Kommentar: Tausende folgen Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer – doch die Friedensbewegten irren

Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer bei der Kundgebung am Samstag.
Foto: ReutersEr würde nur Wochen, vielleicht einige Monate dauern, hieß es vor diesem Krieg, der sich jetzt zum ersten Mal jährt. So aussichtslos schien die Lage der Ukraine angesichts einer militärischen Übermacht Russlands. Und man mag nicht ausmalen, in welcher Lage Europa sich jetzt befände, wäre es tatsächlich so gekommen.
Von starken Diktaturen und schwachen Demokratien wäre allerorten auf dem Globus die Rede. Mindestens Moldawien, wahrscheinlich aber auch die baltischen Staaten oder gar Polen, müssten sich besorgt fragen, wo denn der imperialistische und revisionistische Ehrgeiz des Kriegsherrn im Kreml enden mag.
Dass es nicht so gekommen ist, haben wir in erster Linie den tapferen Menschen in der Ukraine zu verdanken, in zweiter Linie natürlich auch den Waffenlieferungen des Westens. Und es ist weit mehr als eine Plattitüde, dass die Ukrainer auch unsere Freiheit verteidigen, dass Ausgang dieses grausamen Abnutzungskriegs prägend bei der Beantwortung der Frage sein wird, wie die Werteordnung des 21. Jahrhunderts aussehen wird und ob das Recht des stärkeren oder die Stärke des Rechts zwischenstaatlichen Beziehungen determinieren.