Kommentar: Erst die Ukraine, dann Taiwan? Die Aufholjagd bei den Chips drängt

Ohne den Weltmarktführer TSMC könnten Apple und Nvidia nicht überleben.
Russland überfällt die Ukraine und die Chipindustrie fragt sich: Ist Taiwan als Nächstes dran? Fühlt sich die Großmacht China nun ermutigt, sich ihrerseits die in ihren Augen abtrünnige Provinz gewaltsam einzuverleiben?
Bislang hat die Halbleiterbranche einen Überfall auf Taiwan als unrealistisch abgetan. Damit würde sich das Land viel zu sehr selbst schaden, hieß es beschwichtigend. Schließlich brauche die Volksrepublik die Chips von der Insel, um die Elektronikindustrie des Landes am Laufen zu halten. Da die Chipproduktion einerseits hochsensibel ist, würde eine Invasion zwangsläufig die Produktion unterbrechen. Eine Explosion in Werksnähe käme einer Katastrophe gleich. Andererseits würde Taiwan im Falle einer Invasion keine Chipmaschinen mehr vom Westen bekommen – und die Fertigung stünde still.
Russlands Präsident Putin hat nun allen vor Augen geführt, dass Vernunft kein Markenzeichen von Diktatoren ist und der Kollaps der eigenen Volkswirtschaft kein Grund, einen Feldzug zu stoppen.
Europa und Amerika müssen daher auf die Bedrohung Taiwans reagieren. Und zwar schneller und konsequenter als bisher geplant – und am besten gemeinsam. Viel zu sehr ist der Westen von Chiplieferungen aus der Inselrepublik abhängig. Ohne den weltweit führenden Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan können Apple und Nvidia nicht überleben, und auch der Münchner Dax-Konzern Infineon braucht die Chips.





