1. Startseite
  2. Meinung
  3. Gastbeiträge
  4. Start-ups: Ein Ökosystem für Einhörner

Start-upsEin Ökosystem für Einhörner

Junge Hightech-Firmen brauchen ein Netzwerk, das sie stützt, meint Helmut Schönenberger. Wenn dabei nur alle Bundesländer so erfolgreich wären wie die Bayern. 10.10.2024 - 17:00 Uhr Artikel anhören
Helmut Schönenberger: Der Luft- und Raumfahrttechniker ist Professor für Entrepreneurship. Foto: Skizzomat, PR

In Deutschland gibt es immer noch zu wenig Menschen, die es wagen, ein neues Unternehmen aufzubauen. Obwohl wir in den vergangenen Jahren vorangekommen sind, brauchen wir noch viel mehr unternehmerisch denkende Menschen, die mit Freude, Mut und großen Ambitionen Innovationen auf den Markt bringen und mit hoher Geschwindigkeit neue Weltmarktführer aufbauen wollen. Nur: Wie schaffen wir das?

Diese Frage leitet uns seit mehr als 20 Jahren, seit wir begonnen haben, zusammen mit der Technischen Universität in München die Initiative UnternehmerTUM aufzubauen – die mittlerweile zahlreiche Technologieunternehmen hervorgebracht hat, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind. Wir sind davon überzeugt, die Idee sollte mindestens in jedem Bundesland kopiert werden.

>> Dieser Gastkommentar ist ein Beitrag zur großen Handelsblatt-Aktion „Zukunftsplan Deutschland“. Alle Texte finden Sie hier.

Ähnlich wie im legendären Gründerzentrum der US-Eliteuniversität Stanford haben wir ein Ökosystem gebaut, das jungen Firmen bietet, was sie in der frühen Phase am dringendsten brauchen: Sie kommen schnell an neue Talente, unternehmerisches Know-how, Kapital, Technologiewissen und potenzielle Kunden.

Wie schwer die ersten Schritte sind, wissen nur diejenigen, die selbst einmal ein Unternehmen aufgebaut haben, deshalb vernetzen wir die Gründer mit erfahrenen Unternehmern aus unserem Netzwerk. So entsteht eine offene Kultur der Unterstützung, des Fehlermachens und des Lernens.

Am Anfang der UnternehmerTUM stand eine klare Vision: Wir wollten dazu beitragen, München zu einer weltweit führenden High-Tech-Region zu machen. Uns war allerdings klar, dass wir das nie allein schaffen würden. Deshalb haben wir die Kräfte von Familienunternehmern, Universitäten, Start-up-Szene und Politik gebündelt. Wir sind allerdings weder einer Universität noch einer Behörde untergeordnet, das ist wahrscheinlich der wichtigste Erfolgsfaktor der Initiative.

Forscherinnen und Forscher der Initiative „UnternehmerTUM“: Gründerzentrum nach dem Vorbild der US-Eliteuniversität Stanford. Foto: UnternehmerTUM

Über zwei Milliarden Euro Venture-Capital wurden in die über 100 Start-ups aus dem TUM- und UnternehmerTUM-Umfeld allein im Jahr 2023 investiert. Das entspricht über 30 Prozent des gesamten in Deutschland investierten Risikokapitals. 2024 rechnen wir mit ähnlichen Größenordnungen. Stellen wir uns nur vor, es gebe fünf Initiativen dieser Art in Deutschland!

Vita Helmut Schönenberger
Der Autor

Es braucht in jeder Region in Deutschland und Europa eine Koalition der Willigen, um den Gründergeist zu entfachen. Der aktuelle Leuchtturmwettbewerb Startup Factories des Bundeswirtschaftsministeriums gibt dazu einen konkreten Rahmen. Bestehende Start-up-Fabriken wie das Hasso Plattner Institut in Potsdam, Campus Founders in Heilbronn und UnternehmerTUM in München dienen als Vorbild und Ratgeber. Wir alle werden gerne kopiert und geben unsere Erfahrung weiter, weil wir auch davon immer Neues dazulernen.

Es braucht in jeder Region in Deutschland und Europa eine Koalition der Willigen, um den Gründergeist zu entfachen.
Helmut Schönenberger

Allerdings müssen wir dabei auch europäisch denken. Deshalb haben wir mit 20 europäischen Start-up-Hubs RISE EUROPE gegründet, damit wir nicht mehr nur zahlreiche Einzelinitiativen haben, sondern damit irgendwann ganz Europa zu einem vernetzten Start-up-Cluster wird.

Mit dieser Innovationskraft könnten Deutschland und Europa zu den führenden Start-up-Nationen wie den USA und Israel aufschließen.

Die konkreten Handlungsempfehlungen:

    Unternehmertum sollte neben Forschung und Lehre als dritte zentrale universitäre Mission verankert werden. Dazu sollte mindestens ein Prozent des Hochschulbudgets für die unternehmerische Mission genutzt werden.Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten Gründern vereinfachte Verfahren anbieten, mit denen ein Start-up fair und schnell Forschungsergebnisse nutzen kann.In jedem Bundesland sollte mindestens eine Start-up-Fabrik rund um die führenden Hochschulen aufgebaut werden.

Mehr: Silicon Valley an der Isar – Wie München Start-ups und Tech-Giganten anzieht

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt