Kommentar: Die Taxonomie lügt – es gibt längst bessere Alternativen zu Gas und Atomkraft
Die Energiewende braucht Investitionen in Windkraft, Stromleitungen und intelligente Netze.
Foto: dpaEs ist manchmal noch etwas schwer, sich die klimaneutrale Zukunft vorzustellen. Unser tägliches Leben würde derzeit nicht funktionieren, wenn wir nicht ständig Kohle, Öl und Gas verbrennen. Wir hätten keine Autos, keine Wärme und keinen Strom.
Trotzdem ist es möglich und erreichbar, ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Wie das genau funktioniert, haben Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsverbände in den vergangenen Jahren konkret durchgespielt – und herausgefunden: Die größten Chancen für eine klimaneutrale Zukunft gibt es, wenn möglichst viele Anwendungen auf erneuerbar hergestellten Strom umgestellt werden, bei denen heute Öl und Gas verbrannt werden.
Deswegen ist es ein Fehler, Investitionen in neue Gaskraftwerke als nachhaltig zu labeln, wie es die EU nun mit ihrer so genannten Taxonomie vollzieht. Das Europaparlament hat seine Chance nicht genutzt, diesen Fehler zu korrigieren. Der entsprechende Rechtsakt wird am 1. Januar 2023 in Kraft treten.
Die Befürworter argumentieren, dass der Gasbedarf in den kommenden Jahren erst einmal steigt und dass sich moderne Gaskraftwerke auf den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten lassen. Das stimmt. Neue Gaskraftwerke sind für den Übergang wichtig und werden in Zukunft als Wasserstoffkraftwerke Lücken in der Stromversorgung ausfüllen, wenn wenig Wind weht und gleichzeitig viel Strom nachgefragt wird.