Gastkommentar: Bei der Abwärme zeigen sich die bislang kaum beachteten Potenziale für die Energiewende

Andreas Lenz (li.) ist Bundestagsabgeordneter (CDU/CSU). Andreas Sichert ist Vorstandsvorsitzender der Orcan Energy AG, die Strom aus Abwärme produziert.
Der Krieg in der Ukraine hat uns die Abhängigkeiten der deutschen Energiepolitik noch einmal auf schmerzvolle Weise vor Augen geführt. Ideologische Überzeugungen werden über Bord geworfen – plötzlich beschafft ein grüner Wirtschaftsminister Gas aus Katar und setzt sich für LNG-Terminals ein.
Das ist gut so. Denn jetzt ist es an der Zeit, sich von Scheuklappen zu trennen, um schnell wirtschaftlichen Klimaschutz zu erreichen.
In der aktuellen Debatte um die zukünftige Ausgestaltung des deutschen Energiesystems wird allerdings häufig nur in binären Kategorien gedacht: sofort wirksame Maßnahmen und langfristige Ziele.
Das Problem daran: Die leisen Lösungen, die schon heute wirtschaftlich und klimaschützend sind, finden zu wenig Beachtung.
Ebenso wird häufig nicht mitgedacht, dass es bei der Bereitstellung der Energie große Unterschiede im Bedarf gibt, Prozesswärme ist nicht ohne Weiteres mit Strom zu erzeugen.
Des Weiteren dauern die Planungs- und Genehmigungsverfahren nach wie vor viel zu lange. Um zügig unsere Abhängigkeit von russischem Gas zu senken, sind wirksame Reformen des Verwaltungsrechts notwendig.





