Kommentar – Der Chefökonom: Mehr Schaden als Nutzen für die Wirtschaft: Die Kurzarbeit hat Nebenwirkungen

Arbeitsminister Heil will die Dauer der Inanspruchnahmen der Leistungen zur Kurzarbeit auf nunmehr 28 Monate verlängern.
Man könnte den Eindruck bekommen, die linke Hand der Bundesregierung wüsste nicht, was die rechte macht. So bezeichnet Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in seinem Jahreswirtschaftsbericht die Knappheit von Arbeitskräften als eine der „drängendsten Herausforderungen für die Unternehmen im Land“. Und die Bundesagentur für Arbeit verkündet, der Arbeitsmarkt habe die Pandemie nahezu verdaut und die Arbeitslosigkeit fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
Dessen ungeachtet kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an, die Krisenregeln zum vereinfachten Zugang zur Kurzarbeit ein weiteres Mal verlängern zu wollen. „Wir haben mit der Kurzarbeit Millionen Arbeitsplätze durch die Pandemie gerettet“, sagte Heil in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Und – als wäre dies eine Selbstverständlichkeit – fuhr er fort, dass die besonders hart getroffenen Branchen, etwa im Veranstaltungs- und Gastronomiebereich, „auf eine Verlängerung der Regelungen zum vereinfachten Zugang angewiesen“ seien.
Doch eine Selbstverständlichkeit sind solch erleichternde Regeln für sämtliche Branchen nicht. Denn, was in einer akuten Konjunkturkrise richtig war, kann unter Wachstumsaspekten falsch sein – gerade in einer Volkswirtschaft, die vor einem kräftigen Aufschwung des Verarbeitenden Gewerbes steht, aber gleichzeitig mit einem steigenden Fachkräftemangel konfrontiert ist. Deshalb sollte der vereinfachte Zugang zur Kurzarbeit eine Ausnahme im Falle eines schweren Konjunktureinbruchs bleiben.





