Gastkommentar – Global Challenges: Nachhaltiger Schutz der Natur heißt nicht in allen Fällen „Betreten verboten!“

Klement Tockner ist Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Professor für Ökosystemwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Stefan B. Wintels ist Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe.
Auf dem Uno-Weltnaturgipfel in Montreal haben 196 Teilnehmerstaaten einen Durchbruch für die Sicherung der Zukunft unseres Planeten erzielt. Jetzt kommt alles darauf an, die Beschlüsse Wirklichkeit werden zu lassen. Es geht um die extrem gefährdete Erhaltung der biologischen Vielfalt, also um den Schutz der Ökosysteme, Arten und Genvariationen.
In deren einzigartiger Vielfalt sind die Informationen von rund 3,5 Milliarden Jahren natürlicher Evolution gespeichert. Die Vielfalt sichert unsere Ernährung, fördert den natürlichen Klimaschutz und liefert Naturstoffe, aus denen wir medizinische Wirkstoffe gewinnen.
Die Leistungen der Natur belaufen sich nach Berechnungen des World Economic Forum auf 40 Billionen Euro pro Jahr – das entspricht fast 40 Prozent der globalen Wirtschaftskraft. Allerdings ist der Beitrag der Natur zu unserem Wohlstand akut gefährdet. Warum?
Unser Wohlstand und unsere Lebensqualität hängen von intakten Ökosystemen ab. Das ökologische Gleichgewicht aber gerät mehr und mehr aus den Fugen, weil wir unser „Naturkapital“ mit rasanter Geschwindigkeit vernichten. Die größte Bedrohung geht vom Verlust der Biodiversität aus.





