Pro und Contra: Muss man Putin auch einen Atomschlag zutrauen? Oder spielt er nur mit Vernichtungsängsten?

Putin hat seinen Platz in der Geschichte eingenommen – als gescheiterter Aggressor.
Pro: Gefährlich und ignorant
Düsseldorf. Von Christian Rickens
Mit beeindruckender Selbstsicherheit interpretieren westliche Kommentatoren Wladimir Putins Eskalationsdreiklang aus Scheinreferendum, Teilmobilmachung und Atomwaffendrohung als letztes Aufbäumen eines Diktators, der im Grunde schon besiegt sei. Wir alle wünschen uns, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine mit einer deutlichen Niederlage Russlands endet. Doch das sollte uns nicht zu einer verklärten Sicht auf die Lage verleiten.
Gerade weil es für Russland militärisch nicht gut läuft, muss der Westen Putins Drohung ernst nehmen. Mit Atomwaffen könnte Putin die Lage in der Ukraine strategisch entscheidend zu seinen Gunsten ändern. Was ihn hoffentlich davon abhält, ist zum einen die Aussicht, als Massenmörder in die Geschichte einzugehen. Aber: Einen Friedensnobelpreis wird Putin in diesem Leben ohnehin nicht mehr gewinnen.
Zum anderen ist da die ebenfalls indirekte Drohung von US-Präsident Joe Biden mit massiven Vergeltungsschlägen gegen Russland, die die Menschheit unmittelbar an den Rand eines atomaren Weltkrieg bringen würde. Aber wie glaubwürdig ist diese Drohung? Würde Biden tatsächlich die Vernichtung seines eigenen Landes im atomaren Overkill riskieren, um Putins Eroberungsfeldzug zu stoppen? Die Ukraine liegt von Washington aus gesehen doch ziemlich weit entfernt.





