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Kommentar Die Apple-Philosophie steht beim Prozess gegen Epic vor Gericht

In dem Rechtsstreit ab heute geht es um „Fortnite“ – doch das Geschäftsmodell des App Store wird gleich mitverhandelt. Das kann für Apple gefährlich werden.
03.05.2021 - 15:55 Uhr Kommentieren
Der Spieleentwickler wirft dem Technologiekonzern Missbrauch seiner Marktmacht vor. Quelle: dpa
Epic Games gegen Apple

Der Spieleentwickler wirft dem Technologiekonzern Missbrauch seiner Marktmacht vor.

(Foto: dpa)

Dass es ein spektakulärer Prozess wird, ist schon vor dem ersten Verhandlungstag an diesem Montag klar. Der „Fortnite“-Entwickler Epic Games streitet vor Gericht im kalifornischen Oakland mit Apple nicht nur um Geschäftsbedingungen. Der Spielehersteller führt eine Kampagne, in der er sich als Opfer eines bösen Monopolisten darstellt. In einem eigens produzierten Video wird Apple als „Big Brother“ dargestellt, dessen Kopf ein angebissener Apfel ist – samt Wurm drin.

Diese Darstellung wird natürlich der Komplexität nicht gerecht, die mit der Regulierung einer digitalen Plattform wie des App Store verbunden ist. Für Apple kann der Prozess trotzdem gefährlich werden: Wenn sich das Narrativ durchsetzt, werden Politiker und Kartellbehörden in der EU und den USA die Argumente gewiss aufgreifen.

Der App Store bedeutete bei der Eröffnung 2008 eine Revolution. Nutzer konnten mit wenigen Klicks ein Programm installieren, ohne sich groß um die Sicherheit ihrer Daten Gedanken machen zu müssen: Apple versprach Kontrolle und Kuratierung des Angebots.

Auch für die Entwickler, die nun Nutzer in aller Welt erreichen konnten, war das eine große Chance. Firmen von Tinder bis Mytaxi wären ohne die Plattformen von Apple und Google nicht denkbar.

Allerdings ist mit der App-Ökonomie auch die Komplexität des Regelwerks gewachsen. Dabei übt Apple einige Willkür aus: Warum darf beispielsweise ein Onlinehändler die Kreditkartendaten der Kunden verlangen, während der Entwickler einer Fotobearbeitungssoftware den kostenpflichtigen Bezahlmechanismus des App Store nutzen muss? Auch die Entscheidungen bei der Freigabe von Programmen sorgen öffentlich für Unmut, trotz der Angst vor Rache.

Darf Epic Games für sein Spiel einen eigenen Bezahlmechanismus nutzen? Darüber muss ein Gericht befinden. Quelle: dpa
Spiele-App „Fortnite“

Darf Epic Games für sein Spiel einen eigenen Bezahlmechanismus nutzen? Darüber muss ein Gericht befinden.

(Foto: dpa)

Gleichzeitig hat sich der Blick auf Apple verändert: Das Smartphone ist für den Großteil der Menschen der wichtigste Zugang zur digitalen Welt, und der Konzern beherrscht mit dem iPhone das Premiumsegment. Entscheidungen über Datenschutz oder Benutzerführung im Betriebssystem iOS sind somit automatisch wettbewerbsrelevant.

Die Richter haben darüber zu befinden, ob Epic Games den eigenen Bezahlmechanismus verwenden darf. Dafür müssen sie abwägen, ob die Kontrolle des App Store der Marktmacht oder der Nutzerfreundlichkeit dient – oder beidem. Damit stehen auch die Philosophie und das Geschäftsmodell von Apple, die miteinander verbunden sind, vor Gericht.

Dass der Elektronikhersteller weitermachen kann wie bisher, ist unwahrscheinlich. Neben dem Prozess in Kalifornien läuft ein Kartellverfahren der EU. Der Showdown könnte aber Einfluss darauf haben, wie weitreichend die Veränderungen werden.

Mehr: Klage von Epic Games – So will Apple seine Macht über den App Store verteidigen

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