Morning Briefing: Das kleine Embargo für den großen Krieg
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
in der Ukraine kämpft ein Volk um sein Land und seine Freiheit – und in Brüssel kämpft Ungarn um EU-Finanzzusagen von 550 Millionen Euro. So viel koste die Umstellung der Raffinerieanlagen auf Öl, das nicht aus Russland kommt, rechnete Ministerpräsident Viktor Orban auf dem aktuellen EU-Gipfel vor.
Am Ende kam es um Mitternacht zum Kompromiss: Lieferungen russischen Öls über den Seeweg werden verboten, Pipelines bleiben intakt. Zwei Drittel der Liefermenge sind offenbar davon betroffen.
Der ursprüngliche Plan eines völligen Öl-Embargos gegen Russland ist aber vorerst vom Tisch. Und die EU gibt der Ukraine weitere Finanzhilfen von bis zu neun Milliarden Euro – für laufende Kosten wie Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern.
Präsident Wolodimir Selenski fand das Zögern, Zaudern und Zackern in Brüssel seltsam: „Warum kann Russland mit dem Verkauf von Energie immer noch fast eine Milliarde Euro pro Tag verdienen?“ Und Estlands Regierungschefin Kaja Kallas machte eine Bemerkung, die sie wiederholen sollte: „Solange die Ukraine diesen Krieg nicht gewonnen hat, haben wir nicht genug getan.“





