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KommentarDie EZB hat im Kampf gegen die Inflation drei schlechte Optionen

Gegen den Anstieg der Energiepreise ist die Geldpolitik machtlos. Sie kann nur versuchen, extreme Entwicklungen zu verhindern.Frank Wiebe 21.03.2022 - 19:55 Uhr Artikel anhören

Mit drei schweren Krisen gleichzeitig – Seuche, Krieg und Klimawandel – gerät das Preisgefüge durcheinander.

Foto: Bloomberg

Um 25,9 Prozent sind die deutschen Erzeugerpreise im Februar im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das war die Fortsetzung eines seit Monaten spürbaren Trends – und der höchste Anstieg seit 1949. Es wird sich nicht voll auf die Verbraucherpreise auswirken, aber auch dort den Trend bestimmen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist dem gegenüber weitgehend machtlos. Denn der Anstieg wird zum großen Teil durch die Energie getrieben – ohne diesen Sektor gerechnet wären die Produzentenpreise nur etwa halb so stark gestiegen. Dabei kommt die teure Energie indirekt auch noch in Preisen anderer Branchen zum Tragen. Und vor allem: Der kriegsbedingte Anstieg ist im Februarwert noch nicht enthalten.

Die EZB hat drei schlechte Optionen:

    Alles laufen lassen. Die Folge wäre irgendwann eine Lohn-Preis-Spirale, die die Inflation noch weiter anheizt.Gegensteuern – „koste es, was es wolle“. Der Versuch wird wohl entweder misslingen oder eine Rezession auslösen – mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar beides zusammen.Sich irgendwie durchwurschteln. Das dürfte der Weg sein, den die Währungshüter tatsächlich beschreiten. Und so wenig Charme er auch hat: Vielleicht ist das noch die am wenigsten schlechte Option. Aber sie wird damit verbunden sein, dass die Inflation noch länger hoch bleibt.

Ein Punkt wird gern übersehen: Preise haben eine Funktion, sie zeigen Knappheiten an. Wenn sich relative Knappheiten verschieben, verschieben sich relative Preise.

Mit drei schweren Krisen gleichzeitig – Seuche, Krieg und Klimawandel – gerät das Preisgefüge durcheinander. Hier kommen wieder die drei Optionen in den Blick: einen Anstieg des Preisniveaus zulassen, bis die Relationen stimmen; ganze Teilbereiche der Wirtschaft in die Deflation treiben, um den Durchschnitt zu erhalten – oder durchwurschteln. Letztlich entscheidet sich hier auch, wo die Kosten der Krisen landen.

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