Gastkommentar: Die Gefahr einer weltweiten Rezession steigt

Kenneth Rogoff lehrt internationale Wirtschaft an der US-Universität Harvard. Von 2001 bis 2003 war er Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds.
Steuert die Weltwirtschaft gerade auf einen perfekten Sturm zu, bei dem Europa, China und die USA dieses Jahr alle gleichzeitig einen Konjunkturabschwung erleben? Die Risiken eines weltweiten Rezessions-Dreiklangs steigen derzeit von Tag zu Tag.
Falls es zu einer Eskalation des Krieges in der Ukraine kommt und Deutschland - das sich bisher erbittert gegen Forderungen sträubt, seine Käufe von russischem Gas einzustellen - endlich nachgibt, ist eine Rezession in Europa nahezu unvermeidlich.
In China haben drakonische Covid-19-Lockdowns Schanghai bereits krachend zum Stillstand gebracht und bedrohen nun Peking. Für das Land wird es dadurch immer schwieriger, ein positives Wachstum zu erzielen. Womöglich steckt die chinesische Volkswirtschaft bereits in der Rezession.
Da in den USA die Verbraucherpreise derzeit so schnell steigen wie seit 40 Jahren nicht mehr, sind die Aussichten auf eine weiche Landung der Preise ohne starke Einbußen für das Wachstum immer geringer.
Eine Rezession in den USA würde ein Chaos an den Finanzmärkten auslösen
Private und offizielle Konjunkturprognosen haben zuletzt begonnen, auf die zunehmenden regionalen Risiken hinzuweisen. Aber sie unterschätzen womöglich den Umfang, in dem sich diese gegenseitig verstärken.





