Kommentar: Make Schulden Great Again


Es gibt Momente in der Politik von überraschender Gleichzeitigkeit. Donald Trump und Friedrich Merz haben gerade ziemlich viel gemeinsam. Beide haben ihren Wählern das Versprechen vom Wiederaufschwung gegeben, beide glauben dabei an die Kraft des Geldes, das sie eigentlich nicht haben. Der US-Präsident und der Bundeskanzler werden als gigantische Schuldenmacher in die politische Geschichte eingehen.
Donald Trump hat seinen „One Big Beautiful Bill Act“, eine Steuererleichterungsgesetzgebung, die in Wahrheit ein schuldenfinanzierter Frontalangriff auf jede Form fiskalischer Vernunft ist. Merz hingegen steht für ein 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket – plus milliardenschwere Rüstungsinvestitionen, die Deutschlands sicherheitspolitische Rolle in der Welt neu definieren sollen – ein Vorhaben ohne Alternative.
Die Summen unterscheiden sich, das Prinzip bleibt gleich: Kredit soll Wachstum erzeugen, Wachstum soll politische Zustimmung bringen. Es ist in beiden Fällen eine riskante und daher mutige Wette. Beide wissen: Gelingt der Aufschwung nicht, dürfte die politische Karriere bei der nächsten Wahl zu Ende sein.
Dabei könnten die Bedingungen nicht unterschiedlicher sein. Trump agiert in einem Land, das längst an der Grenze seiner fiskalischen Belastbarkeit operiert. 3,3 Billionen US-Dollar neue Schulden in den kommenden zehn Jahren – das ist keine Wachstumsstrategie, das ist Selbstüberschätzung.





