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KommentarE-Commerce darf vor der Apotheke nicht halt machen

Die ausländischen Versandapotheken wachsen dank digitaler Rezepteinlösung per App. Die deutschen Apotheken müssen endlich kontern.Maike Telgheder 19.08.2025 - 14:50 Uhr
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E-Rezepte werden gern bei Online-Apotheken eingelöst. Foto: dpa

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Unternehmen wie Doc Morris und Shop Apotheke mit dem Medikamentenversand aus den Niederlanden gestartet sind. Damit wurde der Arzneimittelversand in Deutschland erstmals möglich und später erlaubt. Seit 2024 – also zwei Jahrzehnte später – können Kunden nun auch über einen kompletten digitalen Weg via Smartphone und Apotheken verschreibungspflichtige Medikamente bestellen.

Niemand kann behaupten, dass die Digitalisierung und E-Commerce die deutsche Apothekenlandschaft überraschend ereilt hat. Aber statt sich mit den Chancen des Wandels und des Wettbewerbs zu beschäftigen, dreht sich die Diskussion in der Branche seit Jahren vor allem um eine Frage: Wie kann man den niederländischen Versandapotheken Einhalt gebieten?

» Lesen Sie auch: Traditionelle Apotheken verlieren Umsatz an Online-Konkurrenten durch das neue E-Rezept

Gerade geht es wieder um Boni auf Rezepte. Die gewähren Shop Apotheke und Doc Morris neuerdings wieder, seit sie sich durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes gestärkt sehen. Der hatte argumentiert, ein Boni-Verbot sei nur dann gerechtfertigt, wenn die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln dadurch gefährdet würde. Dafür gebe es bisher keine Belege.

Das Problem: Das BGH-Urteil bezieht sich auf eine frühere Gesetzgebung und europäisches Wettbewerbsrecht. Das Sozialgesetzbuch – nationales Recht – verbietet aber seit 2020 Rabatte oder Boni, wenn gesetzlich Versicherte verschreibungspflichtige Medikamente in deutschen Apotheken einlösen.

Das nutzt die Apothekenlobby, um ihre Klage über die niederländische Konkurrenz fortsetzen zu können. Nach ihrer Überzeugung gilt die nationale Vorgabe auch für ausländische Versandapotheken. Also soll Bundesgesundheitsministerin Nina Warken die Versender doch bitte bestrafen und das Verhalten unterbinden.

Boni auf Rezepte zu geben, ist ohne Zweifel ein echter Wettbewerbsvorteil für die niederländischen Versender. Aber die Frage, ob sie rechtens sind, kann – wie in der Vergangenheit – nur wieder mit jahrelangen juristischen Verfahren geklärt werden.

Die stationären Apotheken haben keine Zeit, auf politische Verbote und den Ausgang von Rechtsverfahren zu warten. Noch machen sie 98 Prozent des Umsatzes mit rezeptpflichtigen Medikamenten und den können sie verteidigen, wenn sie die neuen Möglichkeiten, die das E-Rezept und die digitale Kundenbindung bieten, nutzen und ihre ganz großen Vorteile ausspielen. Die bestehen darin, dass sie über die Beratungskompetenz und den Service verfügen, das benötigte Medikament entweder sofort oder noch am selben Tag liefern zu können.

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Aus Sicht vieler Kunden dürfte das den Preisvorteil eines Rezeptbonus sicher wettmachen.

Mehr: Rezept einlösen, Bonus bekommen – für Versandapotheken war das erlaubt

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