Kommentar: Die Opec verfolgt eine Ölpreispolitik ohne jede Rücksicht auf die Folgen


Das Ölkartell Opec sorgt mit seiner überraschenden Förderkürzung für Turbulenzen an den Kapitalmärkten.
Das Ministertreffen des Ölkartells Opec plus stand erst für Montag auf dem Programm. Aber nicht nur deshalb kam die am Sonntagnachmittag verkündete Kürzung der Fördermengen um 1,7 Millionen Barrel am Tag völlig überraschend. Es ist nicht übertrieben, von einem Schock für die Märkte zu sprechen, denn die große Mehrheit der Experten hatte erwartet, dass das Kartell die Ölversorgung unverändert lassen würde.
Die Kürzung sendet eine ebenso klare wie für den Westen unangenehme Botschaft: Die Opec wird ein Abrutschen des Ölpreises nicht dulden. Egal, welche wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder politischen Folgen eine Kappung der Fördermengen hat. Und diese Folgen sind weitreichend.
Der Ölpreis beeinflusst nicht nur die Energiekosten, sondern über diesen Hebel die Wachstumsaussichten und die Inflation und damit auch die Geldpolitik. Kurz gefasst bedeutet die Förderkürzung, dass die Leitzinsen womöglich länger steigen werden als bislang erwartet.
Das würde nicht nur eine Rezession in den USA und Europa wahrscheinlicher machen, sondern wäre auch eine schlechte Nachricht für die Stabilität des Finanzsystems. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie gefährlich die Nebenwirkungen der Zinswende für Banken werden können.





