Kommentar: Wie ausgerechnet Scholz-Skeptiker Woidke den Kanzler stabilisiert


Dietmar Woidke hat das Wunder von Potsdam vollbracht. Entgegen allen Umfragen und trotz Gegenwinds aus dem Bund hat der SPD-Politiker Brandenburg als rote Hochburg gehalten. Seine Wahlkampfstrategie, voll ins Risiko zu gehen und mit Rücktritt zu drohen, sollte er hinter der AfD liegen, ist voll aufgegangen. Der Sieg ist deshalb vor allem ein Wahlsieg Woidkes.
Damit hat ausgerechnet der Ministerpräsident, der sich Auftritte des Kanzlers im Wahlkampf ausdrücklich verbat, Olaf Scholz einen Riesengefallen getan: Er hat dem angeschlagenen Kanzler eine Verschnaufpause verschafft. Wenn nicht sogar einen kleinen Sieg.
Die Wahl in Brandenburg war zur Schicksalswahl für Scholz erklärt worden. Fällt mit Brandenburg eine der letzten Hochburgen der SPD, würde die Partei noch mehr hinterfragen, ob Scholz nicht besser als Kanzlerkandidat durch den populären Verteidigungsminister Boris Pistorius ersetzt werden sollte, hieß es. Auch personelle Konsequenzen an der Parteispitze wurden nicht ausgeschlossen.
Dazu kommt es jetzt erst einmal nicht. Die Kritik an Scholz wird zunächst leiser werden. Der Kanzler ist erst einmal stabilisiert.





