Kommentar Kremlkritiker Nawalny schwebt jetzt erneut in akuter Lebensgefahr

Der russische Oppositionelle wurde Opfer eines Gift-Anschlags.
Es sind Ungeheuerlichkeiten, die Alexej Nawalny mithilfe internationaler Recherche-Plattformen über die Hintermänner seiner Vergiftung enthüllt hat. Russlands bekanntester Kremlkritiker macht dabei auch sehr deutlich, wer der Auftraggeber des geplanten Mordes an ihm ist: Russlands Staatschef Wladimir Putin. Der hingegen lässt über seinen Sprecher die Vorwürfe als „Größenwahn“ und „Verfolgungswahn“ Nawalnys zurückweisen.
Ebenso lächerlich und hilflos sind auch die Gegensanktionen, die der Kreml am Dienstag verhängte: Als Antwort auf von der EU wegen des Anschlags auf Nawalny verhängten Einreiseverboten für russische Politiker und Putin-Mitarbeiter wurden Einreisesperren für europäische Vertreter erlassen.
Das zeigt nur, wie falsch und zu rückhaltend die bisherige Reaktion der EU darauf war, dass ganz offensichtlich mindestens mit Billigung der Staatsführung der führende Oppositionelle des Riesenreichs ausgeschaltet werden sollte.
Nawalny hat zwar keinen „rauchenden Colt“ zum Beweis vorlegen können. Allerdings ist dies in solchen Fällen auch quasi unmöglich. Jedoch haben er und seine journalistischen Helfer eine detaillierte und lückenlose Kette offengelegt über die jahrelange Planung und dann die Durchführung des Mordanschlags.
Putin hat in seiner Jahrespressekonferenz behauptet, dies könnten nur westliche Geheimdienste ermittelt haben. Dabei hat er sein Land so verrotten lassen, dass sogar privateste Daten im Internet gehandelt werden. Und dass der Föderale Dienst für Sicherheit (FSB), wie der KGB-Nachfolger heute heißt, dem Putin als Auslandsagent diente, nun öffentlich so düpiert wurde.
Die Reaktion des Westens auf den Nawalny-Anschlag ist vollkommen unzureichend
Entsprechend auffällig ist auch, dass die Reaktionen auf die verhängten EU-Sanktionen so spät und genau einen Tag nach den letzten Nawalny-Enthüllungen kommen. Putin dreht das Ganze so hin, als ob Russland vom Westen massiv bedroht und die Causa Nawalny genutzt werde, um ihm zu schaden.
Das sind pure Ablenkungsmanöver und Europa sollte sich klarmachen, dass jemand, der inländische Gegner töten lässt oder es versucht, erst recht zu einer aggressiven Außenpolitik willens ist.
Gerade deshalb war die Reaktion des Westens auf den Nawalny-Anschlag vollkommen unzureichend und führt dazu, dass der Kreml seinen Kurs in keiner Weise ändern wird. Diplomatische Abschreckung sieht anders aus.
Nach dem Scheitern der Ermordung des KGB-Überläufers Sergej Skripal im britischen Salisbury, der Ergreifung des russischen Auftragsmörders an einem tschetschenischen Oppositionellen im Berliner Tiergarten und nun auch nach dem Fall Nawalny, sind Putin und der FSB blamiert. Und zwar so, dass Nawlany jetzt in akuter Lebensgefahr schwebt. Denn Verräter, so hatte Putin öffentlich mitgeteilt, gehörten vernichtet.
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Empfundener Verrat ist in allen Länern tödlich. Darüber zu schreiben mag reizvoll sein, führt aber zu keiner Klärung. Der Verräter setzt sein Leben aufs Spiel. Das mag man bewundern. Derjenige, der den Todesschuss auslöst, kann nur an Ansehen verlieren.
Hops,da ist mir aber eingroßer Fehler unterlaufen,
man sollte nir mit zu viel Emotionen drauf los schreiben.
Ich wollte natürlich schreiben:
Zu befürchten bleibt, daß man von unseren Politikern, angesichts erhoffter Gasgeschäfte und wirtschaftlicher Interressen nur leichte Unmutsäußerungen zum Fall Mordversuch an Herrn Navalny mitbekommt.
Das wäre wirklich schade.
Man kann heute leicht über unsere Väter lästern, gewissermaßen aus der sicheren zeitlichen Enfernung und mit der heutigen politischen Bildung und den Informationsmöglichkeiten ,die uns allen offenstehen.
Heute ist es für uns in Deutschland sehr einfacher und ungefährlich, einzelne Politiker, Parteien oder unser ganzes System zu kritisieren, oder dagegen zu demonstrieren als damals.
Ich habe allerdings den Eindruck, daß eine breite Mehrheit unserer Gesellschaft sich aus Bequemlichkeit nicht mehr in die politische Diskussion einbringt. - Hoffentlich führt das nicht eines Tages dazu ,daß man als deutscher Durchschnittsbürger eines Morgens aufsteht und zusehen muß, wie radikale Kräfte mit einem mal ganz stark Tempo und Richtung der Politik mitbestimmen.
Umso mehr gilt meine absolute Bewunderung Herrn Nawalny . In meinen Augen ein politischer Held ,der unter Einsatz seines Lebens in Russland Auswüchse von Korruption, Günstlingswirtschaft und Volksausbeutung beim Namen nennt. Billiger Schnaps allein ist halt ein bischen wenig für das Allgemeinwohl.
Zu hoffen bleibt,daß man von unseren Politikern angesichts erhoffter Gasgeschäfte und wirtschaftlicher Interressen nur leichten Unmutsäußerungen zum Fall Mordversuch an Herrn Navalny mitbekommt. Damit würden unsere Ideale von Recht und Unrecht einmal mehr ein Stück weit zu Grabe getragen.
Eine Gesellschaft schöpft aber in hohen Maße seine Kraft aus dem Vertrauen der Massen in sein Wertesystem. Auch ein Altkanzler kann nach vielen Jahren einmal sagen, so habe ich mir meinen "lupenreinen Demokraten" nicht vorgestellt.
Helmut Schwertner
Nürnberg
Wie kann das Handelsblatt sich nur an den Kampagnen des Herrn Navalny beteiligen.
Vor Wochen wurde berichtet, dass er mit Tee am Flughafen vergiftet wurde.(...Beitrag von der Redaktion editiert. Unterstellungen und Verdächtigungen ohne Bezug oder glaubwürdige Argumente, die durch keine Quellen gestützt werden, sind nichterwünscht...)
Dann wurde über die Vergiftung mittels einer Wasserflasche in einem Hotel berichtet. (...Beitrag von der Redaktion editiert. Unterstellungen und Verdächtigungen ohne Bezug oder glaubwürdige Argumente, die durch keine Quellen gestützt werden, sind nichterwünscht...)
Nun wurde er mittels Gift in seiner Unterhose vergifhtet und die Täter haben ihm alles gestanden. Aber diesmal ist es die reine Wahrheit und nichts ais die Wahrheit. Deshalb müssen die Analyseergebnisse des Bundeswehrlabors ja auch geheim gehalten werden.
Wie kann das Handelsblatt sich nur an solchen Kampagnen beteiligen? Wo bleibt der seriöse Journalismus?
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Walter Lange