Kommentar: Der Wirecard-Skandal könnte Olaf Scholz schaden
Der Bundesfinanzminister wird als Kanzlerkandidat der SPD gehandelt.
Foto: dpaBis zur politischen Sommerpause hat Olaf Scholz ein fantastisches Comeback hingelegt. Der Vizekanzler und Bundesfinanzminister profilierte sich als Corona-Krisenmanager, spannte Rettungsschirme auf und legte bei den persönlichen Beliebtheitswerten der Umfragen stark zu. Nur Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stehen besser da. Seiner SPD-Kanzlerkandidatur schien nichts mehr im Weg zu stehen.
Doch dann kam der Fall Wirecard, einer der größten Wirtschaftsskandale, die Deutschland je gesehen hat. Im politischen Zentrum steht mit Jörg Kukies einer der engsten Mitarbeiter von Scholz. Er holte den damaligen Deutschlandchef von Goldman Sachs ins Finanzministerium als Staatssekretär.
Dort ist Kukies für Finanzmarktfragen zuständig, und der Fall Wirecard fällt in seinen Geschäftsbereich. Das Krisenmanagement von Kukies ist fatal.
So musste er einen Gesprächstermin im November vergangenen Jahres mit Wirecard-Chef Markus Braun einräumen. Aus dem Inhalt machte er allerdings ein Staatsgeheimnis. Selbst wohlmeinende Begleiter halten das für einen Fehler.
Die Finanzpolitiker mussten in die Geheimschutzstelle des Bundestags gehen, wo offensichtlich nur dürre Informationen liegen. Das provoziert neue Nachfragen und eine Sondersitzung des Finanzausschusses. Ein Untersuchungsausschuss liegt in der Luft.