Gastkommentar: Ohne Halbleiter gibt es keine digitale Souveränität

Christin Eisenschmid ist Deutschlandchefin des US-amerikanischen Halbleiterherstellers Intel.
So schmerzhaft uns die Covid-19-Pandemie die Zerbrechlichkeit von weltweiten Lieferketten vor Augen geführt hat – dass derzeit nur knapp zehn Prozent der global produzierten Chips aus der Europäischen Union stammen, liegt nicht am Coronavirus.
Denn schon seit den 1990er-Jahren gibt es eine ständige Abwanderung von Produktionskapazitäten nach Asien. Das hat viele Gründe, die nicht alle mit der Pandemie zu tun haben – etwa die gestiegenen Kosten für die Herstellung von Halbleitern und das vergleichsweise niedrige Lohnniveau in Asien. Hinzu kommen dort erhebliche staatliche Subventionen.
Im September 2021 stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den „EU Chips Act“ vor. Der Gesetzentwurf soll unter anderem als Rahmenwerk nationale Strategien der Mitgliedstaaten zusammenfassen. Laut EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll der Chips Act auf drei Säulen stehen: Forschung & Entwicklung, Ausbau von europäischen Produktionskapazitäten sowie internationale Zusammenarbeit und Partnerschaften.
Aus Sicht der Halbleiterindustrie ist der Entwurf gelungen. Denn es geht bei der Fertigung von Chips letztlich nicht nur um die Befriedigung der Nachfrage, sondern auch um geostrategische Interessen. Chips sind heute das Herzstück beinahe sämtlicher Produkte, von der Industrie über Transport und Kommunikation bis hin zum privaten Haushalt.





