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Morning BriefingSiemens spaltet Healthineers ab – und was bleibt übrig?

Christian Rickens 13.11.2025 - 06:07 Uhr
Morning Briefing

Klimabericht: CO₂-Emissionen steigen weiter

13.11.2025
Abspielen 08:24

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

die globalen CO₂-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe werden sich auch 2025 erhöhen. Zu dieser Einschätzung kommt der am Donnerstagmorgen veröffentlichte Bericht des internationalen Forschungsverbunds „Global Carbon Project“.

Die Autoren prognostizieren, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen in diesem Jahr um voraussichtlich 1,1 Prozent auf 38,1 Milliarden Tonnen CO₂ steigen werden – und damit ein Rekordniveau erreichen. „Der ansteigende Trend von vor der Covid-Pandemie setzt sich fort“, sagt Mitautorin Judith Hauck, Wissenschaftlerin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

„Das verbleibende Kohlenstoffbudget, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ist praktisch aufgebraucht“, heißt es in dem Bericht. Die bisherige Erderwärmung wird darin mit rund 1,36 Grad für das Jahr 2024 angegeben.

Ölförderung in Texas: Die CO2-Emissionen steigen wieder. Foto: Reuters

Der CO₂‑Ausstoß durch die Verbrennung von Kohle steigt 2025 laut dem Bericht um voraussichtlich 0,8 Prozent. Bei den Emissionen aus Öl wird mit einem Plus von einem Prozent gerechnet, bei Gas mit plus 1,3 Prozent.

Nur zur Erinnerung: Um den Temperaturanstieg zu stoppen, reicht es nicht, wenn die CO₂-Emissionen nicht mehr steigen. Sie müssen weltweit auf netto null sinken.

Audi will ab 2030 um Formel-1-Titel fahren

Keine Ahnung, warum jetzt ausgerechnet diese Meldung folgt, aber sie lag irgendwie herum: Audi will ab dem Jahr 2030 in der Formel 1 um den Titel kämpfen. „In den nächsten zwei Jahren werden wir Herausforderer sein. 2026 und 2027 sind die Herausfordererjahre“, sagte Audi-Chef Gernot Döllner am Mittwochabend in München. „Von 2028 an wollen wir wettbewerbsfähig sein, ab 2030 wollen wir um den Titel fahren.“

Audi hat den Schweizer Sauber-Rennstall übernommen und tritt ab der kommenden Saison als Werksteam in der Formel 1 an.

Im Leben wie im Management kommt es halt darauf an, im richtigen Moment die richtigen Prioritäten zu setzen.

Siemens spaltet Healthineers ab

Nun steht es fest: Siemens gibt die Mehrheit an seiner Tochtergesellschaft Siemens Healthineers ab und steigt so aus dem Geschäft mit der Medizintechnik aus. „Der heutige Tag markiert den Beginn der nächsten Wachstumsphase für Siemens“, sagte Konzernchef Roland Busch gestern in München. Ziel sei ein beschleunigtes, profitableres Wachstum der digitalen Geschäfte um vernetzte Hardware und industrielle KI.

Konkret will Siemens 30 Prozent der Healthineers-Anteile an die eigenen Aktionäre abgeben. Aktuell hält der Dax-Konzern rund 67 Prozent an Healthineers. Mittelfristig sei geplant, weitere Anteile zu verkaufen.

MRT-Gerät von Siemens Healthineers: Die Konzernmutter gibt die Mehrheit ab. Foto: Bloomberg

IG-Metall-Vize und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner sagte, die Arbeitnehmer trügen das Konzept mit, weil es aus heutiger Sicht langfristig die besten Aussichten für Siemens biete. Healthineers passe auf Dauer nicht mehr wirklich zu den anderen Siemens-Geschäften:

Sich wider besseres Wissen an der aktuellen Struktur festzuklammern, geht dann nicht mehr.

Tatsächlich ist der Einschnitt erheblich: Healthineers steht für etwa 30 Prozent des Siemens-Umsatzes. Die Konzerntochter ist Weltmarktführer in der medizinischen Bildgebung, zum Beispiel mit Computertomografen. „Das Allerwichtigste ist Klarheit“, sagte Healthineers-Chef Bernd Montag. Die Ungewissheit über das weitere Vorgehen des Mutterkonzerns habe den Aktienkurs in den vergangenen Jahren belastet.

Frankreich stoppt Rentenreform

Das französische Parlament hat für eine Aussetzung der umstrittenen Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron gestimmt. Damit hat die Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Sébastien Lecornu eine zentrale Bedingung der oppositionellen Sozialisten erfüllt.

Die Abstimmung ist Teil des Streits über den anstehenden Haushalt. Die Regierung von Lecornu verfügt über keine eigene Mehrheit und hatte den Sozialisten die Aussetzung der Reform zugestanden, um deren Zustimmung für den Haushalt zu erhalten. Seit der vorgezogenen Neuwahl im vergangenen Jahr ist Macron auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen.

Frankreichs Premier Lecornu in der Nationalversammlung: Sein politisches Überleben hängt an der Rentenreform. Foto: AFP

Die Rentenreform galt als wichtigstes Reformvorhaben Macrons. Durch ihre Aussetzung bleibt das Renteneintrittsalter in Frankreich bis nach der Präsidentschaftswahl 2027 bei 62 Jahren und neun Monaten, anstatt wie von Macron geplant auf 64 Jahre zu steigen. Das Zugeständnis dürfte das Ziel der Regierung, das Haushaltsdefizit um 30 Milliarden Euro zu senken, erheblich gefährden.

Damit die Aussetzung Gesetz wird, müssen die Abgeordneten zu einem späteren Zeitpunkt noch dem gesamten Sozialversicherungshaushalt zustimmen.

Kapitol in Washington: Beide Kammern des US-Kongresses stimmen für das Ende des Shutdowns. Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa

Einigung im US-Haushaltsstreit

Der längste Teilstillstand der Regierungsgeschäfte in der US-Geschichte ist beendet. Präsident Donald Trump setzte mit seiner Unterschrift den zuvor vom Parlament beschlossenen Übergangshaushalt in Kraft und beendete damit in der Nacht den sogenannten Shutdown.

Zuvor hatte der US-Kongress den Weg dafür freigemacht. Nach dem Senat beschloss als zweite Parlamentskammer das Repräsentantenhaus einen Übergangshaushalt, der bis Ende Januar gelten soll.

Im Repräsentantenhaus, wo die Republikaner die Mehrheit haben, stimmten 222 Abgeordnete für den Übergangshaushalt, 209 waren dagegen. Auch unter den oppositionellen Demokraten gab es am Ende einige Befürworter. Mit der Unterschrift von Trump können nun Hunderttausende Bundesbedienstete wieder bezahlt werden, und unterbrochene Lebensmittelhilfen werden wieder aufgenommen. Der Regierungsstillstand hatte 43 Tage gedauert.

Die sieben europäischen Top-Aktien

Die Aktie des französischen Biotech-Unternehmens Abivax ist der Überraschungssieger des laufenden Jahres. Am 23. Juli stellte Abivax eine fortgeschrittene klinische Studie zu einem experimentellen Medikament gegen entzündliche Darmerkrankungen vor. Das ließ die Aktie binnen eines Tages um 510 Prozent nach oben schnellen.

Seither ist der Hype nicht abgerissen. In diesem Jahr hat die Abivax-Aktie unter dem Strich 1280 Prozent zugelegt. Der Kursanstieg bescherte ihr im September den Aufstieg in den breit gefassten Leitindex Stoxx Europe 600 und machte sie dort zur unangefochtenen Spitzenreiterin des laufenden Jahres.

Handelsblatt-Finanzreporterin Andrea Cünnen präsentiert Ihnen jene sechs Aktien aus dem Stoxx Europe 600, die neben Abivax in diesem Jahr am stärksten gestiegen sind. Und sie erklärt, welches weitere Potenzial Analysten für die Titel sehen.

Kleiner Spoiler: Drei der sechs Unternehmen stammen aus Deutschland – und alle drei verdanken ihren Kursanstieg der Aufrüstung in Europa.

Zahl der Inlandsflüge halbiert

Wenn sich grüne Politiker in den vergangenen Jahren profilieren wollten, haben sie gerne mal ein Verbot von innerdeutschen Flügen gefordert. Das Kuriose: Sie sind diesem Ziel mittlerweile näher denn je, ganz ohne Verbote.

Allein die Lufthansa-Gruppe hat nach eigenen Angaben seit 2019 rund 1000 innerdeutsche Flüge gestrichen, etwa die Hälfte des Programms. Im selben Zeitraum hat der innerdeutsche Beinahe-Monopolist 24 Strecken zwischen deutschen Zielen gestrichen, davon sieben bei der Kernmarke Lufthansa und 17 beim Ableger Eurowings. Wirtschaftszentren wie Friedrichshafen oder Paderborn tauchen im Flugplan von Lufthansa gar nicht mehr auf.

Ein Flugzeug von Cityline startet: Allein Lufthansa hat nach eigenen Angaben seit 2019 rund 1000 innerdeutsche Flüge gestrichen. Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Der Rückzug hat vor allem zwei Gründe. Zum einen sind die Steuern und Gebühren in Deutschland im Luftverkehr deutlich gestiegen. Laut dem Branchenverband BDL haben sie sich seit 2019 verdoppelt. Das wiederum verstärkt die zweite Ursache für die Abkehr von Deutschland: Wegen der Lieferprobleme von Boeing und Airbus müssen die Fluggesellschaften mit knappen Flotten planen. Sie setzen ihre Jets bevorzugt dort ein, wo sie am meisten Ertrag bringen, und das ist meist im europäischen Ausland.

Ich persönlich hatte zeitlebens angenommen, dass innerdeutsche Flüge in naher Zukunft ohnehin überflüssig werden, weil die Bahn schon bald auf den allermeisten Strecken schneller, zuverlässiger und komfortabler unterwegs sein würde. So kann man sich täuschen.

Ich wünsche Ihnen einen verzögerungsfreien Donnerstag.

Herzliche Grüße,

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