Porsche: Ausgerechnet jetzt Blumes Doppelrolle aufzulösen, wäre fatal


Es ist schon ungewöhnlich, was da am Wochenende bei Deutschlands bekanntestem Sportwagenbauer Porsche passiert ist: Erst sägt die „Bild“-Zeitung in einem Bericht öffentlich zwei Porsche-Vorstände an.
Kurze Zeit später gibt der Dax-Konzern dann schließlich ad hoc bekannt, dass sich Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche mit Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen „über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand“ unterhalten möchte.
Die Aktion zeigt, wie groß der Druck war, die Personalien zu klären. Vor allem das Vertrauen der mächtigen Eigentümerfamilie Porsche-Piëch in Blumes Finanzchef scheint – vorsichtig formuliert – nachhaltig angeknackst. Anders lässt sich die Pflichtmitteilung vom Wochenende kaum deuten.
Blume gewinnt den Machtkampf
Wie zu hören ist, soll Meschke mit seinen Machtavancen bei Porsche und Schlagzeilen um private Immobiliengeschäfte die Gunst der Familie verspielt haben. Schon vor einiger Zeit soll der Aufsichtsrat dem fußballbegeisterten Finanzmanager für sein Verhalten daher die tiefgelbe Karte gezeigt haben. Am Wochenende folgte dann Gelb-Rot – wahrscheinlich mit Empfehlung zum Vereinswechsel.
» Lesen Sie auch: Porsche will zwei Vorstände loswerden – Wolfgang Porsche soll Gespräche führen
Für Oliver Blume, der zusätzlich zu Porsche auch die VW-Konzernmutter führt, heißt das zunächst einmal: Er hat den internen Machtkampf bei dem Sportwagenbauer gewonnen. Das ist auch ein Signal an mögliche Kritiker Blumes, denen der 56-Jährige bisher bisweilen als zu freundlich daherkam.
Dass mit dem Umbau Diskussionen um Blumes Doppelrolle lauter werden würden, ist klar. Dass genau jetzt aber der wohl schlechteste Zeitpunkt für Blume wäre, als Porsche-Chef abzutreten, allerdings auch.
Was Porsche nun braucht
Was Porsche nun braucht, ist Stabilität, und die kann keiner so sehr geben wie Blume. Der 56-Jährige muss den Vorstandsumbau, der größer werden dürfte, nicht nur einleiten, sondern auch ein Stück weit begleiten. Vorher kann Blume schwer abtreten, auch wenn Aktionärsvertreter das allein mit Blick auf die Arbeitsbelastung zu Recht schon länger fordern.



Eigentlich sollte 2025 für Blume das Jahr des Endes der Doppelrolle werden, hieß es intern einmal. Mit den Bewegungen jetzt liegt dieser Plan immer noch im Rahmen des Möglichen.
Aber mit dem Machtbeben ist es wahrscheinlicher geworden, dass sich Blumes Porsche-Exit verzögert – schon allein, weil es wenig vorteilhaft aussähe, wenn ein Unternehmen, dessen Aktienkurs in den letzten zwölf Monaten ein Viertel an Wert eingebüßt hat, Finanzchef und Vorstandschef kurz hintereinander tauscht.
Mehr: Porsche-Chef Blume entscheidet Machtkampf für sich – Das sind die Kandidaten für den Vorstand





