1. Startseite
  2. Meinung
  3. Homo Oeconomicus
  4. Gastkommentar – Homo Oeconomicus: Bürger müssen für den Fortschritt mit KI gewonnen werden

Gastkommentar – Homo OeconomicusBürger müssen für den Fortschritt mit KI gewonnen werden

Die deutsche Bevölkerung lässt sich von diffusen Ängsten davon abhalten, die Chancen der Künstlichen Intelligenz zu verstehen und zu nutzen, beklagt Janina Mütze. Wie es anders geht. 08.07.2024 - 13:37 Uhr
Janina Mütze ist Co-Gründerin und CEO von Civey, dem Berliner Tech-Unternehmen für digitale Markt- und Meinungsforschung. Foto: Civey, Marc Hohner

Während Wirtschaft und Politik längst im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) angekommen sind, verschließt ein Großteil der Bevölkerung noch immer die Augen vor der Realität. Die Hälfte der Deutschen lehnt KI schlichtweg ab, als ließe sich die technologische Revolution noch aufhalten.

Die deutsche Ablehnung liegt weit über dem internationalen Durchschnitt, wie das aktuelle Edelman-Trust-Barometer zeigt, eine jährliche Onlinebefragung von 32.000 Menschen aus 28 Ländern.

Auch ein Blick auf Daten des Meinungsforschungsunternehmens Civey zeigt eine Gesellschaft mit diffusen, fast dystopischen Ängsten: Mehr als jeder Zweite in Deutschland glaubt, der Mensch werde langfristig die Kontrolle über KI verlieren.

Dabei muss man nicht weit schauen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie unser gesellschaftliches Zusammenleben im Alltag von Künstlicher Intelligenz profitieren kann. Es reicht ein Blick nach Hamm in Westfalen.

Dort steht seit Sommer 2023 Deutschlands erste KI-Ampel. Sie gibt Radfahrern Vorrang, verlängert aber auch die Grünphasen für Fußgänger, wenn etwa nach Schulschluss ganze Horden von Schülern über die Straße wollen – oder jemand mit dem Rollator länger braucht. Und sie bevorzugt Autos aus der Richtung, in der es sich staut. Für einen möglichst reibungslosen und sicheren Verkehrsfluss lernt sie jeden Tag dazu.

Praktischer Nutzen gegen diffuse Angst

Gerade in solchen Alltagsbeispielen liegt die Chance, möglichst viele Menschen auf dem Weg ins „Neuland“ doch noch mitzunehmen. Denn nur solange die eigene Betroffenheit und der mögliche Nutzen nicht verstanden werden, florieren vage Zukunftsängste. Ob in Unternehmen oder in der Politik: Wir sollten weniger nebulös und mehr praxisorientiert über Künstliche Intelligenz sprechen.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Civey-Studie. Sie zeigt anhand verschiedener Szenarien: Werden Bürgerinnen und Bürgern konkrete Vorteile der KI präsentiert, steigt ihre Offenheit dafür deutlich – mit Zustimmungswerten von jeweils über 50 Prozent.

So sind beispielsweise acht von zehn Deutschen der Meinung, dass Politik und Verwaltung KI nutzen sollten, um Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Stürme früher zu erkennen. Mehr als zwei Drittel der Deutschen wünschen sich zudem den Einsatz von KI, um lange Wartezeiten bei Behördengängen zu vermeiden.

Verwandte Themen Künstliche Intelligenz Software

Genauso konkret wie über die Potenziale muss natürlich auch über die Risiken von KI gesprochen werden. Eine breit angelegte Bildungsoffensive ist aber weder von staatlicher Seite noch in der Wirtschaft in Sicht. Selbst in Unternehmen, die mit KI arbeiten, sind Schulungen für Mitarbeitende noch nicht Standard.

Damit droht sich die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern der digitalen Transformation zu vertiefen. Denn nur wer offen für die Chancen ist, die KI bietet, kann sie ergreifen.

Mehr: Werden die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz überschätzt? So schlau sind die Systeme wirklich

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt