Gastkommentar: Wir haben jetzt die Chance, eine starke europäische Solarindustrie aufzubauen
Der Autor ist Co-Präsident des European Solar Manufacturing Council (ESMC), eines Interessenverbands von Unternehmen und Forschungseinrichtungen für die Produktion von Photovoltaiksystemen in der EU. Zuvor leitete er das Fraunhofer-Institut für Solar Energiesysteme (ISE).
Der russische Angriffskrieg in Osteuropa verdeutlicht uns Fehler der letzten 15 Jahre. Europa ist nicht nur abhängig von russischem Gas, sondern auch von chinesischen Solarmodulherstellern.
Während Deutschland nun einmal kaum Öl- und Gasvorkommen hat, sah es bei der Solarenergie zunächst anders aus. Die Bundesrepublik hat mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2002 entscheidend dazu beigetragen, dass die Kosten für Erneuerbare rasch gesunken sind. Käufer von Solaranlagen wie Windparkinvestoren konnten solide Gewinne machen.
Der rasche Zubau, gepaart mit erfolgreicher, anwendungsorientierter Forschung, führte zu der gewünschten Senkung der Kosten erneuerbarer Energien, in der Photovoltaik (PV) innerhalb etwa einer Dekade um den Faktor zehn: von 50 Cent pro Kilowattstunde auf fünf Cent.
Wir könnten leicht 80 Prozent unseres Stroms mit Erneuerbaren herstellen
In sonnenreichen Gegenden der Welt wird Solarstrom bald für unglaubliche ein Cent pro Kilowattstunde produziert werden können! Wir hatten die Chance, seit 2005 den Aufbau der erneuerbaren Energien in Deutschland energisch voranzutreiben.
Finanziert wurde diese für die globale PV so überaus wichtige Entwicklung hin zu großskaliger, kosteneffektiver Produktion von deutschen Stromkunden durch die EEG-Umlage, und darauf dürfen wir stolz sein.