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Gastkommentar – Homo oeconomicusUnternehmen können der AfD den Boden entziehen

Der Rechtsruck in den Betrieben gehe oftmals von jungen Männern aus, mahnt Philine Erfurt Sandhu. Manager könnten zielgerichtet entgegenwirken.Philine Erfurt Sandhu 11.03.2024 - 10:36 Uhr
Philine Erfurt Sandhu ist Dozentin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Foto: Pressefoto

In den vergangenen Wochen hat sich eine ganze Reihe von Wirtschaftslenkern öffentlich gegen die AfD positioniert. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner und Bosch-Chef Stefan Hartung sehen das Erstarken der AfD als enormes Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels brauche es für die Innovationskraft in Deutschland Weltoffenheit, Vielfalt und Chancengleichheit, so Hartung.

So wichtig es ist, dass sich diese Manager gegen den Rechtsruck in der Öffentlichkeit aussprechen, so notwendig wird es sein, diesen intern in den Unternehmen einzuhegen. Ihre Bemühungen, für ihre vielfältigen Belegschaften attraktive Arbeitgeber zu sein, könnten sonst von innen heraus ausgehebelt werden – insbesondere durch ihre jüngeren männlichen Mitarbeiter.

Denn wie von der „Financial Times“ aktuell zusammengetragene Daten zeigen, driften junge Männer zunehmend auf die rechte Seite des politischen Spektrums. Jüngere Frauen dagegen positionieren sich immer mehr linksliberal.

Die Werte und Einstellungen von Frauen und Männern der Generation Z haben sich in den vergangenen Jahren stark auseinanderentwickelt. Auch sozialwissenschaftliche Forschungen zeigen, dass sich immer mehr jüngere Männer gegen Diversitäts- und Gleichstellungsbemühungen aussprechen, während sich gleichaltrige Frauen zunehmend für die Beseitigung von Ungleichheiten engagieren.

Über die Gründe für das Auseinanderdriften liegen noch keine endgültigen Forschungsergebnisse vor. Ein Erklärungsmoment ist, dass sich Männer aktuell in ihrem Status und ihrer Karriere bedroht fühlen und ihnen Orientierung fehlt, während Frauen durch Bewegungen wie #MeToo an Selbstbewusstsein gewonnen haben.

Unternehmen können viele verschiedene Gruppen erreichen

Auf die bisher weitverbreitete Annahme in Unternehmen, dass sich mit der jüngeren Generation ein gleichberechtigtes, offenes und modernes Miteinander im Unternehmen etablieren werde, kann also nicht mehr gesetzt werden. Der angestrebte Kulturwandel – mehr Selbstverantwortung und Teilhabe, Offenheit, weniger Hierarchie – wird sich durch die Generation Z nicht von selbst herstellen.

Unternehmen profitieren von der Vielfalt in Deutschland. Foto: DigitalVision/Getty Images

Unternehmen müssen aktiv Verantwortung übernehmen, der AfD keinen Boden zu bieten. Sie haben als Arbeitgeber das Potenzial, viele Menschen zu erreichen. Ihre differenzierte Perspektive auf Alter und Geschlecht ermöglicht es, zielgerichtet unternehmensintern anzusetzen.

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Vor allem junge Männer sollten in ihrer Selbstverantwortung und mit einem modernen Selbstbild gestärkt werden, um nicht den populistischen Erzählungen der AfD zu verfallen. Ebenso wäre es eine zielführende Maßnahme, stärker diejenigen in Führungsetagen zu positionieren, die Werte wie Offenheit und Vielfalt fördern und als Rollenmodelle vorleben – das sind mehrheitlich Frauen.

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