Gastkommentar: Mitarbeitende tauschen Geld gegen Wertschätzung
Miriam Meckel ist Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen sowie Co-Founderin und CEO der ada Learning GmbH.
Marcus Heidbrink ist Co-Founder und Vorstand von Zortify. Er forscht und publiziert zu KI-Anwendungen im Personalmanagement.
Foto: Frank Beer/ZortifyWer möchte nicht einen großartigen Arbeitsplatz haben? Arbeit stiftet Identität, knüpft Netzwerke und macht einen wesentlichen Teil unserer Lebenszeit aus. Wie also kann es sein, dass der Arbeitsplatz zum neuen Kampfplatz der Kulturen geworden ist?
Bedingt durch Generationenwechsel, andere Auffassungen von Lebens- und Arbeitswert und natürlich auch durch die Pandemie stehen viele Arbeitgeber fassungslos vor dem Rätsel eines wachsenden Mismatches: Die Angebote, die sie machen, und die Ansprüche der Arbeitnehmenden passen nicht mehr zusammen.
Die Konflikte über Homeoffice, hybrides Arbeiten, faire Arbeitsverhältnisse und Work-Life-Balance erinnern inzwischen mehr an einen Kulturkampf als an das, was sie sein könnten: die Evolution der Arbeitswelt als zivilisatorischer Fortschritt.
Womöglich sind wir gerade dabei, eine einmalige Chance zu verpassen – Arbeit als wesentliches Element einer modernen Gesellschaft evolutionär weiterzuentwickeln. Wie schade.
Die jüngere Generation fordert gute Führung und Wertschätzung
Insbesondere, weil die Nachfrage nach Arbeitskräften derzeit deutlich das Angebot übersteigt. In Deutschland ist die Lage besonders haarig, weil die Zahl der Erwerbstätigen in den kommenden Dekaden kontinuierlich sinken wird.