Kommentar: Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation drei schlechte Optionen

Mit drei schweren Krisen gleichzeitig – Seuche, Krieg und Klimawandel – gerät das Preisgefüge durcheinander.
Um 25,9 Prozent sind die deutschen Erzeugerpreise im Februar im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das war die Fortsetzung eines seit Monaten spürbaren Trends – und der höchste Anstieg seit 1949. Es wird sich nicht voll auf die Verbraucherpreise auswirken, aber auch dort den Trend bestimmen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist dem gegenüber weitgehend machtlos. Denn der Anstieg wird zum großen Teil durch die Energie getrieben – ohne diesen Sektor gerechnet wären die Produzentenpreise nur etwa halb so stark gestiegen. Dabei kommt die teure Energie indirekt auch noch in Preisen anderer Branchen zum Tragen. Und vor allem: Der kriegsbedingte Anstieg ist im Februarwert noch nicht enthalten.
Die EZB hat drei schlechte Optionen:
Ein Punkt wird gern übersehen: Preise haben eine Funktion, sie zeigen Knappheiten an. Wenn sich relative Knappheiten verschieben, verschieben sich relative Preise.
Mit drei schweren Krisen gleichzeitig – Seuche, Krieg und Klimawandel – gerät das Preisgefüge durcheinander. Hier kommen wieder die drei Optionen in den Blick: einen Anstieg des Preisniveaus zulassen, bis die Relationen stimmen; ganze Teilbereiche der Wirtschaft in die Deflation treiben, um den Durchschnitt zu erhalten – oder durchwurschteln. Letztlich entscheidet sich hier auch, wo die Kosten der Krisen landen.





