Kommentar: Weniger Geld für Dax-Chefs: Kein Zeichen einer neuen Bescheidenheit

Wegen Langzeitboni 2021 verdiente der Topmanager im vergangenen Jahr mit knapp sieben Millionen Euro deutlich weniger.
„Hey Boss, ich brauch mehr Geld.“ Diese Forderung im Stil des Schlagers von Gunter Gabriel aus dem Jahr 1974 schallt dieser Tage wieder häufig durch das Land. Der hohen Inflation sei Undank. Vor allem mittlere und geringere Einkommensgruppen leiden unter zum Teil zweistelligen Preissteigerungsraten für Energie und Lebensmittel.
Und die Chefs selbst? Sie müssen sich mit deutlich weniger Gehalt bescheiden. Nach Berechnungen des Handelsblatt Research Institute erhielten die Dax-CEOs im Jahr 2022 knapp zwölf Prozent weniger Vergütung als 2021. Die Vorstände der größten deutschen börsennotierten Konzerne insgesamt rund sechs Prozent weniger.
Das ist ein gutes Zeichen, ohne Wenn und Aber – vor allem für den sozialen Frieden in diesem Land. Dieses Zeichen sollte jedoch nicht überbewertet werden. Die geringere Vergütung im Jahresvergleich hat nichts mit einer neuer Bescheidenheit in den Chefetagen zu tun.
Das Minus fußt auf einem Vergütungssystem, das kompliziert und intransparent ist. Die Regulierung der vergangenen Jahre war (vielleicht) gut gemeint, aber schlecht gemacht.