Morning Briefing: Verbrenner-Aus auf Umwegen
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
Al Capone wurde einst nicht wegen Mordes verurteilt, sondern wegen Steuerhinterziehung – ins Gefängnis musste er trotzdem. Auch dem Verbrenner droht der Freiheitsentzug auf Umwegen. Die EU-Kommission verbietet Diesel- und Benzinmotoren nicht.
Aber sie verkündete gestern, dass sie ab 2035 das Emissionsziel für die Pkw- und Lieferwagenflotten der Autokonzerne auf null Gramm CO2 senken will. Die Vorgabe lässt sich faktisch nur mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb erreichen. Eine Alternative könnten klimaneutral hergestellte synthetische Kraftstoffe sein, mit denen etwa Porsche seinen 911er auch nach 2035 röhren lassen will.
Doch Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans zeigt sich im Handelsblatt-Interview skeptisch: „Einige in der Autoindustrie behaupten, dass auch Autos mit Verbrennungsmotoren emissionsfrei sein können. Ich halte das für eine ziemliche Herausforderung, um es sehr milde auszudrücken. Aber es wird kein formelles Verbot von Benzin- oder Dieselautos geben.“
Das Verbrenner-Aus ist Teil des gestern vorgestellten EU-Klimapakets. Das muss allerdings noch vom EU-Parlament und den Regierungen der Mitgliedsstaaten gebilligt werden. In diesem Prozess finden sich erfahrungsgemäß viele Punkte, an denen die Autolobbyisten ihre öligen Schraubenschlüssel ansetzen können.





