Gastkommentar – Global Challenges: Rivalität zwischen USA und China: Europa sollte pragmatisch bleiben

Der Gaza-Krieg und Russlands Eroberungsfeldzug gegen die Ukraine binden derzeit Europas ganze Aufmerksamkeit. Langfristig aber ist es die Rivalität zwischen den Großmächten USA und China, die die Weltpolitik bestimmen wird. Ob dieses Verhältnis eher kooperativ oder antagonistisch sein wird, ist auch für Europa eine Schicksalsfrage.
Chinas Präsident Xi Jinping hat seit Amtsantritt 2013 das Ziel vorgegeben, dass sein Land größte Volkswirtschaft der Welt wird und die USA als Weltmacht Nummer eins ablöst. Voraussetzung dafür ist anhaltend robustes Wirtschaftswachstum. Doch Zweifel an den chinesischen Wachstumszielen mehren sich. Deflationäre Tendenzen und schwache Konsumentennachfrage erfordern eigentlich wirtschaftliche Stimuli und Marktreformen – besonders vor dem Hintergrund struktureller Probleme wie Immobilienkrise, Verschuldung der Kommunen und ungünstiger Demografie.
Doch Xi Jinping wählt einen anderen Kurs. Er priorisiert die technologische Autarkie Chinas, die Unabhängigkeit von den USA und den Export subventionierter Güter wie Elektroautos und Solarpanels. Auch das Verteidigungsbudget steigt überproportional. Mit anderen Worten: Sicherheit und Resilienz vor Einlösung des Wachstumsversprechens – ein innenpolitisch riskantes Unterfangen.





