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Globale TrendsGrenzen des Wachstums für Social Media

Die auf Plattformen wie Facebook oder Instagram verbrachte Zeit nimmt ab – weltweit. Gerade junge Menschen sorgen sich um ihre mentale Gesundheit. Und neue KI-Tools bedrohen soziale Medien.Thomas Hanke 24.10.2025 - 15:57 Uhr Artikel anhören
Social Media: Zeitenwende für Plattformen wie Meta und Tiktok? Foto: Alicia Windzio/dpa

Die Nutzung sozialer Medien hat global ihren Höhepunkt überschritten, und der Trend zeigt seit drei Jahren nach unten. Mit dieser Nachricht hat die „Financial Times“ vor einigen Tagen ihre Leser überrascht. Sie stützt sich auf Daten, die das GWI-Institut für Verbraucherforschung erhoben hat.

Seit 2022 hat danach im weltweiten Durchschnitt die mit sozialen Medien verbrachte Zeit um zehn Prozent abgenommen. Lediglich in den USA gebe es noch Zuwächse. Stoßen die Profiteure des auf 700 Milliarden Dollar (604 Milliarden Euro) geschätzten Markts an ihre Grenzen? Es wäre eine schlechte Nachricht für Internetriesen wie Meta und Tiktok. Deren Umsatz hängt davon ab, dass sie Menschen möglichst lange auf ihren Plattformen halten.

In Deutschland bestätigen Experten des ARD-ZDF-Medienreports den Trend. Thorsten Müller, Projektleiter Medienforschung beim WDR, sagt: „Wir sehen insgesamt kein großes Abwenden von Social Media, allerdings geht die verbrachte Zeit bei unter 30-Jährigen um sieben Minuten am Tag zurück.“

Das bestätigt Florian Tippelt, der beim Hessischen Rundfunk über Nutzungsmuster von sozialen Medien arbeitet. „Es gibt Anzeichen dafür, dass bei der Nutzung von Social Media vorerst ein Peak erreicht ist.“

Mehr Nutzer gebe es in Deutschland nur noch, weil „Ältere nachziehen“. Die Jungen dagegen, die für die großen Plattformen besonders interessant sind, hätten „schon alles durchgespielt, einige sind schon so weit, dass sie ein digitales Detox gemacht haben“, stellt Tippelt fest, also bewusst aufs Smartphone verzichtet haben.

Nikola Noske, die sich beim Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mit sozialen Medien befasst, nennt als Erklärung, dass „viele Leute selbst erkennen: Viel Zeit mit Social Media zu verbringen, ist nicht gut für mein Wohlbefinden“.

Plattformen stehen unter Druck

Ursprünglich versprachen die Netzwerke, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Mittlerweile sind sie eher Kommunikationskiller. In Verbindung bleiben, eigene Inhalte posten, das alles ist rückläufig. Dagegen ist der passive Konsum von Videos im Aufwind, wovon besonders Tiktok profitiert.

Laut den GWI-Daten dienen die Plattformen inzwischen vor allem dazu, „tote Zeit“ mithilfe von kurzen Videos zu füllen. Die seien „hocheffektiv darin, Aufmerksamkeit auf Plattformen zu lenken, selbst wenn viele Nutzer wissen, dass es nicht gut für ihr Wohlbefinden ist“, erläutert Noske den Trend.

Professionell gemachte Inhalte wie Videos sind zunehmend per Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt. Die Programme wissen besser als jeder Mensch, welche Reize bedient werden müssen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Und den Nutzer zu „besitzen“, ist das Geschäftsmodell der Plattformen.

Doch die Sache hat eine Kehrseite. „Einige KI-Tools steigern zwar die Nutzerinteraktion und das Volumen der generierten Inhalte, verringern jedoch gleichzeitig die wahrgenommene Qualität und Authentizität“, fanden Forscher Anfang des Jahres in einer wissenschaftlichen Studie heraus. Authentizität aber ist wichtig. „Die Nutzer wollen etwas Echtes sehen, nichts, was für die Generierung von Aufmerksamkeit gemacht ist“, erläutert Noske.

Internet

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Der Technologieberater Carlo de Marchis weist auf kommende Konflikte hin, die für die Plattformen existenziell werden können. Neue Spieler wie ChatGPT versuchten, Inhalte aufzusaugen und damit die klassischen Plattformen als den Raum abzulösen, durch den Nutzer ins Internet gehen und in dem sie sich aufhalten: „Das ist ein Machtspiel, ChatGPT, Claude, Gemini und Perplexity wollen die Ebenen werden, die alles vermitteln, was wir online machen.“ Die Sieger würden das nächste Jahrzehnt des digitalen Lebens bestimmen.

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Außerdem wird deutlich, dass die Nutzer nicht glücklich sind mit ihrer Rolle als passive Konsumenten. Sie suchen nach einem neuen, gesünderen Erlebnis. Die Daten über Social-Media-Sättigung zeigen das. Für De Marchis ist die spannende Frage, „wem es gelingt, sinnvolle, lohnende Angebote zu machen“.

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