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Zivilschutz „Beim Blitz einer Kernexplosion Gesicht abwenden“

Innenminister De Maizière rät in einem Zivilschutzgesetz auch zu Hamsterkäufen. Eine Idee, die schon seine Vorgänger priesen. Eine Broschüre aus den 1960er-Jahren informiert mit teils absurden Tipps über den Zivilschutz.
31.08.2016 - 16:12 Uhr 11 Kommentare
Die Zivilschutzfibel aus dem Jahr 1964 enthält wichtige Informationen – für jeden Bürger zum Lesen, zum Aufbewahren und notfalls zur Anwendung.
Hinweise und Ratschläge anno 1964

Die Zivilschutzfibel aus dem Jahr 1964 enthält wichtige Informationen – für jeden Bürger zum Lesen, zum Aufbewahren und notfalls zur Anwendung.

Köln Es sind nicht die großen Dinge, die mir von meiner Oma, die vor ein paar Jahren gestorben ist und beinahe 90 Jahre alt wurde, geblieben sind. Ein altes Bauernhaus, das sie zusammen mit ihrem Mann aufgebaut hatte, haben meine Eltern verkauft. Ein bisschen Land drum herum und ein paar Hektar Wald teile ich mir mit meinem Bruder.

Was mir allerdings viel mehr bedeutet als die ungenutzten Wiesen- und Ackerflächen in Mittelhessen sind die kleinen Habseligkeiten, die ich gerade noch so vor dem Müllcontainer retten konnte. Alte Schulbücher, historische Postkarten, Hausaufgabenhefte aus Papas erstem Schuljahr, Zeitungen aus längst vergangenen Tagen und Gebetsbücher für Soldaten an der Front. Heute behüte ich die wenigen Kisten, in denen ich diese Dinge aufbewahre, wie einen Schatz.

Eine ganz besondere Papier-Zeitreise kam mir gerade wieder in den Sinn, als das neue Zivilschutzkonzept des Bundes für ordentlich Wirbel sorgte: „Bürger sollen sich einen Vorrat an Lebensmitteln anlegen.” Tagelang überschlug sich das Internet vor Spott und Häme über die sogenannte „Hamsterkaufliste“ von Innenminister Thomas de Maizière. War da nicht noch in einer meiner Schatzkisten im Keller so ein altes Heftchen für den Krisenfall? Tatsächlich, nach ein paar Minuten Herumkramen hielt ich sie in der Hand, die kleine Bonner Zivilschutzfibel aus dem Jahr 1964.

Ein reich bebildertes Kleinod mit teilweise absurden Ratschlägen – damals als Postwurfsendung des Bundesinnenministeriums an alle Haushalte verschickt. Was der zuständige Minister Hermann Höcherl (CSU) in seinem Vorwort schrieb, könnte leider auch heute noch kaum aktueller sein: „Täglich lesen oder hören wir von Unglücksfällen. Sie bedrohen uns im Haus und auf der Straße. Nicht einmal im Urlaub sind wir vor Ihnen sicher. Und immer wieder werden die Menschen von Naturkatastrophen bedroht. Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwo auf der Welt Männer, Frauen und Kinder die Hilfe ihrer Mitmenschen brauchen.”

Herbst 1964 also. In dieser Zeit hatte die Kuba-Krise (1962) die Stimmung zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion auf den Nullpunkt gebracht. Es herrschte Kalter Krieg und mit ihm, trotz intensiver Abrüstungsverhandlungen, die Angst vor einem Atomkrieg. Auch der Vietnamkrieg (1955-1975) war damals noch nicht beendet. Zeitweise schien ein dritter Weltkrieg wahrscheinlicher als dessen Vermeidung.

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11 Kommentare zu "Zivilschutz: „Beim Blitz einer Kernexplosion Gesicht abwenden“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ....und wenn Sie vom Büro auf dem Nachhauseweg sind und ABC-Alarm ausgelöst wird, sollen Sie sich an einer Hauswand/Hochhaus etc. auf den Boden legen und Ihren Kopf mit der Aktentasche abdecken......

  • @ Rainer von Horn
    Sie haben völlig recht. Leider ist es aber so, dass zwar immer vom mündigen Bürger gesprochen wird, die Politik aber die Menschen immer mehr gängelt. Auch muß ich feststellen, dass die Menschen anscheinend nicht mündig sein wollen. So mußte ich in meiner (nebenberuflichen, eher ehrenamtlichen) Verbraucherberatung und -bildung feststellen, dass das Interesse an Finanzthemen gegen Null tendiert. Bei tollen Umfragen ist das für die Befragten angeblich immer wichtig. Ich befürchte daher, es wird nicht mal etwas bringen, wenn man den Bürgern erklärt, was man bei längerem Stromausfall tun könnte. Ich persönlich habe noch einen Kohleherd, mit dem ich kochen kann. Außerdem ein benzinbetriebenes Stromaggregat.

  • Die Zeit der großflächigen Stromausfälle der von einer Grün-Sozialistischen Politik für das Deutsche Volk diktierten Energiewende/EEG rückt immer näher.
    Die Energiewende/EEG ist nicht nur markt- und gesellschaftsfeindlich sondern wird in Zukunft viele Todesopfer durch flächendeckende Stromausfälle in Deutschland produzieren. Chaos, Mord und Tod für über das Deutsche Land kommen. Dank einer durchgeknallten Grün-Sozialistischen Merkel Regierung (ein Medien und Politik Regime das Deutschland auslöschen will).
    Stichwort....Energiewende, CO2 Verbot, Euro, illegale Einwanderung, Genderwahn.

  • @Heinz Keizer

    Das ist genau die Einstellung, die ich meine. Der Bürger muss selbst Verantwortung zeigen, diesem Staat hier ist doch schon lange nicht mehr zu trauen. Versetzen Sie sich in die Lage, Strom zu erzeugen, ohne Strom zu kochen, ohne Strom zu heizen und vor allem, selbst Wasser keimfrei zu bekommen.

    Stichworte: inverter Stromerzeuger, Solaranlage, Campingleuchte, Campingkocher, Wasserfilter, Chlortabletten, Radio, Batterien, Akkulader 12V, 5V, Sinus-Spannungswandler und solche Sachen. Die Deutschen schliessen alle möglichen Versicherungen ab, aber für einen solchen Notfall scheinen die keinen Euro übrig zu haben.

    Ach ja, es gibt auh "Brot in Dosen". Hält ewig.

  • Wir leben heute in einer Überflussgesellschaft, in der Mangel kaum noch vorstellbar ist. Und schon gar nicht der Mangel an Lebensmitteln oder gar dem Grundnahrungsmittel überhaupt: Wasser
    Wer etwas älter ist, hat aber vielleicht noch ganz andere Zeiten in Erinnerung, als es Albrecht (heute Aldi), Lidl, Norma, Plus und Co. noch nicht gab und Lebensmittel im großen Stil selbst hergestellt wurden. Insofern ist man geneigt, isch diesem Thema erst mal satirisch zu nähern und ich schliesse mich da gar nicht aus (habe nämlich für mich und meine Famile Aktentaschen geordert, die man im "Notfall" über den Kopf halten kann, um den Atomblitz abzuhalten. Obwohl, wenn es blitzt....ist es wahrscheinlich schon zu spät. :)).

    Lehman, Bankenkrise, Griechenlandrettung, ESM, Masstricht-Vetragsbruch (alternativlos). Verschrottung funktionierender Grundlastkraftwerke und "Ersatz" durch Zufallsanlagen (alternativlos), Installation des ESM, Öffnung der Grenzen für jeden, der das Wort "Asyl" stammeln kann (alternativlos), faktische Abschaffung des Grundgesetzes durch Nichtbeachtung geltenden Asylrechts, Abschaffung europäischer Asylregeln durch Nichtbeachtung, Diskussion über Einsatz der Bundeswehr im Innern (GG-Änderung sparen wir uns da gleich!), Falsche gesinnungstoleranz als Staatsmaxime unter Duldung von Vollverschleierung, Kinderehen und ähnlichem Undenkbaren, Aufgabe der Inneren Sicherheit. Und das Beste: kaum noch jemand regt sich über diesen skandalösen Machtmissbrauch auf, Kommentare von Bürgern werden erschwert oder nicht mehr zugelassen - trotz Meinungsfreiheit. Wo bitte sind denn unsere westlichen demokratischen Werte, die nicht verhandelbar sind? Ich würds mal gerne wissen.

    Bei mir jedenfalls herrscht seit 2008 mentaler Daueralarm. Und seit de Maizieres Einkaufsliste ist auch noch eine Sirene angegangen.....

  • @Herr Holger Narrog, 31.08.2016, 17:11 Uhr

    "Risiken sehe ich eher in extremen Wetterereignissen (Hochwasser, Sturm), einem möglichen Zusammenbruch des Stromnetzes, eingewanderten Paralellgesellschaften (Terrorismus, Unruhen)."

    Risiken, gegen die Atomkraftwerke in keinster Weise gefeit sind (siehe Fukushima).

    Von den AKW-immanenten Risiken (und der weltweit immer noch ungelösten Frage, wohin mit dem ganzen strahlenden "Abfall") mal ganz zu schweigen.

  • Es ist ja richtig, dass sich die zuständigen Ministerien und Behörden um Notfallpläne kümmern. Die größte Gefahr dürfte derzeit ein längerer Stromausfall sein. Da helfen aber die Hamsterkäufe nichts, weil z.B. Brot nicht 14 Tage hält, kalte Feriggerichte auch nicht schmecken, man keine Nudeln, Erbsen, Bohnen usw. kochen kann. Da müßte man den Menschen als erstes empfehlen, sich einen Spirituskocher zuzulegen. Dann könnte man wenigsten einmal am Tag Essen warm machen. Aber nur, wenn man auch Spiritus vorrätig hat. Gehört auch auf die Liste, sonst vergessen die Leute das.

  • Fr. Bollmohr...statistisch bergen die umweltfreundlichen Kernkraftwerke das geringste Risiko. Verglichen mit den Gefahren einer Windmühle, oder einer Solardachanlage ist jedes Kernkraftwerk sehr sicher. Hauptgefahr ist eine Atompanik wie in Fukushima.

    Die Kernkraftwerke in den osteuropäischen EU Staaten wurden auf den Sicherheitsstandard der EU gebracht und die Kernkraftwerke wo dies nicht möglich war leider stillgelegt, Bsp. Ignalina.

    Risiken sehe ich eher in extremen Wetterereignissen (Hochwasser, Sturm), einem möglichen Zusammenbruch des Stromnetzes, eingewanderten Paralellgesellschaften (Terrorismus, Unruhen).

  • @Herr Tom Schmidt, 31.08.2016, 16:42 Uhr:

    Die Dauer-Pannen-Reaktoren an unseren Grenzen (namentlich Belgien und den ehem. Ostblockstaaten) reichen mir eigentlich schon.

    Ich glaube, das verdrängt man dann lieber, ganz nach dem Motto "an irgendwas sterben wir sowieso". Allerdings, aber bitte nicht unbedingt früher als nötig, wenn's irgend geht....

    Den Beitrag „Worauf Sie beim Hamsterkauf wirklich achten sollten“ (http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/neues-zivilschutzkonzept-lueckenhaft-worauf-sie-beim-hamsterkauf-wirklich-achten-sollten/14442282.html?nlayer=011%20-%20Megaaufmacher%202%20-%20Contenet-Box%20links_11427626) finde ich hier jedenfalls richtig klasse (kann man wenigstens was mit anfangen)!



  • Das ist so ein Thema mit dem "absurd". Seit Kassandras Zeiten macht man sich gerne über den Warner lustig, zieht Einzelmassnahmen heraus und lacht darüber. Spätestens bei der Katastrophe erzählen dann einem Reporter als Teil des Geschehens, dass man durch natürliches Verhalten sich noch tiefer in den Schlamassel begibt.

    Gehen wir es doch durch: Vor ein paar Tagen wurde ein Priester zitiert mir den Worten er wisse nicht wo Gott war als die Erde bebte. Man könnte auch die Leute fragen, wie doof kann man sein, dass wenn man weiss dass man im Erdbebengbiet lebt, man ein wenig die Haustechnik up-to-date haben sollte. Es war ein Riesenglück, dass die Häuser nicht gleich beim ersten Stoß umvielen und die meisten noch entkamen... Ist das ein Einzelfall? Nein, schon mal Neapel auf Google angesehen, wenn Sie genau hinsehen.... ups ein Riesen-Aktiver-Vulkan in/an der Stadt... aber alles sicher... bestimmt! siehe Pompeji! Wollen wir jetzt mal ein Schlechtwetterszenario für Deutschland durchspielen mit Eis an den Überlandleitungen... viel Spass wenn man im Winter dann tagelang im Dunklen sitzt und kaltem sitzt! Aber Heizung ist ja auch kein Rroblem, weil Putin uns immer Gas liefern wird und niemals politische Spielchen spielt... Heute ist im Gegensatz zu früher, alles just-in-time, das Ganze Land wird durch eine Handvoll Logistikzentren versorgt.... ein Brand an der falschen Stelle ... und es geht los... aber das ist bestimmt alles nur dumme Panikmache, Hauptsache Pokemon-go funktioniert noch!!! (tut es das????)

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