1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. Kommentar: Das unwürdige Schauspiel um die Meyer Werft

KommentarDas unwürdige Schauspiel um die Meyer Werft

Ein Sanierer spricht unbequeme Wahrheiten aus – und wird dafür öffentlich demontiert. Die Politik verteilt Milliarden, will aber keine kritischen Fragen hören. Wer zahlt, muss auch führen.Jens Koenen 26.06.2025 - 07:43 Uhr
Artikel anhören
Arbeiten an einem Kreuzfahrtschiff bei Meyer in Papenburg: Noch ist die Werft nicht dauerhaft gerettet. Foto: dpa

Dass er zuweilen für seine Aussagen Kritik kassiert, wird für Ralf Schmitz keine neue Erfahrung sein. Als Sanierer ist es seine Aufgabe, auch unschöne Entscheidungen zu treffen. Genau dafür wird der Restrukturierungsexperte geholt.

Doch was in den zurückliegenden Wochen bei der Meyer Werft geschehen ist, hat eine neue Dimension. Im Interview mit dem Handelsblatt hatte der Sanierer auf Themen hingewiesen, die für eine erfolgreiche Restrukturierung des traditionsreichen Unternehmens entscheidend sind. Dabei geht es noch nicht einmal um Dinge wie Gehaltsverzicht, es sind Themen, die Außenstehenden als lösbar erscheinen.

Umso überraschender ist die heftige Gegenreaktion. Dass die Arbeitnehmervertreter Sturm laufen, ist noch verständlich. Auch Kritik aus den Reihen der gewerkschaftsnahen SPD ist erwartbar. Irritierend sind dagegen die deutlichen Worte der regionalen Vertreter der CDU.

» Lesen Sie auch: Sanierer über mögliche Zukunft der Meyer-Werft: „Wir könnten Fregatten in Serie bauen“

Die Partei stellt den Bundeskanzler, der das Ziel hat, die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig zu machen. In der Erklärung der CDU-Vertreter zur Meyer Werft ist davon wenig zu lesen. Wirklich nachvollziehbar ist das nicht. Im vergangenen Herbst und damit noch vor dem Einstieg von Bund und Land bei der Werft hatte Sebastian Lechner, CDU-Fraktionschef in Niedersachsen, „moderne Strukturen“ für Meyer gefordert.

Nichts anderes verlangt Schmitz. Nichts anderes braucht das Unternehmen, will es überlebensfähig bleiben. Doch den CDU-Politikern der Region war der Lokalpatriotismus offensichtlich wichtiger als der wirtschaftspolitische Sachverstand.

Verwandte Themen CDU Deutschland

Das ist gefährlich – für das Unternehmen, aber auch für die Glaubwürdigkeit der Politik. Wer so viele Steuergelder wie bei der Meyer Werft bereitstellt, sollte mehr Verantwortung dafür tragen, dass der Erfolg nachhaltig ist.

Mehr: Deutschlands neues Wachstumsmodell: Weg vom Export, hin zu mehr Binnennachfrage

Erstpublikation: 23.06.2025, 12:03 Uhr.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt