Morning Briefing: IG Metall entdeckt die Taktik „Volle Pulle“
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
die „Konzertierte Aktion“ der größten Industriegewerkschaft IG Metall besteht darin, für 3,8 Millionen Beschäftigte acht Prozent mehr Lohn zu verlangen. Das wäre die kräftigste Erhöhung seit 2008. Die Crux des Vorschlags liegt in der „Zeitenwende“, die von Kanzler Olaf Scholz oft beschworen wird. In einem Gewinnjahr wie 2021 fiele es leichter, auf solche Vorstöße einzugehen – im Krisenjahr 2022 mit den zu erwartenden Kalamitäten (Gaspreis, Inflation, Lieferprobleme) sind das zwei Schlucke zu viel aus der Pulle.
Lohnforderungen sind aus Sicht der Arbeitgeber fast immer falsch, aber diese Acht-Prozent-Idee ist besonders falsch, auch wenn sie nahe der Inflationsrate liegt. „Die Beschäftigten brauchen Entlastungen, auch mit Blick auf ihre 2023 nochmals steigenden Rechnungen“, sagt zwar IG-Metall-Chef Jörg Hofmann – doch Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf verweist im Gegenzug auf aktuell massiv steigende Kosten bei 94 Prozent aller Mitgliedsunternehmen der eigenen Verbände.
Kein Zweifel: Es werden Mitte September schwierige Tarifverhandlungen. Die Angst vor der Inflation nimmt zu und damit der Lohn – aus dem dann Inflation wird.





