Kommentar: Start-ups zieht es in die USA – mit verheerenden Folgen für Deutschland

Wenn Gründerinnen und Gründer, die in Deutschland geboren wurden und hier studiert haben, ihr Start-up bewusst nicht in ihrem Heimatland aufbauen, sondern in den USA, läuft etwas falsch.
Die Gründe, aus denen sich die beiden Gründerinnen der KI-Softwarefirma Dryft für die USA entschieden haben, mögen teilweise persönlicher Natur sein, verweisen jedoch zugleich auf ein grundlegendes Problem des Gründungsstandorts Deutschland.
Denn immer wieder führen Gründerinnen und Gründer dieselben Gründe an, warum die USA oder andere Regionen – inzwischen auch der Nahe Osten oder Asien – für sie attraktiver sind als Deutschland.
Genannt werden, in wechselnder Reihenfolge, zu wenig Risikokapital, mangelnde Geschwindigkeit, Bürokratie, ein starres Arbeitsrecht, illiquide Kapitalmärkte und – für ein Industrieland besonders ernüchternd – zu wenige potenzielle Kunden. Von einer Kapitalmarktunion, die inzwischen aus politischer Vorsicht lieber Spar- und Investitionsunion heißt, ist dabei längst keine Rede mehr.
An sich ist es überhaupt nicht problematisch, wenn es deutsche Gründerinnen und Gründer ins Ausland zieht – das war schon immer so. Beispiele wie das des aus Koblenz stammenden Shopify-Gründers Tim Lütke zeigen das deutlich.