1. Startseite
  2. Meinung
  3. Gastbeiträge
  4. Prüfers Kolumne: Comeback des QR-Codes

Prüfers KolumneWas hat der QR-Code zu verbergen?

Code-Flächen, die digital ausgelesen werden können, haben in der Pandemie eine Renaissance erlebt. Jetzt fehlt nur noch eins: ein Verschwörungsmythos.Tillmann Prüfer 29.01.2022 - 12:00 Uhr Artikel anhören

Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.

Foto: Handelsblatt

Wenn es in der Coronapandemie einen Gewinner gibt, dann den QR-Code. Der karierte Kasten ist überall, dabei war er jahrelang schon fast weg. Ich erinnere mich, dass sie eine Zeit lang sehr in Mode waren. Es gab Guerilla-Plakatkampagnen, bei denen nur ein QR-Code abgebildet wurde und man gezwungen war, sich selbst schlauzumachen, um was es gehen könnte. Viele Menschen wollten das offenbar nicht.

Der QR-Code wurde 1995 zur Markierung der Baugruppen in der Fertigung bei Toyota entwickelt. Er besteht aus einem Mosaik aus zwischen 441 und 31.329 schwarzen wie weißen Quadraten. Der Clou ist, dass bis zu 30 Prozent der übertragenen Daten fehlerhaft sein können und der Abruf trotzdem funktioniert. Er ist wie jemand, der einem mit sehr viel gutem Willen zuhört.

Die Frage war nur, wer wollte denn wissen, was erzählt wird? Ziemlich viele QR-Codes wurden im öffentlichen Raum angebracht. Zu jeder Ausstellungstafel noch ein QR-Code mit zusätzlichen Informationen, einfach so aufs Handy. Allerdings stellte sich oft die Frage: Wenn es wichtig ist – warum sollte man dann erst mit dem Handy nachgucken müssen und schreibt es nicht gleich hin? Der QR-Code wurde zur Verschlüsselung der Sachen, die man nicht wissen will, weil man sie nicht wissen muss.

Das hat sich durch die Coronapandemie geändert. Nun sind wir ständig dabei, QR-Codes zu scannen. Wir brauchen sie, um uns bei der Luca-App einzuchecken, wir brauchen sie, um uns bei Schnelltests zu registrieren. Wir brauchen QR-Codes, damit wir uns als geboostert identifizieren können. Mittlerweile sind wir nervös, wenn wir in irgendeiner Schlange stehen und keinen QR-Code zur Registrierung scannen können.

Neulich habe ich gelesen, dass Google schwer in der Kritik steht, weil die Kamera-Software der Google-Handys manche QR-Codes falsch ausliest und Kalendereinträge falsch zuordnet. Heute ein Skandal, vor der Pandemie hätte es niemand bemerkt.

Verwandte Themen Toyota Coronavirus Software

Ich wundere mich, dass es noch keinen Verschwörungsmythos zu QR-Codes gibt. Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen, dass Corona erfunden wurde, um der Bevölkerung QR-Codes aufzuzwingen? Es gibt ja selbst Verschwörungstheorien zu Barcodes. Die sollen negative Strahlung verbreiten. Manche Unternehmen, besonders solche mit einer gesundheitsbewussten Klientel, drucken Querbalken auf die Barcodes, um die Schadwirkung zu „neutralisieren“.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der glaubt, ein Kräutertee mit Barcode könnte ihn verseuchen, ohne Umstände einen viel komplizierteren QR-Code mit sich herumträgt. Wer weiß eigentlich, was in den ganzen Pixeln drin ist? Und warum heißt der eigentlich QR? Angeblich steht das für „Quick Response“. Oder aber eher „Q Rules“? Hinweise auf die entsprechende Telegram-Gruppe nehme ich gern entgegen.

Mehr: Das Metaverse braucht als Erstes einen virtuellen Knast

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt