmodelle zurück. Homeoffice ist aber nicht bei allen Tätigkeiten möglich. „Die Arbeit in Produktion und Laboren vor Ort lief und läuft die ganze Zeit selbstverständlich weiter – unter Beachtung strenger Hygiene- und Abstandsregeln, um die Versorgung von Patienten mit lebensnotwendigen Medikamenten und von Forschern mit wichtigen Lösungen sicherzustellen“, teilte Merck mit.
Mitarbeiter, die von der Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen betroffen sind und über keine andere Betreuungsmöglichkeit verfügen, könnten in Absprache mit ihrer Führungskraft weiter von zu Hause aus arbeiten. Gleiches gelte für Mitarbeiter mit Vorerkrankungen.
MTU

Das Unternehmen will stärker als vor der Krise auf flexiblere Arbeitsmodelle zurückgreifen.
Bei der MTU sind inzwischen rund 45 Prozent aller Mitarbeiter mit Notebooks ausgestattet, mit denen sie von unterwegs arbeiten können. „Derzeit wählt sich jeden Tag etwa ein Drittel aller Mitarbeiter von außen ins Netzwerk ein“, teilte das Unternehmen mit. Vor der Corona-Pandemie seien bereits rund 30 Prozent der Mitarbeiter mit entsprechenden Notebooks ausgestattet gewesen. Allerdings hätten sich pro Tag nur rund zwei Prozent auch von außen in das Firmennetz eingewählt.
„In einer jüngst durchgeführten Kurzumfrage haben weit über 80 Prozent der Mitarbeiter erklärt, dass sie ihre Aufgaben im mobilen Arbeitsmodus gut erledigen können“, teilte MTU mit. Das Unternehmen will daher stärker als vor der Krise auf flexiblere Arbeitsmodelle zurückgreifen. „Wir planen die eigenverantwortliche Zeiterfassung durch die Mitarbeiter im mobilen Arbeiten. Die Gespräche dazu mit den Arbeitnehmervertretern laufen.“
Büroflächen sollen dadurch nicht wegfallen. „Eine aktive Anpassung am Immobilienbestand aufgrund mobiler Arbeit nehmen wir derzeit nicht vor“, teilte MTU mit.
Munich Re

Wer nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen könnte, darf von zu Hause aus arbeiten.
Entsprechend der jüngsten Aufforderung der Bundesregierung hat Munich Re interne Regelungen angepasst: „Mitarbeiter, die auf ihrem Arbeitsweg zwingend auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, sollen von zu Hause aus arbeiten“, teilte das Unternehmen mit.
Zuvor hatte Munich Re seinen Mitarbeitern schon flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitsorte eingeräumt. „Bei der Einrichtung des Homeoffice wurden die Mitarbeiter bei Bedarf mit rückenfreundlichen Bürostühlen und zum Beispiel größeren Bildschirmen unterstützt“, teilte das Unternehmen mit. Diese Regeln will der Rückversicherer weiterentwickeln – auch für die Zeit nach der Pandemie.
RWE

Die Beschäftigten in den Anlagen können nicht von zu Hause aus arbeiten.
Als Stromversorger sieht sich der Dax-Konzern in einer besonderen Situation. „Stromerzeugung ist Teil der kritischen Infrastruktur. Der weit überwiegende Teil unserer Beschäftigten verrichtet seine wichtige Arbeit direkt in den Anlagen“, teilte RWE mit. Eine Arbeit aus dem Homeoffice sei eher im Falle von Verwaltungstätigkeiten möglich.
In allen Betriebs- und Verwaltungsgebäuden von RWE gilt eine Maskenpflicht. Teams und Schichten werden aufgeteilt, um mögliche Infektionsketten zu begrenzen. Persönliche Besprechungen sind auf maximal zehn Personen beschränkt.
Schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte RWE in mehreren Gesellschaften des Konzerns Betriebsvereinbarungen für das mobile Arbeiten beschlossen. Neben der Bereitstellung von Laptops regeln die Vereinbarungen unter anderem, dass Mitarbeiter nach vorheriger Abstimmung mit ihren Vorgesetzten an individuell vereinbarten Tagen abseits des festen Büroarbeitsplatzes arbeiten können.
Eine Reduktion der Büroflächen ist bei dem Energiekonzern aktuell kein Thema. Erst im Frühjahr hatte RWE in Essen – dem größten Unternehmensstandort in Deutschland – einen neuen Campus eröffnet.
SAP

Fast 90 Prozent der SAP-Belegschaft arbeiten aktuell im Homeoffice.
„Wir spüren deutlich die Verantwortung, in dieser Kraftanstrengung gegen die Pandemie und wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu helfen, wobei es uns sicher leichterfällt als der klassischen produzierenden Industrie“, erklärt SAP-Personalchef Cawa Younosi gegenüber dem Handelsblatt. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Fast 90 Prozent der SAP-Belegschaft arbeiten aktuell im Homeoffice, obwohl die Büros des Konzerns mit Sitz in Walldorf grundsätzlich geöffnet bleiben.
Schon seit 2018 gilt in dem Softwareunternehmen eine Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit, die das Prinzip „Vertrauensarbeitsort“ verankert hat. „In der Pandemie wollen wir unseren Mitarbeitern das Maximum an Flexibilität unter Betrachtung ihrer subjektiven Umstände geben“, so Younosi weiter. Außerdem gilt: Kundenkontakte in Risikogebiete sind schon seit einigen Wochen bei SAP nicht mehr zulässig. Auch wer in einem Risikogebiet lebt, ist angehalten, möglichst nicht ins Büro zu kommen.
Siemens

Der Konzern will die neue Form des Arbeitens auch dauerhaft als Standard etablieren.
Wer aus unbedingt wichtigen geschäftlichen Gründen ins Büro kommen will, muss sich derzeit bei Siemens vorher mit seiner Führungskraft absprechen. Denn seit März gilt bei dem Münchener Dax-Konzern: Mobil arbeiten, wo mobiles Arbeiten möglich ist.
Siemens will die neue Form des Arbeitens auch dauerhaft als Standard etablieren. „Ziel ist, dass alle Beschäftigten weltweit im Schnitt stets zwei bis drei Tage pro Woche mobil arbeiten können, und zwar immer dann, wenn es sinnvoll und machbar ist“, teilte das Unternehmen mit.
Volkswagen

Derzeit arbeiten rund 30 Prozent der Belegschaft im Homeoffice – die Arbeiter am Band können das nicht.
Volkswagen hat seinen Mitarbeitern bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie eine umfassende Regelung für das mobile Arbeiten geboten. Wegen der steigenden Corona-Neuinfektionen in Deutschland und weltweit hat der Konzern jedoch die Hürden gesenkt. Bis Jahresende gilt: Wer nicht zwingend im Betrieb anwesend sein muss, der soll zu Hause arbeiten.
Schon vor Ausbruch der Pandemie haben täglich mehr als 5000 VW-Beschäftigte mobil gearbeitet. Aktuell liegt die Zahl pro Tag bei 35.000 Mitarbeitern – das entspricht rund 30 Prozent der Belegschaft in Deutschland.
Volkswagen rechnet damit, dass sich der Trend zum mobilen Arbeiten wie beispielsweise Homeoffice auch über die Coronakrise hinaus weiter durchsetzen wird. „Unsere ursprüngliche Regelung bietet für den Normalbetrieb aber genügend Flexibilität. Daher kehren wir wieder dorthin zurück, sobald sich die Situation wieder normalisiert“, erklärte eine Sprecherin.
Vonovia

Seit 2019 gilt im Konzern eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten.
Aufgrund der aktuellen Beschlüsse von Bund und Ländern hat der Vonovia-Vorstand entschieden, die Präsenz in der Bochumer Unternehmenszentrale auf das „für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs erforderliche Maß“ zu reduzieren, wie das Unternehmen mitteilt. Seit dem 2. November wird den Mitarbeitern des Wohnungskonzerns daher Homeoffice im Sinne des mobilen Arbeitens ermöglicht. Schon heute werden bei Vonovia zum Beispiel Videokonferenzen 15 Mal so häufig genutzt wie vor der Krise.
Seit 2019 gilt im Konzern eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. Zudem gibt es bei Vonovia eine besondere Corona-Betriebsvereinbarung: Darin ist unter anderem ein Erlass zu Hygienepflichten, zum Abstandhalten sowie zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr fixiert. „Ziel der Konzernbetriebsvereinbarung ist es, die Beschäftigten des Unternehmens vor Erkrankungen und Beeinträchtigungen von Leben und Gesundheit aufgrund der Corona-Pandemie zu schützen“, teilte das Unternehmen mit.
Hinweis: Die Antworten von der Allianz, Delivery Hero, Deutsche Wohnen und Linde stehen noch aus.
Mehr: Zurück ins Homeoffice – Wie die Dax-Konzerne auf die zweite Welle reagieren
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