1. Startseite
  2. Meinung
  3. Homo Oeconomicus
  4. Marcel Fratzscher: Lehren aus der ersten Corona-Welle

Kolumne Homo oeconomicusDiese Lehren müssen wir aus der ersten Corona-Welle ziehen

Vieles deutet darauf hin, dass eine zweite Welle unausweichlich ist. Nun gilt es, sich frühzeitig darauf vorzubereiten, um die Schäden zu begrenzen.Marcel Fratzscher 14.08.2020 - 09:26 Uhr

Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Foto: dpa

Der wirtschaftliche Einbruch im zweiten Quartal war dramatisch. Die deutsche Volkswirtschaft ist um zehn Prozent geschrumpft, die Wirtschaft vieler anderer europäischer Länder sogar noch deutlich mehr. Viele hoffen nun, dass die Erholung rapide voranschreitet und eine Normalisierung des Wirtschaftslebens im nächsten Jahr erreicht werden kann.

Diese Erwartung könnte sich als eine gefährliche Illusion erweisen. Denn vieles deutet darauf hin, dass eine zweite Corona-Welle unausweichlich ist und auch wirtschaftlich sehr schmerzvoll sein dürfte.

Es geht daher darum, sich jetzt frühzeitig und richtig auf diese zweite Welle vorzubereiten, um den Schaden für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren. Dies erfordert, die richtigen Lehren aus dem Umgang mit der ersten Welle zu ziehen.

Eine erste Lehre ist, dass Deutschland mit seinen Maßnahmen in der ersten Welle im Großen und Ganzen sehr gut gefahren ist. Dabei gibt es nicht wenige Kritiker und Verschwörungstheorien, die behaupten, die Restriktionen in Deutschland im März und April seien unnötig oder gar schädlich gewesen. Ein Blick auf die USA widerlegt diese These jedoch komplett.

Das zeigt deutlich: Eine kluge Balance zwischen Regeln und Restriktionen und einer starken Eigenverantwortung jedes Einzelnen bei der sozialen Distanzierung wie bei der eigenen Vorsorge ist essenziell. Auch die Schließung von Produktionsstätten und die Einschränkung des öffentlichen Lebens ist richtig und nicht schädlicher, als es die Alternativen wären.

Vertrauen in die Politik

Das Beispiel der USA zeigt, dass Chaos sowie Angst und Verunsicherung durch fehlende Regeln und Vorbeugung einen sehr viel größeren Schaden anrichten können – auch wirtschaftlich.

Die Erfahrung mit der ersten Corona-Welle macht aber auch deutlich, in welchen Feldern man tatsächlich über das Ziel hinausgeschossen ist. Die Schließung von Kitas und Schulen hat einen so massiven Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft verursacht, dass dringend eine Lösung zum Funktionieren von Kindertagesstätten und Schulen in einer zweiten Welle gefunden werden muss.

Auch bei den Betriebsschließungen im Einzelhandel und anderen Sektoren gibt es Wege, um eine Aufrechterhaltung besser zu gewährleisten und einen größeren Schaden zu vermeiden.

Verwandte Themen USA Deutschland Schule Berlin Einzelhandel

Die wichtigste Bedingung, eine zweite Welle gut zu meistern, ist ein starkes Vertrauen in die Politik und die staatlichen Institutionen. Nur so lassen sich Maßnahmen koordinieren und glaubwürdig umsetzen. Dazu gehören eine bessere Vorsorge und ein frühzeitiges Handeln, um die zweite Welle so klein wie möglich zu halten.

Mehr: Wie die Bundesländer ihre Schulen wieder öffnen.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt