Kommentar: Laschet verpasst seine Chance – der Union stehen jetzt schwere Zeiten ins Haus

Dem Unions-Kanzlerkandidaten ist der Befreiungsschlag nicht gelungen.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer des zweiten Triells bekamen am Sonntagabend genau das geboten, was ihnen im Wahlkampf bislang über weite Strecken verwehrt geblieben war: eine lebhafte, teilweise emotional geführte politische Debatte.
Für Armin Laschet sollte es der Befreiungsschlag werden. Der Kanzlerkandidat der Union hatte auf Angriff umgestellt, versuchte Olaf Scholz bei den Themen Rot-Rot-Grün, Wirecard und Geldwäsche in die Zange zu nehmen. Laschet gelang, was zuvor selten zu sehen und zu hören war: Er lockte Scholz aus der Reserve. Der SPD-Kanzlerkandidat reagierte für seine Verhältnisse geradezu emotional.
Doch Laschet hat das Ruder damit nicht herumreißen können. Ihn umgibt die Aura des Glücklosen. Wenn er nachkartet, dann wirkt das kleinlich. Wenn er auf Erfolge in dem von ihm regierten Bundesland verweist, überzeugt er nicht. Und den engagierten Klimaschützer nimmt man ihm nur widerwillig ab.
Die kontroverse Debatte zwischen Scholz und Laschet war richtig und wichtig; dem Kanzlerkandidaten der Union hat sie indes nicht geholfen. Die Menschen wollen von den Kandidaten deren Vision der Zukunft geschildert bekommen. Mit dem Blick in den Rückspiegel kann man niemanden gewinnen.





