
EM 2024: Warum die Europameisterschaft mehr als Unterhaltung wird
Den Abend des 8. Juli 1990 verbrachte ich auf einem Campingplatz in Frankreich.
Den des 26. Juni 1996 auf dem Dach einer Bushaltestelle in Essen.
Und den des 13. Juli 2014 in der ehemaligen Botschaft der DDR in London.
Warum ich mich daran noch so genau erinnere? Fußballfans werden die Antwort schon wissen. Ihre Vergangenheit ordnet sich nach denselben Zeitmarken wie meine: Es sind die Daten, an denen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren ihre letzten großen Titel gewann.
Klar, man kann seine Vergangenheit auch anders sortieren. Zum Beispiel nach dem ersten oder letzten Schultag, der ersten Liebe oder dem ersten iPhone.
Aber das Gefühl, mit zuvor wildfremden Menschen auf einem Campingplatz zu feiern, mit Freunden auf dem Dach einer Bushaltestelle zu tanzen oder sich mit deutschen Expats in London in den Armen zu liegen, das schafft nur ein Titelgewinn der Nationalmannschaft.
Alles ist Moment, alles ist Gemeinschaft. Stolz, friedlich, bunt.
Vielleicht sollte man sich das jetzt noch mal in Erinnerung rufen, wo die nächste Fußball-Europameisterschaft in einer Woche, am 14. Juni, beginnt. Die erste Herrenfußball-Großveranstaltung seit 2006 in Deutschland. Damals schrieb sie diese klebrig-schöne Erzählung vom Sommermärchen, die alle so gern beschwören.





