Kommentar: Mehr Christians als Frauen: Die Quote bringt noch lange nicht genug
Männer sind in wichtigen Führungspositionen noch immer klar in der Überzahl.
Foto: unsplash, Montage: M. Becker für HandelsblattEine Auswahl treffen, das ist immer hart – und in Geschlechterfragen oft sogar harte Realität. Gerade einmal zwei der zwölf Wirtschaftsvertreter, die mit dem Bundeskanzler nach China fliegen, sind Frauen. Weil Deutschlands Topmanagement immer noch extrem männlich dominiert sei, habe man regelmäßig Probleme, überhaupt genügend Frauen zum Mitreisen zu gewinnen, heißt es aus Regierungskreisen. So weit die bittere Realität.
Gerade einmal um 0,8 Prozent ist der Frauenanteil in Deutschlands höchsten Führungszirkeln in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. Laut der gemeinnützigen Allbright-Stiftung stehen im Jahr 2022 auf der Liste somit immer noch mehr Männer, die Christian heißen, als Frauen. Eine moderne, weltoffene Industrienation sieht definitiv diverser aus.
Wer Zweifel daran hatte, ob eine Frauenquote wirklich etwas bringen würde, der muss spätestens in diesem Jahr einsehen: Sie bringt noch lange nicht genug. So ist das Miniplus beim Frauenanteil vor allem auf die großen Dax-Konzerne zurückzuführen – also jene Unternehmen, für die bereits eine verbindliche Frauenquote im Vorstand gilt.