Kommentar: Cannabis: Lauterbach macht Politik gegen den gesamten Sachverstand


Die Bundesregierung will Cannabis Anfang 2024 teilweise legalisieren.
Der Bundesgesundheitsminister warnt: Cannabis schade besonders dem noch wachsenden Gehirn. So zumindest erläuterte Karl Lauterbach das jüngst in einem Interview: „Bis zum 25. Lebensjahr wird das Gehirn noch umgebaut. Wer in dieser Altersphase konsumiert, der schadet sich besonders.“
Wer jetzt denkt, das könne doch nicht sein, die Koalition wolle doch ab Silvester allen Bürgerinnen und Bürgern ab 18 Jahren erlauben, Marihuana und Haschisch anzubauen, zu besitzen und zu beziehen, der irrt. Denn gleichzeitig völlig konträre Meinungen zu vertreten, ist für Lauterbach und die Ampelkoalition insgesamt kein Problem.
Es überrascht deshalb nicht, dass die Koalition an ihrem Gesetzesvorhaben festhält, obwohl Ärzte, Polizeigewerkschaft und Richter vor diesem falschen Versprechen von Freiheit bei der Expertenanhörung am Montag im Bundestag warnten. Hier nur eine kleine Auswahl der Stimmen: Die Polizeigewerkschaft erklärt, sie habe nicht genug Personal, das Kiffer-Dickicht an geplanten Regeln zu überwachen.
Der Richterbund meint, die vorgesehene Registrierung in einem Anbauverein würde Konsumenten abschrecken, die dann wieder auf einen Schwarzmarkt ausweichen. Von einer Entlastung der Justiz könne keine Rede sein. Die Kinder- und Jugendmediziner befürchten Gesundheitsschäden bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Man muss jetzt auch kein Psychologe sein, um vorherzusagen: Eine Legalisierung führt dazu, dass gerade junge Konsumenten das Risiko falsch einschätzen. Das gilt schon für Alkohol und Tabak und damit auch für Cannabis.
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Am Ende wird aber der gesamte Sachverstand nichts nützen. Der Bundesgesundheitsminister ist sogar der Meinung, das Vorhaben sei ein „Jugendschutz-Programm“. Ist das schon zynisch? Dabei hält die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie die geplante Altersgrenze für den Zugang zu Cannabis sogar mit 18 Jahren für zu niedrig, das Psychose-Risiko sei zu hoch.
Doch was für die 18-Jährigen gilt, muss auch bei den noch Jüngeren bedacht werden. Wie viele Minderjährige haben nicht einen großen Bruder oder eine große Schwester, die die Drogen besorgen können. In wie vielen Haushalten wird das von Erwachsenen legal erworbene Cannabis frei zugänglich sein für Jugendliche, die immer eine Möglichkeit finden, ein Versteck aufzufinden.


Die Ampelkoalition wird jedoch alle Einwände vom Tisch wischen. Kein Wunder: SPD, Grüne und FDP können eben auch gleichzeitig Werbung für Süßigkeiten verbieten und das Kiffen erlauben.
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